macOS „Monterey“: Der Mac bekommt universelle Kontrolle über das iPad
Mit macOS „Monterey“, benannt nach einer Hafenstadt in Kalifornien, will Apple das Mac(Book)-Betriebssystem und iPadOS noch besser verknüpfen. Mit „Universal Control“ erhalten Anwender zu diesem Zweck die Möglichkeit, das iPad über Tastatur und Maus eines Mac oder MacBook zu steuern – Datenaustausch inklusive.
Wie Logitech Flow, nur ganz anders
Die von Apple präsentierte Funktion erinnert an Logitech Flow (Test), basiert aber auf einer vollständig anderen Technik. Während bei Flow die Peripherie mit bis zu drei Systemen gekoppelt ist und die auf allen drei Systemen installierte Software dafür sorgt, dass Maus und Tastatur den verbundenen Rechner wechseln, sobald der Mauszeiger den Bildschirm verlässt, kommunizieren bei Universal Control die Rechner miteinander.
In der Keynote zur WWDC 2021 präsentierte Apple zum einen, wie mit dem Trackpad eines MacBooks der Mauszeiger auf einem daneben positionierten iPad bewegt, Apps geschlossen und sogar eine Datei von Tablet auf Notebook gezogen wurde. Die Kette ließ sich aber auch noch erweitern: So konnte die Datei vom iPad über das MacBook auch auf einen rechts neben dem Notebook aufgestellten iMac übertragen werden, die Bedienung fand in diesem Fall mit dessen Maus statt.
Die (drahtlosen) Eingabegeräte senden in diesem Fall ihre Eingaben immer an dasselbe System, aber macOS gibt die Eingaben entweder an einen anderen Rechner mit macOS oder ein iPad mit iPadOS 15 weiter.
Inwiefern Anwender manuell konfigurieren müssen, welche Position die jeweiligen Endgeräte zueinander haben, ging aus den von Apple bereitgestellten Informationen bisher nicht hervor. Möglich ist, dass Mac und iPad selbst dazu in der Lage sind, obwohl Apples U1-Chip bisher nicht in den Tablets verfügbar ist.
Die folgenden Endgeräte werden mit macOS Universal Control unterstützen:
- MacBook Pro (2016 and later)
- MacBook (2016 and later)
- MacBook Air (2018 and later)
- iMac (2017 and later)
- iMac (5K Retina 27-inch, Late 2015)
- iMac Pro, Mac mini (2018 and later)
- Mac Pro (2019)
- iPad Pro
- iPad Air (3rd generation and later)
- iPad (6th generation and later)
- iPad mini (5th generation and later)
Ferner vorausgesetzt wird, dass sich die Endgeräte nicht weiter als 10 Meter voneinander entfernt befinden, auf allen derselbe Apple Account (2FA) angemeldet und iCloud aktiviert ist. WLAN, Bluetooth und Handoff müssen aktiv sein, kein Endgerät darf seine Internetverdindung teilen.
AirPlay to Mac und Shortcuts statt Automator
Das iPad lässt sich mit Maus und Tastatur des Mac steuern, dafür wird der Mac in Zukunft zum Bildschirm für das iPad: Mit AirPlay to Mac lässt sich deren Bild oder Ton in Zukunft an den größeren Mac übertragen, bis dato ging das nicht.
Gänzlich assimiliert respektive vereinheitlicht wird hingegen der von macOS seit Version 10.5 Leopard aus dem Jahr 2005 bekannte „Automator“, der durch das iOS- und iPadOS-Äquivalent Shortcuts ersetzt wird. Der Wechsel wird allerdings schleichend vonstatten gehen. macOS Monterey wird beide Apps parallel anbieten, Automator-Workflows werden in Shortcuts importierbar sein. Einen Zeitpunkt für das Aus von Automator hat Apple noch nicht genannt.
Ein noch kompakteres Layout für Safari
Einmal mehr angepasst wird mit macOS Monterey der Browser Safari. Die Statusleiste wird noch schmaler, indem die Liste der offenen Tabs links und rechts neben die URL-Eingabemaske wandert. Weil dort zwangsläufig weniger Platz ist, lassen sich Tabs in Zukunft in der optional einblendbaren Tab Bar am linken Browser-Rand ordnen. Auf dem iPad fällt das neue Layout identisch aus, unter iOS wird der neue Safari die Tab Bar hingegen am unteren Browser-Rand präsentieren – beim Wischen über die Tab Bar lassen sich die aktiven Tabs durchschalten.
Extensions für Safari in iPadOS und iOS
Eine Funktion, die Safari unter macOS schon seit Jahren bot, auf den mobilen Endgeräten aber nicht, wird mit Monterey nicht mehr exklusiv auf Mac und MacBook sein: Browser Extensions. Mit iOS 15 und iPadOS 15 werden die Erweiterungen im späteren Jahresverlauf auch auf iPhone und iPad verfügbar sein.
Weitere Neuerungen kommen auch für iOS/iPadOS 15
Weitere Neuerungen in macOS Monterey betreffen universelle Apps, die es auch für iOS und iPadOS gibt. Welche Veränderungen Apple bei FaceTime, iMessage, Maps oder der Benachrichtigungszentrale mit SharePlay, Share und Focus plant, ist in der News zur Ankündigung von iOS 15 nachzulesen. Eine komplette Übersicht aller bis dato veröffentlichten Neuerungen ist bereits bei Apple online.
Mac und MacBooks mit Apple M1 erhalten mit dem neuem Betriebssystem darüber hinaus Unterstützung für Spatial Audio, wie es die AirPods bereits seit Herbst 2020 tun.
Developer Beta ab heute, öffentliche Beta im Juli
Bei Apple registrierte Entwickler werden noch heute Zugriff auf eine erste Beta von macOS Monterey erhalten, im Juli ist eine erste öffentliche Beta für jedermann geplant. Die Freigabe der neuen Version des Mac-Betriebssystems ist für „später im Jahr“ geplant. Folgende Mac und MacBook sollen das Update erhalten:
- iMac (Late 2015 and later)
- Mac Pro (Late 2013 and later)
- iMac Pro (2017 and later)
- Mac mini (Late 2014 and later)
- MacBook Air (Early 2015 and later)
- MacBook (Early 2016 and later)
- MacBook Pro (Early 2015 and later)
Nach zwei Betaversionen für Entwickler und der gestrigen Freigabe der öffentlichen Betas von iOS/iPadOS 15 und watchOS 8 steht jetzt auch für den Mac eine öffentliche Beta von macOS 12 Monterey zum Download bereit. Die Anmeldung zur Teilnahme ist über das Apple Beta Software-Programm möglich.