GeForce RTX 3080 Ti im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/4Lautstärke & Kühlung
Mit 350 Watt (FE) bis 400 Watt (Asus und MSI) ab Werk sind alle drei getesteten GeForce RTX 3080 Ti keine Leisetreter. Und zumindest bei der Founders Edition überrascht das nicht.
Bereits die GeForce RTX 3080 FE arbeitet unter Last gut hörbar und die zusätzlichen 30 Watt sind dann schlicht zu viel für den mittelgroßen der FE-Kühler von Nvidia. Nicht umsonst hatte Nvidia bei der GeForce RTX 3090 mit ebenfalls 350 Watt auf ein noch viel größeres Kühlsystem gesetzt. Bei 2.350 Umdrehungen in der Minute liegen auf der RTX 3080 Ti jetzt 45,5 Dezibel an, das ist aus dem geschlossenen Rechner sehr gut wahrnehmbar. Wer Wert auf eine leise Lautstärke legt, sollte entsprechend zu einem anderen Modell greifen.
Das alternative BIOS ist bei Asus und MSI ein Must Have
Eine Überraschung ist, obwohl es nach dem Test der MSI GeForce RTX 3090 Suprim X nicht ganz abwegig schien, die gigantisch große MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X: Mit dem werksseitig aktiven Gaming-BIOS ist sie bei 400 Watt TGP noch lauter. Immerhin, die Art des Geräusches ist etwas angenehmer als bei Nvidias FE, denn deren Kühler neigt bei hohen Drehzahlen etwas zum Kreischen, was bei der Suprim X nicht der Fall ist. Nichtsdestoweniger liefert auch diese Suprim X nicht das, was der Kühler der fast 2,0 Kilogramm schweren Grafikkarte suggeriert, denn auch die GPU-Temperatur fällt nicht so viel niedriger aus, als dass es dem Takt zugute käme.
Besser ist da schon das alternative Silent-BIOS. 2.050 Umdrehungen und damit knapp 300 Umdrehungen weniger bedeuten bei unverändert 400 Watt TGP noch 42 Dezibel und weiterhin unkritische, wenn auch vier Kelvin höhere Temperaturen. In Anbetracht der gigantischen Ausmaße ist die Erwartung aber eine andere.
Auch die Asus GeForce RTX 3080 Ti Strix LC ist bei der ersten Inbetriebnahme im negativen Sinn eine echte Überraschung, denn mit dem standardmäßig aktivierten OC-BIOS ist die Grafikkarte mit gemessenen 48 Dezibel richtig laut. Die Schuldigen sind die zwei Radiator-Lüfter mit ihren 1.860 Umdrehungen in der Minute – der Radiallüfter (860 rpm) auf der Karte selbst agiert leise. Mit dem alternativen Quiet-BIOS mausert sich die Grafikkarte dann zum leisesten Ableger der getesteten RTX-3080-Ti-Modelle. Eine Radiatordrehzahl von 1.500 Umdrehungen bedeuten deutlich angenehmere 40,5 Dezibel, der Radiallüfter arbeitet dann mit 770 Umdrehungen. Das ist immer noch nicht leise, beim Spielen verhält sich die Grafikkarte aber unauffälliger als die zwei anderen Pendants. Und mit einer GPU-Temperatur von 61 °C steigt temperaturbedingt bei gleicher TGP sogar noch der Takt im Vergleich zur MSI an.
Die Pumpe könnte etwas leiser sein
Erwähnenswert ist allerdings die Lautstärke der Asus GeForce RTX 3080 Ti Strix LC auf dem Windows-Desktop. Die Ableger von MSI und Nvidia arbeiten in dem Szenario lautlos, auf der Asus-Karte läuft aber die Pumpe hörbar weiter – interessanterweise hörbar lauter als das Pendant auf der Asus Radeon RX 6800 XT Strix LC (Test). Ursache ist vermutlich eine Produktionsschwankungen. Die Pumpe fällt mit einem etwas unangenehmen Brummen auf, das auch aus einem geschlossenen Gehäuse leicht zu hören ist.
Es gibt deutliche Besserung beim Spulenrasseln
Eine unerwartet positive Meldung gibt es wiederum zu allen drei Custom-Designs bezüglich elektronischer Störgeräusche. Denn während sie auf der GeForce RTX 3080 sowie der GeForce RTX 3090 (und den entsprechenden High-End-Radeon-Pendants) bisher ziemlich ausgeprägt gewesen sind, verhält sich das Spulenrasseln auf der GeForce RTX 3080 Ti deutlich unauffälliger. Hilfreich ist natürlich die gestiegene Lüfterlautstärke, sodass das Spulenrasseln eher im Lüftergeräusch untergeht. Doch ist das Rasseln auch bei niedrigen Lüfterdrehzahlen weniger ausgeprägt als bei den älteren Grafikkarten.
Temperaturen unter Last
Die Kühlsysteme der getesteten Grafikkarten sind zwar nicht leise, sie erfüllen aber ihren Zweck: die Temperaturen bleiben unterhalb der von Nvidia gesetzten kritischen Schwelle. Die geringen Reserven hat dabei die Founders Edition, während die Asus ROG Strix Liquid OC die GPU sogar so weit herunterkühlt, dass das den Taktraten zugute kommt. Mit dem Performance-BIOS bleibt die Temperaturentwicklung gar bei 57 Grad Celsius stehen, was aber auch zeigt, wie sinnlos das Performance-BIOS konfiguriert ist. Wer manuell Hand an die Lüftersteuerung der Asus-Grafikkarte legt, kann mit dem Quiet-BIOS die Lüfter auch beim Spielen problemlos auf einem leisen Niveau belassen.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Mit 12 Watt auf dem Windows-Desktop ordnet sich die GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition dort ein, wo man es vermuten könnte. Die GeForce RTX 3090 Ti benötigt für die Aufgabe 1 Watt mehr, die GeForce RTX 3080 ist dagegen 3 Watt sparsamer. Die Ampere-Generation arbeitet im Idle-Modus allgemein nicht sonderlich sparsam, doch spielen sich die Unterschiede alle auf niedrigem Niveau ab.
Leistungsaufnahme auf YouTube
Deutlich besser schneidet die GeForce RTX 3080 Ti FE im Dual-Monitor-Betrieb ab, denn das ist eine große Stärke von Ampere. Mit 24 Watt ordnet sich das Modell zwar am oberen Ende der GeForce-RTX-3000-Riege ein, das Ergebnis ist aber immer noch richtig gut. Überraschungen gibt es dann auch bei der Videowiedergabe auf YouTube nicht, unabhängig davon, ob ein 4K60-Video in SDR oder HDR abgespult wird. Bei letzterem ist die Leistungsaufnahme hoch, bei ersterem agieren die GA102-Ableger im oberen Drittel des Testfeldes.
Leistungsaufnahme in Spielen
Nvidia-Grafikkarten halten sich beim Spielen gut an die offiziell kommunizierte Grenze. Beim Spielen lassen sich durchschnittlich 356 Watt messen, was nur knapp über den offiziellen 350 Watt liegt. Das bedeutet aber auch, dass die Neuentwicklung von allen getesteten Grafikkarten am meisten Energie benötigt. Die GeForce RTX 3080 ist mit 322 Watt 34 Watt sparsamer und die GeForce RTX 3090 mit 351 Watt 5 Watt. Die konkurrierende Radeon RX 6900 XT benötigt mit 300 Watt 51 Watt weniger.
Die GeForce RTX 3080 Ti FE verhält sich bezüglich der Leistungsaufnahme wie die restlichen Ampere-Grafikkarten. So regelt die Grafikkarte die Stromzufuhr andauernd, es gibt ein Auf und Ab, sodass mal mehr und mal weniger Energie als der Durchschnittswert benötigt wird. Auffälligkeiten zeigen sich keine. Nvidias PCAT-Strommesssystem zeigt dabei maximal 387 Watt im Werkszustand an, bei vollem Power Limit lassen sich bis zu 428 Watt messen.
PCAT zeigt dann auch, dass bei der Founders Edition das Power Limit deutlich mehr in den Takt eingreift als bei den Custom-Designs. Denn die Telemetrie regelt die Leistungsaufnahme bei dem Nvidia-Design aggressiver, entsprechend sind die Abstände zwischen höherer und niedriger Taktrate größer. Bei der MSI GeForce RTX 3080 Ti Surpim X reichen die 400 Watt dann schon besser aus, entsprechend sind die Abstände geringer. Und nochmal einen drauf legt die Asus GeForce RTX 3080 Ti Strix LC, die zwar ebenso 400 Watt hat, die deutlich kühleren GPU-Temperaturen aber hilfreich bezüglich der Leistungsaufnahme sind.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Mit einer Leistungsaufnahme von 356 Watt ist die GeForce RTX 3080 Ti FE in Ultra HD am Ende genauso effizient wie die GeForce RTX 3080 FE, die GeForce RTX 3090 ist knappe 4 Prozent effizienter. Ein gutes Stück mehr Energieeffizienz bietet dagegen die Radeon RX 6900 XT, da AMD die Leistungsaufnahme auf 300 Watt begrenzt. Die Grafikkarte liefert 14 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce RTX 3080 Ti.
Das OC-Potenzial auf der FE ist ordentlich
Nvidias GeForce RTX 3080 Ti Founders Edition hat das größte OC-Potenzial unter den drei getesteten Grafikkarten, sie startet ja auch niedriger. Die GPU lässt sich um 204 MHz übertakten, bevor es zu ersten Abstürzen kommt. In Spielen agiert die Grafikkarte dann mit etwa 1.965 MHz. Der 12 GB große GDDR6X-Speicher lässt sich um 809 MHz übertakten. Noch mehr Takt läuft zwar stabil, doch reduziert sich aufgrund in Folge der einschreitenden Fehlerkorrektur dann die Performance. Die Framerate steigt durch das Übertakten in Doom Eternal um 10 Prozent an. Die Grafikkarte wird dann aber sehr laut.
Bei der Asus GeForce RTX 3080 Ti Strix LC lässt sich der GPU-Takt um 139 MHz erhöhen, in Spielen liegen dann etwa 2.070 MHz an. Der Speicher lässt ein Plus von 1.012 MHz zu, ab da an fällt auch bei der Strix LC die Leistung wieder ab. In Spielen steigt die Performance um knapp 6 Prozent an, die Lautstärke bleibt fast identisch.
Bei der MSI GeForce RTX 3080 Ti Suprim X lässt sich der Schieberegler für den GPU-Takt auf plus 123 MHz ziehen, darüber hinaus stürzt der Rechner ab. Der Speicher lässt sich um 1.012 MHz übertakten, darüber sinkt die Leistung ab. In Doom Eternal legt die Grafikkarte dadurch um 5 Prozent zu, die Lautstärke steigt leicht an.