OEM-SSDs: Micron setzt erstmals auf PCIe 4.0 und 176-Layer-NAND
Neue Generation: Micron produziert die ersten Client-SSDs mit dem neuen 176-Layer-NAND und PCIe 4.0 in Serie. Die 3400-Reihe mit eigenem Controller soll doppelt so schnell lesen wie der Vorgänger. Die Micron 2450 gibt es wiederum auch als 3 cm kurze Mini-SSD.
Micron setzt auf PCIe 4.0 und 176-Layer-NAND
Während nahezu alle großen NAND- und SSD-Hersteller bereits Produkte mit PCIe 4.0 im Programm haben, springt Micron erst jetzt und somit deutlich später als erwartet auf den Zug auf. Die mit gegenüber PCIe 3.0 verdoppelter Datenübertragungsrate ausgestattete Schnittstelle bildet die Basis der neuen Client-SSDs, die Micron für OEM-Systeme anbietet. Beide basieren bereits auf der neuen Generation 3D-NAND von Micron, die die neue Replacement-Gate-Architektur mit 176 Zellschichten (Layer) vereint.
Die im November 2020 vorgestellte Variante speichert 512 Gigabit Daten pro Die und drei Bit pro Speicherzelle (TLC). Micron rühmte sich zudem damit, dass der Chip rund 30 Prozent kleiner als das seinerzeit kleinste Pendant der Konkurrenz ausfällt, ohne die Vergleichsbasis zu nennen. Die Lese- und Schreiblatenz soll gegenüber der 96-Layer-Generation um über 35 Prozent und gegenüber der kaum kommerziell genutzten 128-Layer-Generation um mehr als 25 Prozent reduziert worden sein. Die NAND-Schnittstelle (ONFI) wurde von 1.200 MT/s auf 1.600 MT/s und somit um ein Drittel beschleunigt.
OEM-SSDs: Micron 3400 und 2450
Für höhere Leistungsanforderungen ist die neue Micron 3400 SSD vorgesehen. Im M.2-2280-Formfaktor liefert diese auf Basis des 176-Layer-TLC-NAND Speicherkapazitäten von 512 GB bis 2 TB. Beim Controller setzt Micron auf eine nicht näher spezifizierte Eigenentwicklung, die PCIe 4.0 x4 sowie NVMe 1.4 unterstützt. Im Vergleich zur Micron 2300 soll die 3400-Serie Daten doppelt so schnell lesen und bis zu 85 Prozent schneller schreiben können. Da Micron bei der 2300-Serie bis zu 3.300 MB/s lesend und 2.700 MB/s schreibend angibt, ist mit maximalen sequenziellen Durchsatzraten von 6.600 MB/s lesend und rund 5.000 MB/s (im SLC-Cache) zu rechnen. Ein ausführliches Datenblatt ist angefordert.
Mehr auf „erschwingliche Leistung“ ist wiederum die Micron 2450 getrimmt. Diese soll ebenfalls den 176-Layer-TLC-NAND tragen, wird aber mit 256 GB bis 1 TB Speicherplatz in gleich drei verschiedenen Formfaktoren angeboten. Neben M.2-2280 mit 80 mm Länge stehen die deutlich kürzeren Formate M.2-2242 (4,2 cm) und M.2-2230 (3,0 cm) zur Wahl, die in besonders kompakten Geräten eingesetzt werden können. Hier hat Micron im Rahmen einer digitalen Presseveranstaltung verraten, dass der Controller von einem Drittanbieter stammt. Um welchen es sich handelt, gilt es aber wie weitere Eckdaten noch herauszufinden.
Die SSD-Serien Micron 3400 und Micron 2450 sollen aufgrund ihrer „fortschrittlichen Energieeffizienz“ den Anforderungen von Intels Project Athena genügen und auf der „Intel Modern Standby Partner Portal Platform Component List“ stehen. Ebenso seien die SSDs nach Richtlinien für AMDs PCIe Power Speed Policy und Microsoft Windows Modern Standby validiert.
Die ersten PCIe-4.0-SSDs von Micron sollen bereits in Serie produziert und an Geschäftskunden ausgeliefert werden. Preise werden im OEM-Segment nicht öffentlich kommuniziert. Die SSDs dürften irgendwann zum Beispiel in Notebooks auftauchen.
176-Layer-Flash mit Phison E18 für Retail-SSDs
Den neuen NAND-Flash wird Micron wie gewohnt nicht nur in eigenen Produkten einsetzen, sondern auch SSD-Drittanbietern zur Verfügung stellen. Zu erwarten sind neue High-End-SSDs mit Microns 176-Layer-NAND und Phison E18 für Enthusiasten. Mit dem neuen Micron-NAND (B47R) sollen SSDs mit Phison E18 noch ein Stück schneller als bisherige mit Microns 96-Layer-Flash arbeiten, was ausgewählte Medien, die bereits ein neues Referenzdesign von Phison ausprobieren durften, bestätigen.
Micron hat die Datenblätter zur 2450 (PDF) und 3400 (PDF) mittlerweile herausgegeben. Die 2450 nutzt demnach die Technik Host Memory Buffer (HMB), was bedeutet, dass kein dedizierter DRAM-Cache vorhanden ist. In der Spitze soll die 2450 mit 3.600 MB/s lesen und mit 3.000 MB/s schreiben. Für die 3400-Serie werden wie erwartet 6.600 MB/s lesend und 5.000 MB/s schreibend als Maximum angegeben.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Micron unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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