Intel Sapphire Rapids: Next-Gen-Server-CPU mit HBM wird ab Q1 2022 gefertigt
Ein de facto offenes Geheimnis bestätigt Intel heute offiziell: Sapphire Rapids wird es mit HBM geben. Und das nicht nur für Supercomputer, sondern auch als frei im Handel verfügbare Varianten in Form kleiner Xeons für jedermann.
Mit Details bleibt Intel weiterhin extrem sparsam, was angesichts des Start erst in geraumer Zeit aber nicht überraschend ist. So viel ließ der Hersteller aber schon durchblicken: HBM wird bei den CPUs in mindestens zwei Modi arbeiten können.
Das Vorgehen ist nicht gänzlich neu, Intels Beschleunigerkarten der Knights-Serie konnten den Speicher auf dem Package, basierend auf Microns Hybrid Memory Cube (HMC), wahlweise als Cache oder Erweiterung des DRAMs ansprechen. Letzteres ist im Server aber kein echtes Problem, Intel spricht in seiner Pressemitteilung von Anwendungen, die Nutzer „entweder ausschließlich mit High Bandwidth Memory oder in Kombination mit DDR5-Speicher bewältigen“ können. Es scheint also auf etwas ganz ähnliches hinauszulaufen, hier werden die nächsten Monate für zusätzliche Klarheit sorgen.
Auf Sapphire Rapids setzt Intel große Stücke, vor allem für den HPC-Markt, wo viele der Neuerungen der Prozessorgeneration als erstes greifen sollen. Ganz vorn gehen neue Zusatzinstruktionen wie die Advanced Matrix Extensions (AMX) als Ergänzung zu den Advanced Vector Extensions (AVX), aber auch DDR5, PCI Express 5.0 sowie Compute Express Link (CXL) nach Standard 1.1, welches mittlerweile sehr breiten Support aus der Industrie erfährt. Im Frühjahr 2019 von Intel und Partnern ins Leben gerufen, stieg später auch AMD ein und gehört nun wie die großen Namen der Branche dem Board of Directors an. Die Spezifikation CXL 2.0 ist bereits seit einem halben Jahr abgesegnet, die Liste der Unterstützer wächst weiter.
Debütieren wird Sapphire Rapids deshalb vermutlich auch in einem Supercomputer, Monate vor dem offiziellen Start für reguläre Systeme. So wird beispielsweise auch der in München stehende SuperMUC-NG in Phase 2 mit Sapphire Rapids sowie Intels Xe-HPC GPUs, Codename Ponte Vecchio, ausgerüstet.
ComputerBase hat die Informationen zu diesem Bericht von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
Lisa Spelman, bei Intel verantwortlich für Xeon- und Speicher-Produkte, hat weitere Informationen zur nächsten Generation Xeon auf Basis von Sapphire Rapids bekanntgegeben. Dazu zählt neben dem Termin für den Start der Fertigung, die im 1. Quartal an- und im 2. Quartal 2022 dann hochlaufen soll, auch eine Aussage zum von Intel erwarteten Leistungsvorteil durch die Integration von Advanced Matrix Extensions (AMX). AMX beschleunigt die beim KI-Training und Inferencing so wichtige Matrizen-Multiplikation, gegenüber der aktuellen Generation sei Intel im Labor bereits „mühelos über 100 Prozent Leistungszuwachs“ erzielt worden. Dass Sapphire Rapids AMX bieten wird, ist bereits seit einem Jahr offiziell bekannt.
Erstmals von Spelman erwähnt wird, dass Sappire Rapids auch einen Data Streaming Accelerator (DSA) enthalten wird, wie ihn Intel als Nachfolger von QuickData bereits im Jahr 2019 vorgestellt hatte – damals aber noch ohne Produkt-Bezug. DSA soll in Umgebungen, in denen es vorrangig um das Bewegen oder Bearbeiten von Daten geht, Leistung auf den klassischen CPU-Kernen freischaufeln und die Leistungsfähigkeit des Gesamtsystems so signifikant erhöhen.
Mit signifikanten Stückzahlen vermutlich erst ab dem 3. Quartal 2022 erscheint die neue Intel-Xeon-Generation später, als es noch zum Start von Ice Lake-SP erwartet wurde. Intel kommentiert das zwar nicht direkt, verweist aber auf die vielen Anpassungen, für deren Validierung man sich mehr Zeit eingeräumt hätte, bevor die Serienproduktion startet.