Sony WF-1000XM4 im Test: V1-SoC und neue Ohr-Einsätze schalten die Umgebung aus
Die Sony WF-1000XM4 gehören sowohl beim Klang als auch dem ANC zu den besten kabellosen In-Ear-Kopfhörern auf dem Markt. Die neue Form und die neuen Ohr-Einsätze, die Memory-Foam ähneln, sind eine deutliche Verbesserung. Funktionen bietet Sony zudem erneut in Hülle und Fülle. Zu kritisieren gibt es nur sehr wenig.
Mit den kabellosen In-Ear-Kopfhörern WF-1000XM4 tritt Sony das Erbe der hochgelobten WF-1000XM3 (Test) an und setzt bei Technik und Funktionen dem Over-Ear-Kopfhörer WH-1000XM4 (Test) folgend auf Evolution, bei der Form jedoch auf Revolution. Nicht nur die Ohrhörer sind runder und kleiner, sondern auch das Ladecase ist deutlich geschrumpft.
Preislich ordnen sich die Sony WF-1000XM4 im Premium-Segment ein. Denn die in Schwarz und Weiß erhältlichen In-Ear-Kopfhörer kosten 279 Euro. Neben den Ohrhörern und dem Ladecase erhält der Käufer im Lieferumfang insgesamt drei Paar geräuschisolierende Ohrstöpsel sowie ein USB-C-auf-USB-A-Ladekabel.
Technische Daten und Funktionen der WF-1000XM4
V1-SoC integriert den Bluetooth-Chip
Herzstück der WF-1000XM4 ist der V1-Prozessor, der auf den QN1e des Vorgängers folgt. Wichtiger Unterschied, der die neue Form der Ohrhörer erst ermöglicht, ist die Integration des Bluetooth-Chips in das SoC. Die Integration aller Audio-Bestandteile in das V1-SoC hat laut Sony aber auch positive Auswirkungen auf das Rauschverhalten und die Latenz der Signalverarbeitung. Eine möglichst kurze Verzögerungszeit ist etwa bei der Geräuschunterdrückung wichtig, um eine optimale Abstimmung der Feed-Forward- und Feedback-Verarbeitung zu erzielen.
Bluetooth 5.2 ohne Multipoint mit Fast und Swift Pair
Die Sony WF-1000XM4 setzen für die Funkverbindung auf Bluetooth 5.2, was insbesondere Verbesserungen bei der Reichweite zur Folge hat, wenn es vom Endgerät unterstützt wird. Bluetooth-Multi-Connect, auch Multipoint genannt, bieten die neuen kabellosen In-Ear-Kopfhörer von Sony jedoch nicht, so dass sie nicht mit zwei Endgeräten gleichzeitig verbunden sein können, um nahtlos zwischen diesen wechseln zu können. Soll ein bekanntes, anderes als das aktuelle Endgerät genutzt werden, kann aber auf dem anderen Endgerät manuell die Verbindung zu den WF-1000XM4 hergestellt werden, ohne sie zuvor auf dem anderen Endgerät trennen zu müssen. Dies erspart zumindest einen Schritt beim Wechsel der Wiedergabegeräte.
Unter Android wird auch Fast Pair und unter Windows Swift Pair geboten, so dass die WF-1000XM4 auf einem kompatiblen Android-Smartphone oder Windows-10-PC beim Öffnen des Ladecases für die Kopplung angeboten werden, ohne sich mit den Einstellungen auseinandersetzen zu müssen. Dies klappt im Test problemlos, auch die Einrichtung des Google Assistant inklusive Unterstützung für die Sprachaktivierung über „Ok Google“ wird in diesem Zuge auf Wunsch sofort umgesetzt. Wahlweise ist dies auch mit Amazons Sprachassistent Alexa möglich. Bei Apples Siri bedarf es hingegen immer einer manuellen Aktivierung. „Hey Siri“ funktioniert nicht.
Hi-Res-Audio mit LDAC
Bei den Audio-Codecs wird neben SBC auch Sonys LDAC und AAC geboten. Sony verspricht so auch „High-Resolution Audio Wireless“, wenn in der Headphones-Connect-App die Funktion „Priorität auf Klangqualität“ aktiviert und LDAC genutzt wird. Aktiviert man diese Funktion unter iOS etwa auf einem iPhone, verbleibt die Codec-Auswahl mangels Alternative bei AAC. Ein kleines Label im oberen Bereich der Headpones-Connect-App zeigt immer den derzeit verwendeten Audio-Codec an. Auf dem verwendeten Android-Smartphone kommt LDAC zum Einsatz, wenn „Priorität auf Klangqualität“ aktiviert wird, bei "Priorität auf stabile Verbindung“ kommt hingegen AAC zum Zuge. Um von der höheren Bitrate von LDAC (96-kHz-Sampling, 990 Kbit/s) profitieren zu können, muss bei einem Streaminganbieter die HiFi-Variante des Abos gebucht werden – Spotify bietet diese beispielsweise im Gegensatz zu Deezer erst irgendwann im Laufe dieses Jahres an.
Auch Sonys „360 Reality Audio“ wird vom WF-1000XM4 wieder unterstützt.
Neuer 6-mm-Treiber
Der Audio-Treiber der WF-1000XM4 misst zwar wie beim WF-1000XM3 (Test) weiterhin 6 mm im Durchmesser, Sony hat diesen jedoch überarbeitet und sowohl das Material als auch die Leistungsfähigkeit des Neodym-Magneten unter anderem durch ein 20 Prozent größeres Magnetvolumen verbessert.
Ohrhörer mit neuer Form, Qi-Ladecase deutlich kleiner
Wie eingangs bereits erwähnt, liegt die offensichtlichste Veränderung jedoch in der neuen Form der Ohrhörer und dem deutlich kleineren Ladecase, das darüber hinaus nun auch drahtlos nach Qi-Standard geladen werden kann.
Das Ladecase habe insbesondere durch Verbesserungen beim Akku deutlich kleiner gestaltet werden können. Das mit Abmessungen von 42,6 × 103,0 × 24,5 mm große Ladecase des WF-1000XM3 konnte um circa 40 Prozent auf 40,0 × 67,0 × 30,0 mm verkleinert werden. Im Vergleich zum Ladecase der Apple AirPods Pro (Test) mit 45,2 × 60,6 × 21,7 mm ist es somit vor allem aber noch dicker als die Konkurrenz. Etwas auftragend kann es aber auch in engeren Hosentaschen mitgeführt werden. Das Gewicht fällt zudem von 77 auf 41 g.
Lange Akkulaufzeit mit und ohne ANC
Eine vollständige Aufladung der Ohrhörer dauert im Ladecase rund 1,5 Stunden. Über eine Schnellladefunktion steht nach 5 Minuten genug Akkuvermögen für eine weitere Stunde Musikwiedergabe zur Verfügung. Die Akkulaufzeit des WF-1000XM4 gibt Sony mit bis zu 8 Stunden bei aktiviertem ANC mit einer Akkuladung an – ohne ANC sollen bis zu 12 Stunden möglich sein. In Verbindung mit dem Ladecase erhöht sich die Akkulaufzeit auf 24 Stunden mit ANC, womit sie in Summe identisch zum WF-1000XM3 ist, wobei bei diesem die Ohrhörer bis zu 6 Stunden durchhielten – statt drei Mal lädt das Ladecase die Ohrhörer somit nur noch zwei Mal auf.
ComputerBase hat abermals nachgemessen: Im Test bei mittlerer Lautstärke und buntem Musikmix hält der Akku der WF-1000XM4 mit ANC 9:05 Stunden durch. Ohne ANC liegt die Akkulaufzeit im Test hingegen sogar bei 13,5 Stunden. Vor der Konkurrenz muss sich Sony mit dieser Akkulaufzeit nicht verstecken, sie ist hervorragend.
Sony WF-1000XM4 | Sony WF-1000XM3 | Apple AirPods Pro | Bose QuietComfort Earbuds | Sennheiser Momentum True Wireless 2 | |
---|---|---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.2 | 5.0 | 5.1 | ||
Audio-Codecs: | SBC, AAC, LDAC | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX | ||
Bedienung: | Touch | ||||
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 12,0/8,0 (ANC) h | 8,0/6,0 (ANC) h | 5,0/4,5 (ANC) h | 6,0/6,0 (ANC) h | 7,0 h |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 24,0 h | 32,0 h | 24,0 h | 18,0 h | 28,0 h |
Wireless Charging: | Ja | – | Ja | – | |
ANC: | Ja | ||||
Einzelnutzung: | Ja | ||||
IP-Zertifizierung: | IPX4 | Keine | IPX4 | ||
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 7,3/41,0 g | 8,6/77,0 g | 5,5/46,0 g | 8,5/76,0 g | 6,0/58,0 g |
USB-Ladeanschluss: | USB-C | Lightning | USB-C | ||
Abmessungen Ladecase: | 40,00 × 67,00 × 30,00 mm | 42,60 × 103,00 × 24,50 mm | 45,20 × 60,60 × 21,70 mm | 32,00 × 89,00 × 51,00 mm | 34,70 × 76,80 × 43,80 mm |
Preis: | 279 € | ab 290 € | 279 € | 272,90 € | ab 247 € |
Das neue Modell hält auch Schweiß stand
Das neue Modell ist nach IPX4 gegen Wasser geschützt, so dass Regen und Schweiß den Ohrhörern nichts anhaben kann.
Verbesserungen bei den Mikrofonen für ANC und Telefonie
Sony setzt drei Mikrofone pro Ohrhörer für die aktive Geräuschunterdrückung und Telefonie ein. Um eine geringere Windanfälligkeit zu erreichen, deaktivieren sich die äußeren ANC-Mikrofone (Feed-Forward) automatisch, wenn die Funktion „Automatische Windgeräuschunterdrückung“ in der App aktiviert ist und Wind erkannt wird. Um bei der Telefonie die Sprachqualität zu verbessern, setzt Sony zudem auf Knochenschallsensoren, deren Vorteil darin liegt, dass sie über Vibrationen nur die Stimme des Trägers erfassen, aber keine Umgebungsgeräusche. Durch das neue V1-SoC soll die Dämpfung der Umgebung bei aktiviertem ANC über alle Frequenzen hinweg verbessert worden sein.
DSEE Extreme statt DSEE HX
Wie der Sony WH-1000XM4 (Test) ist der WF-1000XM4 mit der Funktion „DSEE Extreme“ („Digital Sound Enhancement Engine Extreme“) statt DSEE HX ausgestattet. Sie soll komprimierte Musikstücke um fehlende Informationen ergänzen, um den Klang zu verbessern. Bei komprimierten Musikdateien soll so in Echtzeit eine dynamische Erkennung von Instrumentierung, Musikstil und weiteren Eigenschaften erfolgen, um hohe Frequenzen wiederherzustellen. Die Funktion kann in der Headphones-Connect-App von Sony ein- und ausgeschaltet werden. Der Effekt ist in der Praxis hörbar, kommt in aller Regel aber eher einer Equalizer-Einstellung mit angehobenen Höhen gleich, als dass vorher gänzlich fehlende Töne aus dem Nichts erzeugt werden. Sehr gutes Quellmaterial ist deshalb weiterhin die bessere Wahl als DSEE Extreme.
Bedienung und Einzelnutzung
Die Steuerung der WF-1000XM4 erfolgt über Touchflächen auf den Ohrhörern. Da diese trotz der neuen Form noch ausreichend Rahmen zum Anfassen aufweisen und mit dem Designelement des Mikrofons zudem einen guten Ansatzpunkt zum Einsetzen für den Finger bieten, sind Fehleingaben im Test nicht aufgetreten.
Wie beim Vorgänger ist der rechte Ohrhörer für die Wiedergabesteuerung konfiguriert, während der linke die Umgebungsgeräuschsteuerung ermöglicht. Dies lässt sich in der App erneut anpassen, wobei Sony hier weiterhin mit Profilen arbeitet, also keine gänzlich freie Anpassung der Steuerung ermöglicht.
Die Belegung bei Auslieferung sieht vor, dass man über den rechten Ohrhörer mit einmaligem Antippen die Wiedergabe startet und pausiert. Zweimaliges Tippen springt einen Track vor, dreimaliges Antippen einen Track zurück. Durch ein langes Drücken wird hingegen der Sprachassistent des verbundenen Geräts aufgerufen – oder die in der App konfigurierte Alternative, die sich ggf. auch per Sprache allein aktivieren lässt.
Links wird durch Antippen hingegen zwischen der aktiven Geräuschunterdrückung und dem Transparenzmodus umgeschaltet oder beide Funktionen deaktiviert. Durch ein Gedrückthalten wird die Funktion „Schnelle Beachtung“ ausgelöst, die die Lautstärke der Musikwiedergabe stark reduziert und den Transparenzmodus aktiviert – auch diese Funktion ist schon von anderen Sony-Kopfhörern bekannt.
Ändert man die Belegung, muss man sich entscheiden
Eine Steuerung der Lautstärke ist im Auslieferungszustand somit erneut nicht vorgesehen. Über die App lässt sich die Steuerung wie erwähnt zudem weiterhin nur in Profilen und nicht frei anpassen. Die Wiedergabesteuerung und die Umgebungsgeräuschsteuerung sind die beiden Profile, die auf rechts und links bei der Auslieferung gelegt sind. „Lautstärkeregler“ und „Nicht zugewiesen“ sind die anderen beiden Optionen. Beim Lautstärkeregler wird durch Antippen die Lautstärke erhöht und durch Gedrückthalten verringert. Die Steuerung bleibt somit in jedem Fall immer eingeschränkt, da sie nicht frei durch den Nutzer angepasst werden kann. Eine gute Option wäre – gerade durch die Sprachaktivierung der digitalen Assistenten – jedoch die Belegung des Gedrückthaltens mit der Lautstärkesteuerung auf beiden Ohrhörern, links leiser, rechts lauter. Es ist eine Option, die Sony theoretisch problemlos ermöglichen können sollte, trotz der Fülle an Funktionen der App aber weiterhin nicht anbietet.
Adaptive Geräuschsteuerung erkennt die Nutzung
Auch der WF-1000XM4 bietet nun die ortsbasierte adaptive Geräuschsteuerung, über die automatisch erkannt wird, wo sich der Nutzer befindet und was er gerade tut. Über die Funktion wird der jeweils passende Umgebungsgeräuschmodus auf Wunsch automatisch aktiviert. Die Funktion kann dabei auch Orte wie das Zuhause oder den Arbeitsplatz erkennen. Ob man auf den automatischen Wechsel zurückgreifen möchte oder lieber selbst zwischen ANC, Transparenzmodus oder deren Deaktivierung wechselt, bleibt aber jedem Nutzer selbst überlassen.
Auto-Pause und Auto-Play über Sensoren
Über Näherungssensoren an der nach innen gerichteten Seite der WF-1000XM4 wird erkannt, ob ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird. Dies deaktiviert die Musikwiedergabe. Wird der Ohrhörer wieder eingesetzt, wird die Musikwiedergabe automatisch fortgesetzt. Im Test funktioniert auch dies problemlos und zuverlässig.
Redet der Nutzer, schweigt der Kopfhörer
Mit Speak-to-Chat hat der Sony WF-1000XM4 eine Funktion des WH-1000XM4 geerbt: Sobald der Nutzer spricht, pausieren die Ohrhörer die Musikwiedergabe und aktivieren den Transparenzmodus. Die Wiedergabe setzt 15 Sekunden (Standard-Einstellung) nach dem letzten vom Träger gesprochenen Wort wieder ein, wobei die Zeitspanne in der App angepasst (5, 15 oder 30 Sekunden) oder ganz ausgeschaltet werden kann, so dass die Wiedergabe nicht von allein wieder einsetzt. Im Test dauert es einen kurzen Augenblick, bis die Wiedergabe aussetzt und der Transparenzmodus aktiviert wird. Meist ist das erste Wort gesprochen, bis die Musik pausiert. Die Funktion ist somit etwas träger als beim Over-Ear-Kopfhörer WH-1000XM4. Das Pausieren und Fortsetzen der Wiedergabe funktioniert generell aber zuverlässig, bei Bedarf kann die Empfindlichkeit in der App eingestellt werden.
Einzelnutzung nicht nur mit rechtem Ohrhörer
Sony spricht davon, dass beide Ohrhörer eine direkte Bluetooth-Verbindung für die Übertragung zum Smartphone aufbauen. Eine Einzelnutzung war im Test aber trotzdem zunächst nur mit dem rechten Ohrhörer möglich. Umfangreiche Tests der Einstellungen haben schließlich die Ursache zu Tage gefördert: Ist der Google Assistant als digitaler Sprachassistent in der App eingeschaltet, um diesen auch über „OK Google“ allein per Sprache aktivieren zu können, ist keine Einzelnutzung beider Ohrhörer möglich. Wird hingegen die Option gewählt, dass der Sprachassistent des Smartphones genutzt werden soll, was auch die Sprachaktivierung bei Android deaktiviert, ist eine problemlose Einzelnutzung beider Ohrhörer möglich.
Wird ein Ohrhörer in das Ladecase gelegt, ist der Wechsel von Stereo zu Mono unterbrechungsfrei, wenn auf das automatische Pausieren der Wiedergabe beim Herausnehmen eines Ohrhörers verzichtet wird. Beim Einsetzen des zweiten Ohrhörers hört der Nutzer bei Aktivierung gegebenenfalls noch die Ansage des Akkustandes.
ComputerBase hat den Test der Einzelnutzung in Verbindung mit dem Google Assistant mit vier Smartphones getestet und dabei bewusst auch ein Modell mit Bluetooth 5.2 genutzt. Sobald diese Funktion aktiviert ist, kann nur noch der rechte Ohrhörer alleine verwendet werden.
Viele Funktionen in der Headphones-Connect-App
Auf die meisten Funktionen der Headphones-Connect-App wurde im Rahmen dieses Tests bereits genauer eingegangen, weshalb sie an dieser Stelle nicht noch einmal detailliert wiedergegeben werden. Unter Android wird dank Fast Pair schon bei der Einrichtung der Ohrhörer die App zur Installation angeboten. Wichtig für Nutzer mehrerer Endgeräte ist zudem, dass Einstellungen geräteübergreifend erhalten bleiben. Werden die WF-1000XM4 also beispielsweise sowohl an einem iOS- als auch an einem Android-Smartphone mit der App genutzt, werden Einstellungen wie Auto-Play/Auto-Pause auf beiden Endgeräten übernommen, wenn sie auf einem Gerät umgestellt werden.
Der Aufbau der Headphones-Connect-App ist unverändert. Im oberen Bereich werden die Akkustände der Ohrhörer und des Ladecases beim letzten Öffnen angezeigt. Über das Menü oben rechts sind etwa die Anleitung und die Hilfe verfügbar. Der untere Bereich ist in drei Tabs unterteilt. „Status“ zeigt die aktuelle Einstellung der adaptiven Geräuschsteuerung und die aktuelle Wiedergabe an. Unter „Sound“ werden die Einstellungen zu ANC, Transparenzmodus, Speak-to-Chat, Equalizer, Bluetooth-Verbindungsqualität, „360 Reality Audio“ und DSEE Extreme vorgenommen. Hinter dem Tab „System“ verbergen sich hingegen die Einstellungen zum Sprachassistenten und zur Steuerung. Zudem kann hier festgelegt werden, ob beim Durchschalten der Umgebungsgeräuschsteuerung etwa der Transparenzmodus ausgelassen werden soll, so dass über die Ohrhörer nur zwischen „ANC“ und „Aus“ umgestellt wird. Auch Funktionen wie Auto-Play/Auto-Pause, das automatische Ausschalten der Ohrhörer und Sprachansagen lassen sich an dieser Stelle ein- oder ausschalten.
Der Funktionsumfang der optionalen App für die WF-1000XM4 ist somit erneut groß und es lohnt sich bei der Inbetriebnahme, sich mit den Optionen vertraut zu machen und die Kopfhörer den eigenen Bedürfnissen entsprechend anzupassen.
Im Test kommt Firmware 1.1.2 der WF-1000XM4 zum Einsatz.
Tragekomfort und Verarbeitung
Die WF-1000XM4 tragen sich im Alltag durch ihre rundere Form, die besser auf das Ohr abgestimmt ist, sehr angenehm. In Verbindung mit den Memory-Foam-ähnlichen Ohr-Einsätzen halten die Ohrhörer im Alltag sicher im Ohr und entfalten wenig Druck. Sie lassen sich so auch über Stunden angenehm tragen. Leichte sportliche Aktivitäten waren im Test kein Problem, je nach persönlichem Sitz können zu wilde Bewegungen den Sitz aber lockern.
Die Verarbeitung sowohl des Ladecases als auch der Ohrhörer ist sehr gut und gibt keinerlei Anlass zu Kritik. Die Ohrhörer lassen sich zudem leicht aus dem Ladecase entnehmen, ohne erst lange herumfummeln zu müssen.
Neue Ohr-Einsätze für weniger Lärm
Sony selbst spricht bei den neuen Ear-Tips aus Polyurethan-Schaumstoff nicht von Memory-Foam-Einsatzen, die vor dem Einsetzen ins Ohr zunächst zusammengedrückt werden müssen, damit sie sich im Gehörgang entfalten und diesen abdichten. Dennoch weisen die neuen Aufsätze von Sony Parallelen zu Memory-Foam-Einsätzen auf, denn auch sie passen sich der Form an und entfalten sich nach dem Zusammendrücken erst langsam wieder. Sonys Einsätze sind quasi eine Kombination aus Silikon- und Memory-Foam-Einsatz – eine sehr gute Mischung, wie sich herausstellt. So passen sie sich dem Gehörgang gut an. Der Tester hat aufgrund der Dicke der Ohr-Einsätze die kleinste Größe gewählt, meist kommen in den Tests sonst Silikon-Einsätze der Größe M zum Einsatz.
Das Versprechen, die Umgebung besser abzuschirmen, lösen die neuen Einsätze hervorragend ein. Schon ohne ANC wird es sehr ruhig, wenn man die WF-1000XM4 einsetzt.
In der Headphones-Connect-App von Sony gibt es nun zudem einen Test für den Sitz der Ohrhörer, bei dem über Testtöne geprüft wird, wie gut die Ohrhörer abdichten. Dieser sollte in einer ruhigen Umgebung durchgeführt werden. Bewusst schlecht eingesetzte Ohrhörer werden in der App auch als solche erkannt.
Die automatische Windgeräuschreduzierung auf dem Fahrrad
Beim ANC bietet Sony eine optionale Funktion namens „Automatische Windgeräuschreduzierung“, bei der die äußeren ANC-Mikrofone bei Erkennung von Wind gezielt deaktiviert werden sollen, um die Übertragung des Windgeräusches auf die Ohren des Trägers zu verhindern. ComputerBase hat diese Funktion und die allgemeine Windanfälligkeit der WF-1000XM4 auf dem Fahrrad getestet. Sowohl der Transparenzmodus als auch die aktive Geräuschunterdrückung sorgen bei den WF-1000XM4 für das typische Windgeräusch in den Ohren. Vor allem Böen sind deutlich zu hören.
Die „Automatische Windgeräuschreduzierung“ hat in der Tat einen auf dem Fahrrad nicht zu verachtenden Effekt. Geräusche durch Fahrtwind werden deutlich reduziert, das Musikhören ist sehr viel angenehmer. Gänzlich gegen plötzlich auftretende Böen kann aber auch sie nichts ausrichten. Diese sind weiterhin deutlich zu hören, wenn auch gedämpft.
Weil die Funktion nur bei aktiviertem ANC genutzt werden kann, ist sie auf dem Fahrrad aber mit Vorsicht zu genießen, da das Musikhören während der Fahrt grundsätzlich zwar erlaubt ist, die Umgebung jedoch immer noch wahrgenommen werden können muss. Mit Musik und ANC ist dies bei den WF-1000XM4 kaum noch der Fall.