TerraMaster D5 Thunderbolt 3 im Test: Testaufbau, Benchmarks und Fazit

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Frank Hüber
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Testsystem: Desktop-PC und Notebook

Die Benchmarks werden mit einem Desktop-PC und einem Notebook ermittelt, um beide Szenarien abzudecken und gegebenenfalls Unterschiede aufzuzeigen. Die für die Benchmarks genutzten Festplatten in der TerraMaster D5-330 stammen aus der Enterprise-NAS-Serie von Seagate. Es handelt sich um fünf ST8000NE0001. Als Cache-Policy kommt, wann immer möglich, „Write Back“ zum Einsatz, was die Schreibleistung deutlich erhöhen kann. Der Controller schreibt die Daten, wenn möglich, erst auf die Festplatten, wenn er nicht voll ausgelastet ist. Dies hat den Nachteil, dass bei einem Stromausfall noch nicht vom Controller auf die Festplatten geschriebene Daten verloren gehen können.

Ryzen-Desktop mit TB3-Erweiterungskarte

Für den Test kommt ein AMD Ryzen 3600X zum Einsatz, dem 16 GB DDR4-RAM zur Seite stehen. Um einen schnellen Massenspeicher zu gewährleisten, der die Übertragung über Thunderbolt nicht ausbremst, werden die Daten von einer NVMe-SSD mit PCI Express 4.0 gelesen und geschrieben: der Patriot Viper VP4300 (Test). Als Mainboard dient ein Asus ROG Strix B550-E Gaming.

Als Thunderbolt-Schnittstelle fungiert eine Asus ThunderboltEX 3-TR, eine PCIe-3.0-x4-Karte mit zwei Thunderbolt-3-Anschlüssen und Titan-Ridge-Controller von Intel. Die Thunderbolt-3-Karte benötigt einen Thunderbolt-Header auf dem Mainboard, der bei dem Asus ROG Strix B550-E Gaming vorhanden ist.

TerraMaster D5-330 Thunderbolt 3 wird als Endgerät erkannt
TerraMaster D5-330 Thunderbolt 3 wird als Endgerät erkannt

Anfängliche Versuche, auf einer anderen Plattform auf den TB-Header zu verzichten und kurzerhand Pins kurzzuschließen, wie es bei älteren Alpine-Ridge-Karten möglich ist, schlugen fehl – über Thunderbolt angeschlossene Peripherie wurde nach dem Kurzschließen der Kontakte zwar erkannt, es konnten aber keine Daten übertragen werden, da die internen Laufwerke wiederum nicht angezeigt wurden. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dass keine Probleme auftreten und verbundene Peripherie immer auch nach einem Kaltstart erkannt wird – beim Kurzschließen der Kontakte funktioniert dies nicht zuverlässig –, sollte darauf achten, dass das Mainboard einen Thunderbolt-Header besitzt und die Karte das passende Gegenstück. Eine Kompatibilität zwischen den Herstellern gibt es in diesem Bereich bislang nämlich auch nicht. Im Handbuch des Mainboards sollte zudem nachgelesen werden, ob es weitere Anforderungen gibt. Bei einigen Modellen muss die TB-PCIe-Karte beispielsweise in einen ganz bestimmten PCIe-Slot eingesetzt werden.

Razer Blade Stealth 13 mit Thunderbolt 4

Zudem werden die Benchmarks mit einem Razer Blade Stealth 13 mit Intel Core i7-1165G7, 16 GB RAM und 512-GB-SSD durchgeführt, das bereits Thunderbolt 4 bietet.

Benchmarks der verschiedenen RAID-Modi

Für die Benchmarks wird zwischen der Übertragung einer einzelnen Datei mit 6 GB und einem 16 GB großen Ordner mit 3.884 Dateien unterschieden. Alle Messwerte entsprechen dem Mittelwert aus fünf Durchläufen. Die TerraMaster D5-330 wird in allen verfügbaren RAID-Modi getestet. Es wird immer die maximal mögliche Anzahl an Festplatten eingesetzt, bei RAID 1 sind beispielsweise nur zwei HDDs möglich. Im RAID 10 werden vier der fünf Festplatten genutzt, da dieser Verbund eine gerade Anzahl an Laufwerken erfordert.

Transfer einer Datei mit Notebook und Desktop

Transferraten (Datei)
  • Schreibgeschwindigkeit Razer Blade Stealth:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      636,3
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      588,3
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      329,0
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      263,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      166,0
  • Schreibgeschwindigkeit Desktop-PC:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      638,4
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      585,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      318,5
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      259,7
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      165,9
  • Lesegeschwindigkeit Razer Blade Stealth:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      1.028,1
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      1.006,7
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      861,6
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      499,7
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      425,3
  • Lesegeschwindigkeit Desktop-PC:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      1.458,6
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      1.360,5
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      1.281,0
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      930,5
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      433,1
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Während Razer Blade Stealth und Ryzen-Desktop beim Schreiben der Datei über ihre Thunderbolt-3- respektive Thunderbolt-4-Schnittstelle mit leichten Vorteilen für das Notebook fast gleichauf liegen, kann der Desktop beim Lesen deutlich schnellere Transferraten erzielen als das Notebook. Mit fast 1.460 MB/s wird die Datei von der TerraMaster D5-330 geladen.

Transfer eines Ordners mit Notebook und Desktop

Transferraten (Ordner)
  • Schreibgeschwindigkeit mit Razer Blade Stealth:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      103,4
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      103,3
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      96,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      85,3
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      74,5
  • Schreibgeschwindigkeit mit Desktop-PC:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      100,9
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      100,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      100,0
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      95,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      79,9
  • Lesegeschwindigkeit mit Razer Blade Stealth:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      302,2
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      295,9
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      269,9
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      223,3
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      189,5
  • Lesegeschwindigkeit mit Desktop-PC:
    • TerraMaster D5-330 – RAID 5
      285,9
    • TerraMaster D5-330 – RAID 0
      280,0
    • TerraMaster D5-330 – RAID 6
      215,6
    • TerraMaster D5-330 – RAID 10
      206,6
    • TerraMaster D5-330 – RAID 1
      170,9
Einheit: Megabyte pro Sekunde (MB/s)

Bei der Übertragung eines 16 GB großen Ordners mit vielen kleinen Dateien machen sich die Vorteile des Desktop-Systems beim Lesen nicht mehr bemerkbar. Beide Systeme erreichen ähnliche Übertragungsraten, das Razer Blade Stealth ist aber sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben leicht im Vorteil. Die Übertragungsraten fallen insgesamt mit maximal rund 100 MB/s beim Schreiben und rund 300 MB/s beim Lesen aber deutlich niedriger aus als beim Übertragen einer einzelnen Datei.

Drei Tage 24/7-Dauerlast problemlos

Die TerraMaster D5 Thunderbolt 3 wurde zusätzlich zu den Benchmarks drei Tage im Dauertest mit ununterbrochenen, wahlfreien Schreib- und Lesevorgängen auf allen fünf Festplatten betrieben. In diesem Zeitraum kam es zu keinen Fehlern, Verbindungsabbrüchen oder sonstigen Problemen. Auch im restlichen Testzeitraum leistete sich die D5-330 keine Aussetzer und lief zuverlässig.

Fazit

Die TerraMaster D5-330 mit zwei Thunderbolt-3-Anschlüssen und einem DisplayPort 1.2 liefert mit bis zu fünf Laufwerken einen schnellen lokalen Speicher, der über einen Hardware-RAID-Controller den eigenen Bedürfnissen entsprechend in unterschiedlichsten RAID-Konfigurationen verwaltet werden kann. Über den zweiten Thunderbolt-3-Anschluss können nicht nur per Daisy-Chain weitere Endgeräte verbunden werden, sondern auch ein Monitor kann angesteuert werden. Dies ist ebenso über den DisplayPort 1.2 möglich. So lassen sich theoretisch weitere Thunderbolt-Geräte verbinden und gleichzeitig über DisplayPort ein Monitor ansteuern. Die D5-330 kann folglich als kleine Docking-Station dienen. Das über Thunderbolt 3 angeschlossene Notebook wird mit bis zu 15 Watt geladen – was für die meisten Systeme unter Last aber zu wenig ist.

Die Übertragungsraten sind, leistungsfähige Systeme vorausgesetzt, mit bis zu 1.450 MB/s sehr hoch. Auch an der Stabilität gab es im Test nichts auszusetzen, Verbindungsabbrüche oder Abstürze wurden nicht verzeichnet.

Wer sich zum ersten Mal mit einem DAS und einem Hardware-RAID auseinandersetzt, wird für die Einrichtung etwas länger brauchen als bei einem NAS. Denn auf den Computern, an denen die D5-330 zum Einsatz kommen soll, muss zunächst immer der RAID-Treiber installiert werden, um auf das System und die Konfigurationsoberfläche zugreifen zu können. Über den Hardware-RAID-Controller werden dann der oder die RAID-Verbunde konfiguriert, woraufhin in der Datenträgerverwaltung die Laufwerke initialisiert werden müssen. Anders als beim NAS ist die Konfiguration somit nicht unabhängig vom Computer.

Die Konfigurationsoberfläche RAID Manager Pro weist zwar einige Einstellungsmöglichkeiten auf, bietet aber beispielsweise keine Option, um die Lüftersteuerung anzupassen oder automatisch die neueste Firmware herunterzuladen und zu installieren. Auch optisch ist sie eher pragmatisch gehalten. Schlussendlich erfüllt sie aber ihren Zweck und ist das System ein Mal konfiguriert, wird man sich nur noch wenig mit ihr auseinandersetzen.

Fünf Festplatten weisen nicht nur eine hohe Leistungsaufnahme auf, sondern erzeugen, wenn alle Laufwerke gleichzeitig unter Last stehen, auch hörbare Zugriffsgeräusche. Dieses Umstands muss man sich bewusst sein, denn die TerraMaster D5-330 lässt sich nicht wie ein NAS irgendwo verstecken, sie muss immer in direkter Umgebung des Computers platziert sein, um mit diesem verbunden werden zu können. Die eingesetzten HDDs sind es auch, die maßgeblich über die Lautstärke entscheiden, denn die D5-330 selbst agiert mit ihren beiden Lüftern im Vergleich dazu leise. Die Leistungsaufnahme von 13 Watt im Ruhezustand erscheint zunächst relativ hoch, verglichen mit einem leistungsfähigem NAS wie der Synology DS1621+ ist sie es aber nicht, denn diese verbraucht rund 20 Watt im Ruhezustand.

Das Aluminium-Gehäuse und die Verarbeitung der TerraMaster D5-330 überzeugen. Die Laufwerksrahmen bieten seitliche Gummipuffer, könnten aber auch an der Auflagefläche etwas Dämpfung aufweisen, um – wie im Test – HDDs mit 7.200 U/min im Geräusch zu zügeln. Der Griff an der Oberseite ist optisch zwar kein Hingucker, im Alltag aber praktisch, wenn das DAS nicht nur an einem System oder für den Videoschnitt auch unterwegs genutzt werden soll.

Wer einen schnellen, zuverlässigen externen Speicher mit viel Speicherkapazität sucht, trifft mit der TerraMaster D5-330 somit eine gute Wahl, die mit 700 Euro* aber einen stolzen Preis hat, weshalb sie weniger für Privatanwender als für professionelle Nutzer interessant ist. Direkt vergleichbare Thunderbolt-3-DAS bietet der Markt nicht. Die OWC ThunderBay 6 für bis zu sechs Festplatten kostet 750 Euro, ist aber ebenso wie die auf bis zu vier HDDs ausgelegte OWC ThunderBay 4 für 360 Euro nicht lieferbar.

ComputerBase wurde die D5-330 leihweise von TerraMaster zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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