Windows 11: Auch unter der Haube hat sich etwas getan
Die nächste Version von Windows, mutmaßlich „Windows 11“ genannt, beinhaltet dem Leak von Mittwoch zufolge vor allem optische Neuerungen. ComputerBase hat einen ersten Blick auf die Vorabversion von Windows 11 geworfen und präsentiert mit entsprechendem Bildmaterial erste Eindrücke zum Build 21996.1.
Hinweis vom 24. Juni: Inzwischen hat Microsoft das nächste Windows vorgestellt. Details in der News Windows 11: Neuerungen, Upgrade-Pfad & Anforderungen im Detail.
Die Installation von Windows 11
Ganz gleich ob Windows 11 mittels eines inkrementellen Updates als Upgrade direkt aus Windows 10 heraus installiert, oder eine vollständige Neuinstallation mit Hilfe eines entsprechend präparierten USB-Speichermediums vorgenommen wird, die Installation läuft in weiten Teilen so ab wie bei seinem Vorgänger Windows 10.
Um den Test-Build 21996.1 zu installieren, muss zuvor die dem Lizenz- und Datenschutz dienende Sicherheitsfunktion Trusted Platform Module (TPM) im BIOS des Systems aktiviert werden. Anschließend kann die Installation von Windows 11 direkt aus Windows 10 heraus angestoßen werden.
Die Installation kann mit einem gültigen Key von Windows 10 sowie mit einer bereits zuvor aktivierten Installation des Betriebssystems durchgeführt werden. Wie der ComputerBase-Leser PERKELE berichtet, ist eine Aktivierung mit einem Key von Windows 7 zumindest zurzeit noch nicht möglich. Im ersten Schritt läuft die Installation im bekannten lila Setup-Prozess ab.
Kein Online- oder Kontozwang
Egal ob aktiviert oder nicht, ist Windows 11 im Anschluss an den initialen Installationsprozess bereits entsprechend aktiviert, sofern eine Internetverbindung besteht. Eine Offline-Installation ist weiterhin möglich und auch ein Microsoft-Konto ist für die Installation und Inbetriebnahme nicht erforderlich.
ComputerBase nutzte für den Test vorrangig das folgende System:
- AMD Ryzen 9 5950X (Test) mit 16× 3,4 bis 4,9 GHz
- MSI MEG X570 Unify mit AGESA ComboAM4v2Pi 1.2.0.2
- Asus TUF Gaming OC GeForce RTX 3090 mit GeForce 466.77 WHQL
- G.Skill Trident Z RGB mit 64 GB DDR4-3600 CL16
- Corsair Force MP600 mit 1 TB und PCIe 4.0
- Windows 10 Pro für Workstation
Als zweites System kam eine VM auf dem Asus ROG Strix G15 mit Ryzen 9 5900HX und Radeon RX 6800M zum Einsatz
Die Installation als inkrementelles Update aus Windows 10 heraus sowie als Neuinstallation von einem Speichermedium nimmt in etwa die gleiche Zeit in Anspruch wie bereits zuvor unter Windows 10 und auch die Dialoge haben sich nicht geändert, wurden aber optisch leicht an das neue Erscheinungsbild von Windows 10 angepasst.
Nach der Installation
Nach der Installation begrüßt Windows 11 den Anwender wie gewohnt mit einem Anmeldebildschirm, der mit einem Login in den eigenen Microsoft-Account oder das lokale Benutzerkonto überwunden werden kann.
Im Anschluss an die erfolgreiche Anmeldung begrüßt Windows 11 den Anwender auf dem neugestalteten Desktop, auf dem sich neben dem Papierkorb einzig Microsoft Edge auf Chromium-Basis findet. Auch die überarbeitete Taskleiste mit ihren neuen und werkseitig zentral positionierten Icons sticht sofort ins Auge. Ein Klick auf das ebenfalls überarbeitete Startmenü verrät: Microsoft hat die Kacheln (Live Tiles) vollständig abgeschafft. Zukünftig stehen nur noch angeheftete Programme sowie alle Anwendungen zur Auswahl, auch Ordner finden sich hier nicht mehr.
Auf Wunsch lässt sich zumindest die Taskleiste optisch wieder der von Windows 10 anpassen und das neue Startmenü an seine gewohnte Position am linken unteren Bildschirmrand verlegen. Auch ein Wechsel zwischen Dark Mode und dem standardmäßigen Light Theme ist bereits in Build 21996.1 integriert.
Mittels Rechtsklick auf den Desktop und das entsprechende Kontextmenü lassen sich über die Option „Personalisieren“ mit „Glow“, „Flow“, „Sunrise“ und „Captured Motion“ bereits vier weitere Themes auswählen, die Windows 11 inklusive des Wallpapers, der Akzentfarbe und des Sperrbildschirm zum Teil stark anpassen. Über die Option „Anzeigeeinstellungen“ lässt sich wie gewohnt die Auflösung einstellen.
Unter der Haube findet sich in der Vorschau das bereits von Windows 10 bekannte DirectX 12, ein Wechsel auf eine neuere Version würde zum jetzigen Zeitpunkt aber auch überraschen: Die Xbox Series X|S nutzt DirectX 12, das mit DirectX 12 Ultimate zuletzt erst aufgewertet wurde.
Windows 10 und Windows 11 im direkten Vergleich
Abschließend hat die Redaktion noch einige Vergleichsbilder des Desktops und des Startmenüs sowie der Systemsteuerung und des Explorers von Windows 10 21H1 und Windows 11 gemacht, um die optischen Unterschiede zwischen den beiden – nach aktuellem Stand – im Kern doch nahezu identischen Betriebssystemen noch einmal besser zur Geltung zu bringen. Insbesondere das Fehlen der einst so verschmähten Kacheln im überarbeiteten Startmenü sorgt im Forum bereits für Diskussionen.
Desktop
Beim Vergleich des leeren Desktops fällt auf, dass die neue Taskleiste etwas breiter ist – beide Screenshots wurden in FHD mit 100 Prozent Skalierung erstellt.
Startmenü
Das nach der Installation zentral zu findende Startmenü wirkt ohne Live Tiles und ohne die sofort sichtbare Liste aller Apps aufgeräumter als die Version in Windows 10. Auf Wunsch kann das Startmenü auch weiterhin linksbündig ausgerichtet werden.
Einstellungen
Die mit Windows 10 eingeführten Einstellungen finden sich im Build noch quasi 1:1 wieder, neue Einträge liefert die Übersicht nicht.
Systemsteuerung
Auch weiterhin vorhanden ist damit zwangsläufig die „klassische Systemsteuerung“, die in Windows 10 parallel zu den neuen Einstellungen existiert. Die Einträge haben allerdings neue Symbole erhalten.
Einstellungen 3. Ebene (weitere Maus-Optionen)
Ebenfalls noch vorzufinden sind die ganz klassischen Konfigurationsmenüs, wenn man über die neuen Windows-10/11-Einstellungen tiefer ins System einsteigt – hier beispielhaft an den weiteren Einstellungen für die Maus dargestellt.
Windows Explorer
Keine Umgewöhnung ist auch im Explorer vonnöten, denn auch hier bleibt das Layout erhalten, lediglich das Design und Symbole wurden überarbeitet. Wie das Startmenü wirkt auch der Explorer aufgeräumter.
Am 24. Juni sind voraussichtlich alle schlauer
Welchen Weg Microsoft mit Windows 11 optisch einschlagen wird, ist damit offenkundig. Was „Windows 11“ darüber hinaus von Windows 10 unterscheiden wird und wann es veröffentlicht werden soll, darüber wird Microsoft voraussichtlich spätestens am 24. Juni informieren.
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Sieht besser aus als Windows 10
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Sieht schlechter aus als Windows 10
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Sieht nicht besser oder schlechter aus als Windows 10
Das neue Windows wirft erste Fragen auf
TPM-Pflicht nur schwer vorstellbar
Während fast die Hälfte aller Teilnehmer der ComputerBase-Umfrage meinen Windows 11 „sieht besser aus als Windows 10“, wirft eine mögliche Voraussetzung von TPM für die Installation und Nutzung von Windows 11 weitere Fragen auf.
Konnte der Autor die ISO von Windows 11 21996.1 sowohl auf einem AMD Ryzen 9 5950X als auch auf einem Intel Core i5-11400F nur mit aktivem TPM 2.0 installieren, berichteten einige Community-Mitglieder davon, die Installation auch ohne TPM durchführen zu können.
Viele Anwender bekamen zumindest beim ersten Versuch Windows 11 zu installieren aber die folgende Meldung präsentiert (Screenshot: Vincy).
Installation ohne TPM mittels Workaround
Wie die Website Deskmodder.de berichtet, lässt sich Windows 11 mittels Workaround auch ohne aktiviertes TPM installieren.
Nur ein inoffizieller Build
Nicht vergessen werden darf, dass es sich bei Windows 11 Build 21996.1 um einen inoffiziellen Build ohne den Segen Microsofts handelt. Eine finale Version von Windows 11 ohne TPM-Zwang ist vor allem für Endanwender absolut denkbar.
Auch unter der Haube hat sich was getan
Spatial Audio, ARM64, Bacon und vieles mehr
Wie erneut die Website Deskmodder.de berichtet hat, soll sich auch unter der Haube von Windows 11 einiges getan haben und beruft sich dabei auf den mit vier Microsoft MVP-Awards ausgezeichneten Entwickler Rafael Rivera, der viele Neuerung für Windows 11 in Aussicht stellt.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „ChrFr“ für den Hinweis zu diesem Update.
Windows 11 Build 22000 gibt neue Details preis
Windows 11 LTSC Enterprise und Windows 11 SE
Wie der Twitter-Nutzer @ALumia_Italia herausgefunden hat, enthält die ISO zum kommenden Build 22000 insgesamt 37 verschiedene Einträge zu respektive Versionen von Windows 11, aber auch Windows 10 wird wenig überraschend weiterhin aufgeführt.
Neben den bereits von Windows 7 und Windows 10 bekannten Sonderausgaben wie Education für den Bildungsbereich, IoT für das Internet der Dinge, Enterprise und den N-Varianten ohne Media Player, finden sich auch Versionen für den Long Term Servicing Channel („LTSC“) sowie Windows 11 SE in der ISO der neuen Builds.
Windows 11 SE für die Cloud
Bei Windows 11 SE handelt es sich jüngsten Spekulationen zufolge um das Betriebssystem, das Windows 11 in die Cloud bringen und zudem Windows 10 im S-Modus ablösen soll.
Grafiktreiber mit WDDM 3.0 für Windows 11 von AMD
Das neue Windows Display Driver Model übernimmt bei AMD
Mit dem AMD-Grafiktreiber v30.0.13000.17006, der Community-Mitglied WebBeat84 aufgefallen ist, und dem recht alten Nvidia GeForce 456.71 vom 30. September 2020 werden zwei sehr spezielle Treiber von Windows Update installiert.
Beide Treiber werden automatisch von Windows 11 respektive von Windows Update installiert und nicht als optionales Update angeboten.
Windows 11 lädt alten GeForce-Treiber
Nvidia GeForce 456.71 WHQL „nur“ mit WDDM 2.7
Während der erst am 8. Juni erschienene AMD-Grafiktreiber, der einen Versionssprung von v27.x auf v30.x macht, bereits auf das neueste WDDM 3.0 setzt, kommt auf Seiten Nvidias serienmäßig ein viel älterer Treiber zum Einsatz, der lediglich WDDM 2.7 unterstützt.
Zu den Vorteilen des neuen WDDM 3.0 dürfte Microsoft sich ebenfalls am 24. Juni im Live-Stream äußern.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied WebBeat84 für den Hinweis zu diesem Update.
Microsoft reagiert offiziell auf Windows 11
DMCA-Beschwerde wegen Build 21996.1
Wie die Website Borns IT- und Windows-Blog von Günter Born berichtet, hat Microsoft mit einer offiziellen Beschwerde auf Basis des Digital Millennium Copyright Acts (DMCA) auf die Veröffentlichung des Builds 21996.1 des mutmaßlich neuen Betriebssystems Windows 11 reagiert.
Microsoft klagt gegen indische Website
Wie die Website Fossbytes berichtet, richtet sich die Klage von Microsoft gegen den indischen Betreiber der ebenfalls indischen Tech-Website Beebom.
Existenz von Windows 11 bestätigt
Ein Eintrag in der Datenbank Lumen bestätigt die DMCA-Klage Microsofts gegen Beebom und darüber hinaus die Existenz von Windows 11.
Beebom.com's article is distributing Windows 11 ISO (copyrighted to Microsoft). Please remove their article from the search. It is a leaked copy of the unreleased Windows 11.
Microsoft
Microsoft bittet Google darum, die Suchergebnisse, die auf Beebom verlinken, zu löschen, da diese „eine Kopie des unveröffentlichten Windows 11 enthalten“. Auch wenn noch nicht gesichert ist, dass Microsoft am 24. Juni ein neues Windows alias Windows 11 vorstellen wird, ist damit zumindest die reine Existenz eines Windows 11 gesichert.
Die Redaktion dankt den Community-Mitgliedern NotNerdNotDau und Thorsten67 für ihre Hinweise zu diesem Update.
Erste Benchmarks zu Windows 11
Schneller im 3D Mark Time Spy und beim Booten
Wie erneut die Website Deskmodder.de berichtet, ist Windows 11 auf identischer Hardware im 3D Mark Time Spy schneller unterwegs als Windows 10 und bootet zudem rund drei Sekunden schneller. Auch im Geekbench war das System mit Windows 11 schneller.
- GPU-Score von 6.927 auf 7.426 Punkte
- CPU-Score von 6.573 auf 8.886 Punkte
- Single-Core-Leistung von 1.138 auf 1.251 Punkte
- Multi-Core-Score von 6.284 auf 7.444 Punkte
Zum Einsatz kam ein Notebook mit einem Intel Core i7-10875H und einer Nvidia GeForce RTX 2070 Super. Die Ergebnisse stammen vom YouTuber Ben Anonymous, der seine Beobachtungen in einem entsprechenden Video festgehalten hat.
Da es sich beim Build 21996.1 um einen nicht autorisierten Build von Windows 11 handelt, sind die Ergebnisse noch mit Vorsicht zu genießen. Anscheinend hat sich aber auch unter der Haube des neuen Windows etwas getan.
WDDM 3.0 scheint seinen Anteil zu haben
Im Rahmen eines kurzen Tests des Autors legte das System auf einer Radeon RX 6800 XT mit WDDM 3.0 im 3D Mark Time Spy zwischen 3 und 5 Prozent zu, während eine GeForce RTX 3090 nicht von dem Wechsel auf Windows 11 profitieren konnte.
Im PCMark10 ist das System unter Windows 11 mit beiden Grafikkarten zwischen 3 und 4 Prozent schneller unterwegs, was unter anderem an Verbesserungen am Scheduler liegen könnte. Das Profil war in allen Fällen auf „Ausbalanciert“ eingestellt.
Auch Hybrid-CPUs könnten profitieren
Wie die Website HotHardware berichtet, könnten auch Hybrid-CPUs wie Intels Lakefield von den Verbesserungen und insbesondere dem überarbeiteten Scheduler profitieren.
Da Intel solche Prozessoren gegen Ende des Jahres mit Alder Lake auch in Desktops und Notebooks bringen möchte, waren entsprechende Anpassungen bereits erwartet worden.
Keine Wunder zu erwarten
Die Ergebnisse der Vorabversion mit der Buildnummer 21996.1 sind dennoch mit größter Vorsicht zu genießen. Es ist durchaus möglich, dass das finale Windows 11 bei vollem Funktionsumfang auf der selben Hardware auch die selbe Leistung wie Windows 10 erzielt.
Windows 11 als Sommer- und Herbst-Version
Nach der Aufregung der letzten Tage ist es ein wenig ruhig um Windows 11 geworden und Offizielles wird Microsoft ohnehin erst morgen auf dem geplanten Event verkünden.
Zuletzt hat die Website Deskmodder.de berichtet, dass Windows 11 noch in diesem Sommer erscheinen und bereits im Herbst ein erstes Refresh erhalten soll.
Windows 11 Build 22000 soll die Sommerversion werden
Wie bereits von Beginn an vermutet, soll Windows 11 mit dem Build 22000 den RTM-Status erreichen und seine Premiere feiern. Die Veröffentlichung soll unter dem Codenamen „co_release“ laufen, wobei „co“ für den Codenamen „Cobalt“ steht.
Windows 11 Build 221xx soll als Refresh im Herbst erscheinen
Bezugnehmend auf Informationen und eine Roadmap von Twitter-Nutzer Albacore alias @thebookisclosed, stellt die Website bereits ein Refresh von Windows 11 in diesem Herbst in Aussicht. Das erste Refresh wird dabei als „co-refresh“ geführt.
Außerdem soll sich auch das nächste große Update unter dem Codenamen „Nickel“ bereits seit März in der Entwicklung befinden und noch im Dezember dieses Jahres erscheinen. Zudem soll Microsoft aktuell an einem neuen Windows Web Experience Pack sowie Windows Feature Experience Pack arbeiten, welche bereits beim Release von Windows 11 mit an Bord sein sollen.
Im späteren Verlauf soll Windows 11 demnach beispielsweise auch 3rd-Party-Widgets unterstützen, die beispielsweise auch im Microsoft Store angeboten werden könnten.
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