Radeon RX 6800M im Test: Fazit
3/3Auch im Notebook konkurrenzfähig
Mit der mobilen Radeon RX 6000M beweist AMD auch im Notebook, dass die RDNA-2-Architektur mit Ausnahme von Raytracing konkurrenzfähig zur Ampere-GPU von Nvidia ist, wenn sich beide Plattformen bei vergleichbarer Verlustleistung in Spielen treffen. Dabei benötigt die Radeon mit dauerhaft 145 Watt tendenziell etwas weniger Leistungsaufnahme für dieselbe Rasterizer-Leistung, auch wenn die von Asus veröffentlichten Angaben (145+ und Plattform-TDP bis 180 Watt) erst einmal das Gegenteil vermuten lassen. Aber weil AMD SmartShift das verfügbare Budget wesentlich variabler auf GPU und CPU verteilt als Nvidia Dynamic Boost 2.0, das der festgelegten TGP der GPU höchstens noch mehr Leistung zuspricht, liegt der Verbrauch der Radeon in Spielen oftmals nicht auf dem Wert, den man erwarten musste – die CPU bekommt schlichtweg mehr Anteil als gedacht.
Mit dem Turbo-Profil, das der GPU im GPU-Limit in der Regel 145 Watt zugesteht, ist am Ende das Leistungsniveau eines Notebooks mit GeForce RTX 3080 Laptop GPU bei 150 Watt drin, wobei es von Titel zu Titel gravierende Unterschiede geben kann. Mit Blick auf den Desktop-PC heißt das wiederum auch bei AMD, dass Spieler von der mobilen Radeon RX 6800M selbst in den Gaming-Notebooks mit den schnellsten AMD Ryzen 5000H nicht die Leistung der Radeon RX 6800 aus dem Desktop-PC erwarten dürfen. Im Full-HD- und WQHD-Leitungsrating sortiert sich die Radeon RX 6800M im Profil „Turbo“ vielmehr auf dem Niveau einer Radeon RX 5700 XT ein, die Radeon RX 6800 bleibt rund 50 Prozent voraus.
Dass AMD wie Nvidia über die Bezeichnung der mobilen Grafikkarten zwangsläufig suggeriert, dass mobiles und stationäres Produkt sich nahestehen, gilt es an dieser Stelle erneut zu kritisieren. Und „Aber der andere!“ zählt als Ausrede nicht. Dann müssen Firmen im Sinne des Kunden eben miteinander reden.
Als positiv herausgestellt hat sich im Test der Speicherausbau der Radeon RX 6800M mit 12 GB, der in keinem Titel und auch nicht unter Einsatz von Raytracing Probleme bereitet. Die Leistung in Raytracing-Spielen ist dafür grundsätzlich ein Schwachpunkt der RDNA-2-Architektur. Wer auch mobil nicht auf dieses Grafik-Feature verzichten will, ist mit einer GeForce RTX 3000 aus einer kleineren Klasse schneller unterwegs. In Anbetracht des niedrigen Leistungsniveaus sollte man sich den Einsatz von Raytracing in mobilen Gaming-Notebooks aber gut überlegen.
Das Asus ROG Strix G15 bietet viel FPS fürs Geld
Das Asus ROG Strix G15 konnte im Test mit seinen Leistungsprofilen, die GPU und CPU auf Wunsch sehr viel Performance zugestehen, überzeugen. Das Display ist wiederum in erster Linie sehr schnell (300 Hz) und matt – Helligkeit und Kontrast stechen hingegen nicht hervor. Zum aufgerufenen Preis schnürt Asus am Ende trotzdem ein Gesamtpaket, das sich sehen lassen kann und ein Zeichen bei der Leistung setzt.
Zur UVP von 1.799 Euro gibt es am Markt kein Gerät mit vergleichbar schneller CPU und GeForce RTX 3000 Laptop GPU mit weit jenseits der 100 Watt. Das günstigste GeForce-RTX-3080-Gaming-Notebook mit 15,6 Zoll ist das Acer Nitro 5 mit Ryzen 7 5800H und RTX 3080 bei maximal 85 Watt – das ist kein Vergleich.
Asus hätte dabei ab Werk noch mehr Leistung möglich machen können. Dass im Test DDR4-2666CL19 teils deutliche Geschwindigkeitsvorteile zeigen konnte, macht klar, wie viel Leistung im CPU-Limit (FHD) allein durch den Speicher noch zu heben wäre. Dabei ist der Speicher schneller als der, der in einem US-Test vor Wochen harsch kritisiert wurde. Und der Blick auf den Speicher im Razer Blade 14, der ab Werk exakt genauso schnell ist wie der Speicher im Notebook der Redaktion, lässt den Aufschrei von Anfang Juni, Asus würde AMD im „Advanced-Notebook“ bewusst ausbremsen, in einem ganz anderen Licht erscheinen. Keine Frage: Der Speicher ist lahm, aber das ist im Notebook keine Ausnahme, sondern eine Regel. Damit sich in Zukunft etwas daran ändert, wird ComputerBase dem Speicher künftig in Notebook-Tests ebenfalls mehr Aufmerksamkeit beimessen.
Das konkrete Problem ist am Ende dieses Tests mal wieder ein anderes.
Verfügbarkeit? Fehlanzeige!
Die technische Basis stimmt, die angekündigte „Palette“ an Notebooks enttäuscht, aber die Verfügbarkeit entsetzt: Auch über einen Monat nach der Ankündigung gibt es derzeit weder die Radeon RX 6800M im Asus ROG Strix G15 noch die Radeon RX 6600M im HP Omen 16 im Handel zu kaufen. Wer aktuell ein Gaming-Notebook sucht, dem bleibt damit nur der Griff zur Konkurrenz.
Und sollten die Modelle von Asus und HP irgendwann gut verfügbar sein, wäre das noch immer ein Tropfen auf den heißen Stein: Was sind schon zwei Gaming-Notebooks mit Radeon RX 6000M am Markt gegen die Phalanx mit GeForce RTX 3000 Laptop GPU?
RX 6900 XT | RX 6800 XT | RX 6800 | RX 6700 XT | RX 6800M | RX 6700M | RX 6600M | |
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Architektur | RDNA 2 | ||||||
GPU | Navi 21 | Navi 22 | Navi 23 | ||||
Prozess | TSMC N7P | ||||||
Chipgröße | 519 mm² | 336 mm² | ? | ||||
Transistoren | ca. 26,8 Mrd. | 17,2 Mrd. | ? | ||||
Compute-Units | 80 | 72 | 60 | 40 | 36 | 28 | |
FP32-ALUs | 5.120 | 4.608 | 3.840 | 2.560 | 2.304 | 1.792 | |
RT-Beschleunigung | Ja | ||||||
Game-Takt | 2.015 MHz | 2.015 MHz | 1.815 MHz | 2.424 MHz | 2.300 MHz | 2.177 MHz | |
Maximaler Boost-Takt | 2.250 MHz | 2.250 MHz | 2.105 MHz | 2.581 MHz | ? | ||
FP32-Leistung | 20,6 TFLOPS | 18,6 TFLOPS | 13,9 TFLOPS | 12,4 TFLOPS | ? | ||
FP16-Leistung | 41,3 TFLOPS | 37,1 TFLOPS | 27,9 TFLOPS | 24,8 TFLOPS | ? | ||
Textureinheiten | 320 | 288 | 240 | 160 | ? | ||
ROPs | 128 | 96 | 64 | ? | |||
Speicher | 16 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6 | 10 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | |||
Speichergeschwindigkeit | 16 Gbps | ? | |||||
Speicherinterface | 256 Bit | 192 Bit | 160 Bit | 128 Bit | |||
Speicherbandbreite | 512 GB/s | 384 GB/s | ? | ||||
Infinity Cache | 128 MB | 96 MB | 80 MB | 32 MB | |||
IC-Bandbreite | 2,0 TB/s | 1,5 TB/s | ? | ||||
L2-Cache | 4 MB | 3 MB | ? | ||||
TBP | 300 Watt | 250 Watt | 230 Watt | 145+ Watt | 135 Watt | 100 Watt | |
Anbindung | PCIe 4.0 | ||||||
DirectX 12 Ultimate | Ja |
ComputerBase hat das Asus ROG Strix G15 mit Radeon RX 6800M von AMD leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab ein NDA, dessen einzige Vorgabe der frühestmögliche Veröffentlichungstermin war. Das Muster wurde aber erst nach Ablauf des Embargos zur Verfügung gestellt.
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