Liquid Freezer II 360 A-RGB im Test: Messergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test des Arctic Liquid Freezer II 360 A-RGB wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 9 5950X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel So testet ComputerBase CPU-Kühler bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Hinweise zur Darstellung der Daten
Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist.
Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach.
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X, OC), interpoliert
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X, OC)
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X), interpoliert
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X)
Der Liquid Freezer II 360 A-RGB schlägt sich auf dem Ryzen 9 5950X gut – sogar richtig gut. Er legt sich direkt mit der Corsair iCUE H150i Elite Capellix (Test) an, hat jedoch einen großen Vorteil: Die Kühlung von Arctic fühlt sich zusätzlich im niedrigen Schallpegelbereich wohl. Während die 360-mm-AiO von Corsair wegen ihrer lauteren Pumpe und der relativ hohen Minimaldrehzahl der Lüfter kein Leisetreter ist, beherrscht der Liquid Freezer den leisen Betrieb. Dafür fehlt es nach oben hin an Drehzahlreserven: Lauter als knapp 39 dB(A) wird die Kühlung von Arctic nicht, wohingegen Corsair die Lautstärke mit gut 49 dB(A) noch verdoppeln kann.
Dadurch steigt die maximale Kühlleistung der Corsair-AiO weiter an, die Lautstärke dabei ist aber jenseits der Alltagstauglichkeit. Arctic bleibt im niedrigen Schallpegelbereich und liefert dort eine exzellente Vorstellung ab. Luftkühler werden in ihre Schranken gewiesen und in diesem Lautstärkebereich macht auch keine AiO dem Liquid Freezer etwas vor. Auf Messungen mit Referenzlüftern wird bei dem Arctic-Modell verzichtet: Wer sich bewusst für die RGB-Version des Liquid Freezer entscheidet, wird kein Interesse an alternativen Lüftern haben. Auf dem Liquid Freezer II 240 (Test) zeigten sich die Serienlüfter von Arctic ohnehin den Referenzlüftern ebenbürtig.
Neben Messungen mit Referenzlüftern muss auch auf separate Messungen zum Einfluss der Pumpe verzichtet werden, da Arctic die Pumpe gemeinsam mit den Radiatorlüftern steuert. Der Hersteller stimmt alle Komponenten so gut aufeinander ab, dass Pumpe und VRM-Lüfter nicht störend hinter dem Geräusch der Radiatorlüfter auffallen. Damit sorgt das Unternehmen für eine sehr einfache Steuerung der AiO. Für Kontrollfreaks ist diese gemeinsame Steuerung aber nichts: Arctic sieht nicht vor, dass der Nutzer Pumpe, VRM-Lüfter und Radiatorlüfter separat steuert. Das an sich ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Davon unabhängig ist es allerdings kritisch zu werten, dass der Liquid Freezer kein Tachosignal der Pumpe ausgibt. Sollte ein Lüfter ausfallen, so ist der Einfluss auf die Kühlung gering. Eine defekte Pumpe wird aber bereits im Leerlauf mit steilen Temperaturanstiegen quittiert. Ein Feedback hierzu ist hilfreich für den Ernstfall und zum Ausschließen von möglichen Fehlerquellen.
Lüfterdrehzahlen und Lautstärke
Als zusätzliche Analyse wird ein Blick auf die Lautstärke-Entwicklung in Abhängigkeit von der Drehzahl geworfen. Diese Auswertung hat keinerlei Einfluss auf die Bewertung des Kühlers, denn der Wert des Tachosignals ist für einen Kühler unerheblich. Relevant ist lediglich, wie laut eine Kühlung bei gleicher Kühlleistung im Vergleich zur Konkurrenz wird oder wie gut verschiedene Kühler bei gleicher Lautstärke kühlen. Um aber grob einordnen zu können, wie sich ein Kühler bei einer bestimmten Drehzahl im Lautstärkevergleich zur Konkurrenz schlägt, wird diese Darstellung zusätzlich gezeigt. Die Messungen erfolgen bei geöffnetem Gehäuse und in 50 cm Abstand lotrecht zum CPU-Kühler.
Wie bereits beim Freezer 34 eSports (Test) ersichtlich, erhöht der Schallpegel der Lüfter von Arctic im Vergleich zur Konkurrenz relativ moderat mit steigender Drehzahl. Nicht nur im Vergleich zu Kühlern mit 140-mm-Lüftern, sondern auch zur 120-mm-Konkurrenz. Durch drei anstelle von einem Lüfter sowie mit Pumpe und VRM-Lüfter im Gepäck ist die Kurve des Liquid Freezer II 360 A-RGB aber merklich steiler als die des Freezer 34 eSports.
Audio-Aufnahmen der Kühlung
Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen der Lüfter aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.
Der Liquid Freezer II 360 A-RGB bestätigt seine Tauglichkeit für Silent-Systeme in den Tonaufnahmen. Bei niedrigen Drehzahlen bleibt die AiO-Kühlung so leise, dass sie bei geschlossenem Gehäuse subjektiv unhörbar ist. Die Pumpe lässt sich bei offenem Gehäuse in unmittelbarer Nähe leicht wahrnehmen. Steigende Drehzahlen quittiert die AiO mit einem simultan ansteigenden Geräusch von Radiatorlüftern, VRM-Lüfter und Pumpe.
Fazit
Arctic unterzieht seine Kompaktwasserkühlung Liquid Freezer einer leichten Überholung. Es bleibt bei der offiziellen Bezeichnung Liquid Freezer II, denn das Grundgerüst der 2019 vorgestellten AiO Liquid Freezer II 240 (Test) ist unverändert. Für die A-RGB-Version wechselt der Hersteller auf Ventilatoren mit LED-Beleuchtung. Außerdem wird das Montagesystem überarbeitet und der Kühlung liegt die brandneue Wärmeleitpaste MX-5 bei.
Diese Kombination ist überaus beeindruckend. Trotz leuchtender Lüfter ist der Liquid Freezer II 360 A-RGB mit einem Kaufpreis Preisvergleich (Bestpreis*)am unteren Ende der Preisskala für 360-mm-Kompaktwasserkühlungen angesiedelt. Der Aufpreis gegenüber der Version ohne LED-Lüfter beträgt knapp 15 Euro. Die Standardvariante muss auf Arctic MX-5 verzichten und sich stattdessen mit der MX-4 als Wärmeleitpaste begnügen. Die Option einer versetzten Montage auf dem Sockel AM4 zur Optimierung der Kühlung von Ryzen 3000/5000 wird in der aktuellsten Revision des unbeleuchteten Liquid Freezer II aber ebenfalls geboten.
Sei es die versetzte Montage, ein kleiner Vorteil durch die neue Wärmeleitpaste oder der überdurchschnittlich tiefe Radiator: Der Liquid Freezer II 360 A-RGB ist auf dem Ryzen 9 5950X stark. Er lässt sämtliche Luftkühler hinter sich und legt sich erfolgreich mit der deutlich teureren Corsair iCUE H150i Elite Capellix (Test) an. Zwar ist die maximale Kühlleistung nicht so hoch, doch das ist der leiseren Konzeption der AiO von Arctic geschuldet: Der Liquid Freezer überzeugt mit einer leisen Pumpe und leisen Lüftern. Wer nach einer leistungsstarken und unkomplizierten AiO zu einem guten Preis sucht, wird bei Arctic fündig.
- Leise Pumpe
- Gut abgestimmte Steuerung von Pumpe, VRM-Lüfter und Radiatorlüftern
- Hervorragende Kühlleistung
- Keine Ausgabe eines Tachosignals der Pumpe
ComputerBase hat den Liquid Freezer II 360 A-RGB von Arctic zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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