Asgard AN4 SSD: Erste Benchmarks vom YMTC-3D-NAND aus China
Aus Asien kommen Benchmarks der PCIe-4.0-SSD Asgard AN4. Die Besonderheit an der M.2-SSD mit Kühlkörper ist der NAND-Flash, denn dieser stammt von YMTC, dem ersten chinesischen NAND-Flash-Hersteller. Im Vergleich mit Microns neuer 176-Layer-Generation und BiCS4 von Kioxia schneidet der YMTC-NAND laut dem Test sehr gut ab.
Durchgeführt wurden die Tests vom User Storage geek (laut maschineller Übersetzung), der seine Erfahrungen auf dem Videoportal Bilibili allerdings überwiegend in schriftlicher Form teilt.
3D-TLC-NAND von YMTC, Micron und Kioxia im Vergleich
Neben der Asgard AN4 mit IG5236-Controller und besagtem YMTC-NAND mit 128-Layer-Architektur in der TLC-Variante X2-9060 wurden laut Beschreibung zwei weitere, nicht namentlich genannte SSDs mit IG5236-Controller getestet, die einmal mit Microns 176-Layer-TLC-NAND (B47R) und einmal mit dem BiCS4-TLC-Flash (96 Layer) von Kioxia und Western Digital bestückt sein sollen. Bei gleichem Controller soll der Test den direkten Vergleich zwischen den drei verschiedenen NAND-Speichern ermöglichen; die Resultate gelten aber nur für die jeweilige Kombination mit diesem Controller und messen nicht nur die Leistung des NAND-Flash. Der YMTC-NAND trägt die Kennung YMN09TC1B1HC6C.
Im häufig genutzten CrystalDiskMark, hier in älterer Version 6.02 genutzt, liefert die Asgard AN4 mit YMTC-NAND in der Spitze fast 7.500 MB/s beim sequenziellen Lesen und fast 5.500 MB/s beim sequenziellen Schreiben und liegt damit mit dem Modell mit Micron-NAND praktisch gleichauf, während der etwas ältere Kioxia-NAND mit langsamerem NAND-Interface erwartungsgemäß dahinter liegt. Beim wahlfreien Lesen und Schreiben mit 4KiB Q1T1 liegt YMTC demnach knapp vor Micron und knapp hinter Kioxia.
In weiteren Tests schlägt sich der chinesische 3D-NAND laut den Angaben ebenfalls sehr gut, liegt manchmal sogar an der Spitze. Allerdings erscheinen die Vergleichswerte nicht immer stimmig. Gerade Microns 176-Layer-NAND schneidet teils überraschend schlecht ab. Im PCMark 10 Full System Drive Benchmark erreicht der Bilibili-User zum Beispiel nur 2.352 Punkte, während andere Tester auch über 3.300 Punkte (allerdings mit anderem Controller) mit Microns B47R schaffen.
Micron schneidet überraschend schlecht ab
Ohnehin gilt Microns B47R mit hohem Durchsatz und niedrigen Latenzen eigentlich als sehr schnell, zumindest in Kombination mit dem E18-Controller von Phison. Warum der Micron-NAND in dem Test aus Asien mit dem IG5236-Controller so schlecht abschneidet, bleibt vorerst unbeantwortet. Bei SSD-Tests spielen sehr viele Faktoren eine Rolle und schon eine andere Firmware, ein anderer Port auf dem Mainboard oder sogar die Reihenfolge der Testreihen sowie die Dauer der Pausen zwischen den Tests kann Einfluss auf die Ergebnisse nehmen und die Vergleichbarkeit zunichte machen.
Ein erstes Ausrufezeichen für die Leistung
Auch wenn dieser erste bekannt gewordene Test des YMTC-NAND nicht an jeder Stelle schlüssig erscheint, ist dies ein Ausrufezeichen. Mit Spannung dürfen weitere Test mit dem 3D-NAND aus China erwartet werden. Abzuwarten bleibt auch, wie der YMTC-Speicher in anderen Disziplinen wie der Haltbarkeit, dem Energiebedarf und nicht zuletzt den Kosten abschneidet. Laut unbestätigten Berichten soll die Ausbeute bei der Fertigung des 128-Layer-NAND von YMTC noch unter den Erwartungen liegen.
Wie gut YMTC finanziell für die Zukunft aufgestellt ist, muss sich auch erst noch zeigen. Denn die Tsinghua Unigroup zu der auch YMTC gehört, hat über 30 Milliarden US-Dollar Schulden angehäuft und steht vor einem Insolvenzverfahren.