Aver Media MIC 330 & Nexus im Test: Mikro-Mischpult-Kit für Streamer und Podcaster
Mit dem Mikrofon MIC 330 (AM330) und der Streaming-Konsole Nexus (AX310) offeriert Aver Media eine Audio-Komplettlösung speziell für Livestreams und Podcasts. Das Mikrofon bietet im Test eine solide Sprachqualität, schwächelt aber bei Plosivlauten. Das Mischpult Nexus lässt wiederum wichtige Funktionen (noch) vermissen.
Design und Verarbeitung
Das für rund 100 Euro angebotene dynamische Mikrofon MIC 330 aus der Live-Streamer-Serie von Aver Media macht äußerlich eine Menge her. Der Korpus ist komplett aus Metall gefertigt und sauber verarbeitet. Aufgebaut ist das Mikrofon wie eine Röhre mit einer Länge von 16,5 cm und einem Durchmesser von 5,5 cm. Das Metallgitter in Front schützt das darunter liegende Mikrofon. Zwischen beiden befindet sich zudem ein integrierter Popschutz, der die Aufnahme vor Störungen durch Plosivlaute und Luftzüge schützen soll. Der um das Gitter angebrachte rote Ring ist abnehmbar und durch eine mitgelieferte silberne Version austauschbar – so können zwei Mikrofone bei gleichzeitiger Nutzung auch optisch voneinander unterschieden werden.
Auf der Unterseite etwas unhandlich versteckt befindet sich der Stummschalter. Die Wahl ist recht unglücklich ausgefallen: Zum einen ist der Schalter durch die Mikrofonhalterung etwas schwer zu erreichen und zur Betätigung muss das Mikrofon mit der Hand gehalten werden – beides löst wiederum hörbare Störgeräusche aus. Eine Sensorvariante, wie sie viele andere Hersteller verwenden, auf der Oberseite des Klangaufnehmers anzubringen, wäre die deutlich bessere und praktikablere Lösung gewesen.
XLR statt USB
In Sachen Anschluss setzt Aver Media beim MIC 330 auf einen dreipoligen XLR-Anschluss und nicht auf USB. Dieser befindet sich am hinteren Ende des röhrenförmigen Mikrofons. Die Konstruktion der Halterung erlaubt es zudem, das Mikrofon in verschiedenen Positionen zu verwenden, egal ob kopfüber oder seitlich – jede Haltung ist möglich. Mittels Adapter kann die Kombination darüber hinaus problemlos auf einem 3/8''- oder 5/8''-Gewinde aufgeschraubt werden. Die seitlich angebrachten Schrauben zur Ausrichtung hätten jedoch etwas griffiger gefertigt werden können, denn sie müssen gut angezogen werden, um das Mikrofon in der gewählten Position zu halten und nicht bei einer Berührung nachzugeben.
Live Streamer Nexus
Etwas anders schaut es bei der Verarbeitung der 350 Euro teuren Livestream-Konsole Nexus (AX310) von Aver Media aus, hier fungiert Kunststoff als dominierendes Material. Das 21,5 × 14,5 cm große Kontrollpult wird mit einem zusätzlichen magnetischen Ständer ausgeliefert, mit dem sich der Aufstellwinkel verändern lässt – frei wählbar ist er aber nicht, lediglich zwischen einer Höhe von 6,5 und 9 cm kann gewählt werden. Darüber hinaus führt das Gehäuse einen LED-Kranz, der in verschiedenen Farben und Formen leuchten kann. Ob so etwas bei solch einem Produkt wirklich gebraucht wird, sei dahingestellt.
Auf der Frontseite sticht vor allem das 5 Zoll große kapazitive IPS-Display ins Auge. Neben diesem sind vier gummierte Pad-Tasten angebracht, die zunächst den Eindruck zum Einspielen von Jingles oder Effekten erwecken, aber generell mit diversen Funktionen belegt werden können. Unter diesen Steuerungskomponenten sind sechs etwas locker sitzende Regler angebracht, mit denen verschiedene Quellen gemischt werden können.
Zahlreiche Anschlüsse, aber nur ein Mikrofon
Auf der Rückseite sind neben dem Einschalter und den zur generellen Funktion benötigten Anschlüssen wie Strom über das mitgelieferte Netzteil und der etwas altmodisch anmutende USB-B-Port die Audio-Eingänge in sowohl digitaler wie auch analoger Form (3,5-mm-Line-In, XLR) sowie ein Line-Out und ein Kopfhörerausgang angebracht – beides ebenfalls in 3,5-mm-Klinke. Somit kann direkt am Streamer nur ein Mikrofon betrieben werden, alle anderen Tonaufnehmer müssen entweder über den digitalen oder analogen Port eingebracht werden. Gerade für Podcasts, die nicht selten mehrere Teilnehmer besitzen, wäre ein zweiter XLR- oder zumindest ein Klinkenanschluss von Vorteil gewesen.
Technische Daten
Die Technik der beiden Komponenten ist schnell abgearbeitet: Das dynamische MIC 330 besitzt laut Hersteller einen Frequenzgang von 50 Hz bis 18 kHz. Die Nierencharakteristik soll zudem dafür sorgen, dass hauptsächlich von vorne kommende Signale ihren Weg zur weiteren Verarbeitung finden. Seitliche oder gar von hinten strahlende Geräusche sollen dabei zumindest gemindert werden. Das bedeutet aber ebenso, dass das Mikrofon im Grunde nur für eine Person konzipiert ist und diese direkt vor der Aufnahme-Einheit platziert sein sollte. Eine Off-Axis-Nutzung, also ein Einsprechen von der Seite, um zwei Personen aufnehmen zu können, ist zwar theoretisch möglich, aber meist mit hörbaren Einbußen bei der Klangqualität verbunden.
Da es sich beim MIC 330 um ein dynamisches Mikrofon handelt, wird für den Betrieb keine 48-Volt-Phantomspeisung benötigt. Dadurch macht sich der Klangaufnehmer zwar von einem entsprechend ausgestatteten Audio-Interface abhängig, ist aber gleichzeitig unabhängiger von USB-Anschlüssen.
Die Nexus-Konsole dagegen verarbeitet Signale mit starren 24 Bit bei einer Abtastrate von wahlweise 48 oder 96 kHz. Eine Ausgabe von niedrigeren 16 Bit muss also über die Streaming- oder Aufnahme-Software umgerechnet werden. Auch wenn Auflösung und Abtastrate höher ausfallen, deckt der Frequenzbereich lediglich einen Umfang von 10 Hz bis 20 kHz ab. Der integrierte optische Eingang kann zudem nur Stereo-Signale entgegennehmen.