Elgato Facecam: 200-Euro-Webcam soll Lücke zu Systemkameras schließen
Mit der Facecam stellt der für Streaming-Zubehör bekannte und vor drei Jahren von Corsair aufgekaufte Hersteller Elgato eine Webcam des oberen Preissegments vor. Bisher hatte Elgato lediglich Capture Cards und diverse Anschlusskarten für externe Systemkameras im Programm, nun wird das Portfolio nach unten hin abgerundet.
Für die Lücke zwischen Webcams und Systemkameras
Denn dedizierte Kameras sind oftmals teuer und aufwändig in der Einrichtung, sodass klassische Webcams für beginnende Streamer sowie Privatanwender nach wie vor die gängigste Option zur Aufnahme des eigenen Gesichts darstellen. Auch Smartphones können per passender App leicht zur Webcam umfunktioniert werden, doch meist ist der qualitative Unterschied zu DSLR- oder DSLM-Kameras gerade bei ungünstigen Lichtverhältnissen erheblich. Diese Lücke versuchten in der letzten Zeit einige Hersteller durch vergleichsweise teure High-End-Webcams zu schließen, darunter auch Logitech mit der Brio oder Razer mit der Kiyo Pro. Elgato schließt sich diesem Bestreben nun mit der Facecam an.
Sony-Sensor und Elgato-Objektiv
Zum Einsatz kommt dabei ein Starvis-CMOS-Sensor von Sony. Der rückwärtig belichtete Sensor bietet maximal eine Auflösung von 2,1 Megapixeln respektive 1920 × 1080 Pixeln (Full-HD) bei 60 FPS im Videomodus und wurde laut Sony für Überwachungskameras entwickelt – daher rührt auch die beworbene gute Eignung für dunkle Umgebungen. Zur Größe des Sensors beziehungsweise der einzelnen Pixel äußert sich Elgato indes nicht, das vermutlich gleiche Modell kommt aber auch in Razers Kiyo Pro zum Einsatz, wo der Hersteller von einem 1/2,8 Zoll großen Sensor mit einer Pixelgröße von 2,9 µm spricht.
Weit mehr Informationen gibt Elgato zum verbauten Objektiv: Es handele sich um eine eigens entwickelte Festbrennweite mit acht beschichteten Glaselementen, darunter auch asphärische Linsen. Die Brennweite entspricht einem Kleinbildäquivalent von 24 mm, bietet also ein Sichtfeld von rund 82 Grad. Ein optisches Zoomen ist nicht möglich, stattdessen senkt die Vergrößerung eines Bildausschnitts die Auflösung. Die Offenblende fällt derweil mit f/2.4 geringfügig geschlossener aus als bei Razers Webcam, die allerdings auch eine geringere Brennweite bietet, also weitwinkliger ist.
Einen Autofokus – oder überhaupt einen verstellbaren Fokus – bietet die Elgato Facecam nicht, stattdessen ist stets der Bereich von 30 bis 120 cm ab Sensorebene scharfgestellt. Daraus lässt sich bereits ableiten, dass Interessenten nicht von einer geringen Tiefenschärfe, also weichen Hintergründen, ausgehen sollten.
Mit Software-Arsenal und ohne Mikrofon
Die Elgato Facecam bietet überdies zahlreiche Software-Funktionen, darunter einerseits eine eigene Software zur Einstellung zahlreicher Kameraoptionen wie beispielsweise der Auflösung, der Belichtung, des Weißabgleichs oder des Kontrasts. Viele Parameter lassen sich direkt auf dem internen Speicher der Facecam sichern. An den eigenen Rechner angebunden wird die Kamera per USB-Type-C-auf-Type-A-Kabel, wobei für den vollen Funktionsumfang USB 3.0 vorausgesetzt wird.
Nutzer können selbst wählen, ob sie die Elgato Facecam klassisch auf der oberen Kante eines Bildschirms befestigen oder aber die dafür vorgesehene, dreh- und neigbare Halterung entfernen und die Kamera per 1/4-Zoll-Gewinde auf ein Stativ schrauben. Letzteres ermöglicht es, die Kamera weiter vom eigenen Gesicht zu entfernen, wobei auf die Audioqualität nicht Rücksicht genommen werden muss, denn die Facecam kommt ohne eingebautes Mikrofon aus. Angesichts des – verglichen mit üblichen Webcams – hohen Preises von rund 200 Euro mag das zunächst verwundern, ergibt aber letztlich Sinn: Wer bereit ist, einen solchen Betrag für höhere Videoqualität zu investieren, wird vermutlich bereits über ein dediziertes Mikrofon verfügen.
ComputerBase hat Informationen zu dieser News von Elgato unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.