Entwicklerstudio: Tencent will Sumo Digital für 1,1 Mrd. Euro übernehmen
Der chinesische Gaming-Gigant Tencent ist bald um ein weiteres Unternehmen der Videospielbranche reicher. Für das britische Entwicklerstudio Sumo Digital will Tencent 919 Millionen Britische Pfund zahlen, was derzeit knapp 1,1 Milliarden Euro entspricht. Die Aktionäre müssen der Übernahme aber noch zustimmen.
Sumo ist vielseitig und erfahren
Sumo Digital mit Sitz im englischen Sheffield bringt rund 18 Jahre Erfahrung mit. Verteilt auf mehrere Abteilungen und Tochterstudios vereint das Unternehmen mehr als 700 Mitarbeiter (Stand 2018). In den Anfangsjahren hat Sumo vor allem Renn- und Sportspiele wie Titel der Reihen OutRun und Virtua Tennis entwickelt. Auch später lag das Racing-Genre mit Portierungen von Titeln wie Colin McRae: Dirt 2 oder F1 2009 und F1 2011 der Firma sehr nahe, doch gab es häufiger Ausflüge in das Adventure-Genre. Dies hat Sumo auch jüngst mit Sackboy: A Big Adventure bedient. Crackdown ist ein eher martialisches Beispiel aus dem Portfolio des Studios, das aber letztes Jahr mit Team Sonic Racing und Hot Shot Racing den früheren Wurzeln treu geblieben ist. Der jüngste Titel lautet Hood: Outlaws & Legends und ist wieder ein Action-Spiel mit Stealth-Mechanik, das am 10. Mai 2021 für diverse Plattformen erschienen ist.
Ein unwiderstehliches Angebot
Vielleicht ist es gerade diese Vielfältigkeit, gepaart mit reichlich Erfahrung, die Tencent dazu veranlasst, pro Aktie von Sumo Digital einen Aufpreis von gut 40 Prozent zum vorherigen Kurs zu zahlen, wie Reuters berichtet hat. Spätestens nach Bekanntwerden des geplanten Deals ging der Aktienkurs durch die Decke und liegt aktuell passend dazu rund 40 Prozent im Plus. Tencent hielt schon zuvor einen Anteil von 8,75 Prozent an Sumo Digital.
Das Angebot erschien offenbar unwiderstehlich. Der Chef und Gründer Carl Cavers habe dazu erklärt: „Die Gelegenheit mit Tencent zu arbeiten ist eine, die wir einfach nicht verpassen konnten“.
Tencent agiert verstärkt in Europa
Tencent gehören inzwischen kleinere wie große Studios respektive Anteile davon auf der ganzen Welt. Der für League of Legends bekannte Entwickler Riot Games wurde Ende 2015 komplett übernommen. An Epic Games (40 %), Activision Blizzard (5 %) oder Ubisoft (5 %) hält Tencent Anteile. Jüngst zeigt das Unternehmen vor allem Interesse an europäischen Firmen. So wurde Funcom (Norwegen) im Jahr 2020 übernommen. Im Februar 2021 wurde nach zunächst dementierten Gerüchten bekannt, dass Tencent auch beim ArmA- und DayZ-Studio Bohemia Interactive einsteigt.
Gerücht um Interesse an Crytek
Laut einem unbestätigten Bericht der BILD-Zeitung sei Tencent zudem am Kauf des deutschen Entwicklerstudios Crytek (Crysis, CryEngine, Hunt Showdown) interessiert. Von einem dreistelligen Millionenbetrag ist dabei die Rede.