EuroHPC: Deutschland will erstes Exascale-System bis 2024
Die europäische Partnerschaft EuroHPC für leistungsstarke Supercomputer wurde jetzt offiziell auf den Weg gebracht. In den nächsten sieben Jahren sollen 7 Milliarden Euro in das Projekt fließen. Auch Deutschland bewirbt sich als Standort und will bis zum Jahr 2024 den ersten Exascale-Supercomputer Europas in Betrieb nehmen.
Während der Rat der EU am Dienstag eine Verordnung zur Gründung der Initiative EuroHPC (European High Performance Computing) angenommen hat, teilte parallel dazu das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seine Pläne zu diesem Unterfangen (PDF) mit.
Deutschland bewirbt sich um Exascale-System
Demnach wird sich stellvertretend für Deutschland das Gauss Centre for Supercomputing (GCS) auf einen der ersten Exascale-Supercomputer bewerben. Das Ziel sei, „dass bis 2024 der erste europäische Supercomputer der Exascale-Klasse in Deutschland in Betrieb genommen werden kann“, erklärt Wolf-Dieter Lukas, Staatssekretär im Bundesforschungsministerium. Noch in diesem Jahr soll das Bewerbungsverfahren starten.
Das GCS ist ein Verein für den Zusammenschluss des Jülich Supercomputing Centre (JSC) in Jülich, des Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching bei München und des Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) zur Förderung des wissenschaftlichen Höchstleistungsrechnens. Bereits jetzt stellen die Einrichtungen die schnellsten Supercomputer Deutschlands. Angeführt von JUWELS (JSC), der mit 44,12 PetaFLOPS (71 PFLOPS Peak) den momentan schnellsten Supercomputer Europas darstellt und derzeit auf Rang 8 der Weltrangliste „Top500“ liegt, gehören auch das System SuperMUC-NG (LRZ) sowie Hawk (HLRS) dazu.
Exascale steht für eine Rechenleistung mindestens im Bereich von 1 ExaFLOPS, was 1.000 PetaFLOPS entspricht. Mit Fördergeldern der EU soll bei erfolgreicher Bewerbung Deutschlands der erste Supercomputer der Exascale-Klasse in Europa bis zum Jahr 2024 entstehen. Das Ziel ist ambitioniert, denn der amtierende Spitzenreiter Fugaku aus Japan kommt „nur“ auf rund 442 PetaFLOPS (537 PFLOPS Peak), ist damit aber etwa zehnmal so schnell wie Deutschlands bisheriger Spitzenreiter.
Die USA peilen die Marke schon viel früher an. Noch für 2021 sind mit Aurora (~1 ExaFLOPS) und Frontier (~1,5 ExaFLOPS) gleich zwei Systeme geplant. Im Jahr 2023 soll El Capitan dann auf 2 ExaFLOPS erhöhen.
Als Teil der Initiative EuroHPC entstehen zum Beispiel auch die Systeme Leonardo (Italien) und Lumi (Finnland), die zumindest mehrere Hundert PetaFLOPS erreichen sollen.