Glasfaser: Vodafone testet schnellere Verlegeverfahren
Vodafone baut in Dresden im Rahmen eines Förderprogramms das Glasfasernetz aus, um rund 6.000 Haushalte und Unternehmen mit schnellerem Internet zu versorgen. Dabei setzt der Konzern auf neue Verlegeverfahren, die einen schnelleren Ausbau als der klassische, teurere Tiefbau ermöglichen sollen. Mit dabei ist auch Nano-Trenching.
Der Ausbau in Dresden ist auf die kommenden zwei Jahre angesetzt und umfasst insgesamt 6.000 Haushalte und Unternehmen, davon gilt die Hälfte als unterversorgt, weil lediglich Geschwindigkeiten von weniger als 30 Mbit/s angeboten werden können. Für diese 3.000 Adressen stellen Bund, Freistaat Sachsen und Landeshauptstadt über 21 Millionen Euro Fördermittel bereit. Die anderen 3.000 Adressen wird Vodafone eigenwirtschaftlich ausbauen. Insgesamt sollen 210 km Glasfaser verlegt werden. Besondere Schwerpunkte liegen in den Stadtteilen Cossebaude, Eschdorf, Gohlis, Hosterwitz, Mobschatz, Oberwartha, Pillnitz, Schönfeld, Weißig und Weixdorf.
Die Mitte dieses Jahres begonnenen Bauarbeiten sollen mit voraussichtlich Anfang 2023 vergleichsweise schnell abgeschlossen werden. Dabei helfen sollen gleich mehrere neue Verlegeverfahren, die Vodafone teils in Pilotprojekten testet. Minimalinvasiv ist dabei der entscheidende Begriff, der eine Verlegemethode ohne größeres Aufreißen von Straßendecke, Natur und anderer Infrastruktur beschreibt. Diese neuartigen Verfahren sollen schneller, günstiger und mit weniger Behinderung für Anwohner und Durchreisende im Vergleich zum klassischen Tiefbau durchgeführt werden können.
Nano-Trenching schafft 600 m pro Tag
Im Dresdner Stadtteil Eschdorf wird zum Beispiel auf Nano-Treching gesetzt, also „Nano-Gräben“, die nur wenige Zentimeter tief in den Asphalt reichen und die Glasfaserleitungen aufnehmen. Die Tiefe des Schnitts variiert zwischen 6 und 18 cm, je nach Anzahl und Art der einzubringenden Kabelstränge. In nahezu einem Schritt werden Straßendecke geöffnet, Kabel verlegt und Asphalt wieder verschlossen. Täglich bis zu 600 m Strecke könne so zurückgelegt werden, erklärt Vodafone. Außerdem würden explizite Baustellen-Einrichtung entfallen oder seien nur für sehr begrenzte Zeiträume notwendig. Straßen müssten zudem nur kurzzeitig und nur halbseitig gesperrt werden.
In ländlichen Gebieten speziell für unbefestigte Flächen setzt Vodafone hingegen auf das Pflugverfahren, bei dem ein Pflugschwert eine Furche in den Boden bricht und anschließend das Leerrohr oder das erdverlegbare Kabel direkt hineingelegt wird. Mit dieser Verlegemethode, die in eine Tiefe von bis zu 2 m reicht und besonders wirtschaftlich sein soll, könne Vodafone bis zu 5 km Glasfaserkabel am Tag verlegen.
Spülbohrverfahren bohrt horizontal
Bei Gebäude-, Straßen- und Flussunterquerungen kommt das Spülbohrverfahren zum Einsatz, das eine Start- und eine Zielgrube voraussetzt, die für den Start respektive den Abschluss des Bohrverfahrens genutzt werden, das nach dem Vorgang einen unterirdischen Kanal für die Kabel zurücklässt. Eine vergleichbare Methode nennt die Deutsche Telekom Keyhole-Verfahren, bei dem ebenfalls horizontal bis zum Endpunkt etwa im Haus für FTTH gebohrt wird.