ID.Software2.3: VW verteilt erstes OTA-Update an die ID.-Familie
Anfang Juni hatte Volkswagen in Aussicht gestellt, künftig vermehrt auf OTA-Updates zu setzen. Für die Fahrzeuge der elektrischen ID.-Familie gibt es jetzt ein erstes über das Mobilfunknetz verteiltes Update, das für ID.3, ID.4 und ID.4 GTX Anpassungen und Verbesserungen rund um Bedienung, Performance und Komfort liefern soll.
Bei den E-Autos bringt der Modulare E-Antriebsbaukasten (MEB) erstmals die Möglichkeit mit, OTA-Updates für das gesamte Auto durchzuführen. Damit ist nicht mehr nur die Software des Infotainmentsystems gemeint, sondern auch die Steuergeräte können so aktualisiert werden. Genau genommen handelt es sich nicht mehr nur um einzelne Steuergeräte, denn deren Anzahl hat Volkswagen beim MEB drastisch reduziert und die Funktionen auf sogenannte In Car Application Server (ICAS) zentriert.
OTA-Update zunächst für den ID.3
Das OTA-Update (Over the Air) wird über das im Fahrzeug verbaute LTE-Modul und somit über das Mobilfunknetz an die Autos verteilt. Im ersten Schritt sollen Besitzer des ID.3 aus dem sogenannten „First Movers Club“ im Juli die neue „ID.Software2.3“ erhalten. Damit sind die ersten Käufer eines ID.3 gemeint, die letzten Herbst ihr „1st-Sondermodell“ des ID. 3 entgegengenommen haben. Updates für alle weiteren ID.3 sowie den ID. 4 und ID.4 GTX sollen sukzessive folgen.
Volkswagen fasst das OTA-Update mit Anpassungen und Verbesserungen rund um Bedienung, Performance und Komfort zusammen. Konkret beinhaltet es unter anderem erweiterte Funktionalitäten des ID. Light, etwa eine optimierte Umgebungserkennung und dynamische Fernlichtregulierung. Teil des Updates sind auch Design-Anpassungen des Infotainmentsystems sowie Performance- und Stabilitätsverbesserungen und eine laut VW verbesserte Bedienbarkeit.
Bei tiefgreifenden OTA-Updates angeblich Erster
Ralf Brandstätter, CEO der Marke Volkswagen Pkw, sagte: „Wir schaffen ein vollkommen neues, digitales Kundenerlebnis mit neuen Funktionen und mehr Komfort – und das alle zwölf Wochen. Damit bringen wir als erster Volumenhersteller tiefgreifende Over-the-Air Updates in Serie.“ Volkswagen ist auf keinen Fall der erste Volumenhersteller, der OTA-Updates anbietet, zum Punkt „tiefgreifend“ werden konkurrierende Autohersteller höchstwahrscheinlich ebenfalls anderer Meinung sein. VW sagt, mit dem ICAS-Aufbau können bis zu 35 Steuergeräte erreicht und mittels OTA-Update aktualisiert werden.
OTA-Updates als Geschäftsmodell 2.0
OTA-Updates sollen bei VW auch zum Geschäftsmodell 2.0 werden. „In Zukunft müssen sich Kundinnen und Kunden beim Kauf eines Fahrzeugs nicht mehr entscheiden, welche Funktionalitäten ihr Auto aufweisen soll. Zusätzliche Funktionen und innovative Technologien lassen sich künftig via Software-Update nachträglich zubuchen.“ Thomas Ulbrich, Entwicklungsvorstand der Marke Volkswagen, sagte im Juni gegenüber der Welt, dass erste „Functions on Demand“ im zweiten Quartal 2022 für Kunden angeboten werden sollen.
Zusatzfunktionen sollen sich stunden- oder tageweise für das Auto buchen lassen. „Wir planen Angebote bis hin zu Reichweiten- oder Leistungserhöhungen bei Elektroautos, die man zuschalten kann. Da sind wir bereits in der Abstimmung mit den Regulierungsbehörden“, sagte Ulbrich. „Beim autonomen Fahren können wir uns vorstellen, dass wir es stundenweise zuschalten. Wir gehen von einem Preis von rund sieben Euro pro Stunde aus.“ Dies mache autonomes Fahren für alle zugänglich, denn Volkswagen rechnet mit einem fünfstelligen Aufpreis für die Technologie.