Im Test vor 15 Jahren: Der absolute Preis-Leistungs-Tipp GeForce 7600 GST
Mit der GeForce 7600 GST (Test) kreierte Inno3D eine Nvidia-Grafikkarte auf Basis des G73-Chips, die sich zwischen der GeForce 7600 GS und GT platzierte. Mit einem Preis von 120 Euro stellte sie vor 15 Jahren einen absoluten Preis-Leistungs-Tipp dar.
Eine schnelle GeForce 7600 GS oder eine langsame GeForce 7600 GT
Wie GeForce 7600 GS und GT setzte auch das GST-Modell auf Nvidias G73-GPU. Die Unterschiede zwischen den drei Grafikkarten beschränkten sich daher auf die Taktraten. Gegenüber der 7600 GS konnte die GST mit einem 25 Prozent höheren GPU- und 75 Prozent höheren Speichertakt aufwarten. Die GeForce 7600 GT verfügte ihrerseits über einen nochmals 12 Prozent höheren GPU-Takt. Mit einem Preis von 105 Euro war die GeForce 7600 GS das günstigste Modell, gefolgt von der GeForce 7600 GST für 120 Euro (+14,2 Prozent) und der GeForce 7600 GT für 160 Euro (+33,3/16,6 Prozent respektive).
GeForce 7600 GS | Inno3D 7600 GST | GeForce 7600 GT | |
---|---|---|---|
Chip | G73 | ||
Transistoren | ca. 178 Mio. | ||
Fertigung | 90 nm | ||
Chiptakt | 400 MHz | 500 MHz | 560 MHz |
Pixel-Pipelines | 12 | ||
Shader-Einheiten pro Pipeline (MADD) |
2 | ||
FLOPs (MADD/ADD) | 77 GFLOPS | 96 GFLOPS | 108 GFLOPS |
ROPs | 8 | ||
Pixelfüllrate | 3.200 MPix/s | 4.000 MPix/s | 4.480 MPix/s |
TMUs je Pixel-Pipeline | 1 | ||
Texelfüllrate | 4.800 MTex/s | 6.000 MTex/s | 6.720 MTex/s |
Vertex-Shader | 5 | ||
Dreiecksdurchsatz | 500 MV/s | 625 MV/s | 700 MV/s |
Pixel-Shader | PS 3.0 | ||
Vertex-Shader | VS 3.0 | ||
Speichermenge | 256 DDR2 | 256 GDDR3 | |
Speichertakt | 400 MHz | 700 MHz | |
Speicherinterface | 128 Bit | ||
Speicherbandbreite | 12.800 MByte/s | 22.400 MByte/s | |
SLI/CF-Unterstützung | Ja |
Das PCB der Inno3D GeForce 7600 GST entsprach exakt dem der GeForce 7600 GT. Auch den Kühler übernahm der Hersteller unverändert. Stutzig machte die Modifizierung der Lüftersteuerung, die Inno3D vornahm und in höheren Schalldruckpegeln resultierte, obwohl die GeForce 7600 GST aufgrund der niedrigeren Taktraten weniger Abwärme als die 7600 GT produzierte.
Solider Abstand zur GeForce 7600 GS
In den Benchmarks wurden die Grafikkarten in einem System mit Athlon 64 FX-60, Asus A8N32-SLI Deluxe (SLI-Systeme) oder Asus A8R32-MVP Deluxe (CrossFire-Systeme) und 2 × 1.024 MByte Corsair TwinX1024-3500LL PRO (2-3-2-5) getestet. In 1.280 × 1.024 und 1.600 × 1.200 Bildpunkten konnte sich die Inno3D GeForce 7600 GST 35 Prozent von der GeForce 7600 GS absetzen. Auf die GeForce 7600 GT fehlten im Mittel 10 respektive 11 Prozent. Bei zugeschaltetem Anti-Aliasing und anisotroper Filterung machte sich die deutlich höhere Speicherbandbreite der GeForce 7600 GST im Vergleich zur GeForce 7600 GS bemerkbar. So wuchs der Vorsprung zur GeForce 7600 GS auf 48 respektive 53 Prozent an, während die 7600 GST nur noch 6 respektive 7 Prozent hinter der GeForce 7600 GT lag.
Nichts für leise Computer
Die Lüftersteuerung der Inno3D GeForce 7600 GST machte sie für leise Computer quasi unbrauchbar. Bereits ohne Last produzierte sie einen Schalldruckpegel, der doppelt so hoch war wie bei der GeForce 7600 GS. Unter Last war es dann fast die fünffache Lautstärke. Im Vergleich zu der GeForce 7600 GT – deren Kühlsystem die Basis bildete – war die 7600 GST bedeutend lauter. Im Idle waren es hier 26 Prozent und unter Last 19 Prozent. Aufgrund der höheren Drehzahlen des Lüfters fiel die Temperaturen bei der 7600 GST geringer aus als bei der 7600 GS und GT, allerdings hatten bereits diese Modelle keine Temperaturprobleme. Die Energieaufnahme pendelte sich wie erwartet zwischen den anderen beiden Geschwistern ein.
Fazit
Mit einem Preis von 120 Euro war die Inno3D GeForce 7600 GST ein wahrer Preis-Leistungs-Tipp. Gegenüber der GeForce 7600 GS gab es für 15 Euro Aufpreis bedeutend mehr Leistung, besonders wenn Anti-Aliasing und anisotrope Filterung genutzt wurden. Die 40 Euro mehr für eine GeForce 7600 GT resultierten in vergleichsweise geringen Leistungssteigerungen, sodass die GeForce 7600 GST eine gute Alternative darstellte. Ein Problem war die Verfügbarkeit: Da die GeForce 7600 GST kein offizielles Modell von Nvidia, sondern im Prinzip eine Inno3D GeForce 7600 GT mit niedrigeren Taktraten und anderer Lüftersteuerung war, gab es keine Vielzahl an Modellen. Zum Testzeitpunkt war die Grafikkarte in Deutschland lediglich bei einem Händler verfügbar.
Dass mit Inno3D genau ein Hersteller eine solche GPU mit vermeintlich offiziellem Namen vorstellte, scheint aus heutiger Perspektive quasi undenkbar: Heute führt kein Weg an den Varianten, die Nvidia und AMD allen Partnern anbieten, vorbei – jede Abweichung von der Norm muss zuvor abgenickt werden.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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