Im Test vor 15 Jahren: Der Core 2 Extreme X6800 hängte alle ab
Mit den Prozessoren der Core-2-Serie setzte bei Intel ein Sinneswandel ein: Höhere Effizienz und niedrigere Taktraten statt des „GHz-Rennens“ beim Pentium 4. Der Core 2 Extreme X6800 (Test) deklassierte als erstes Flaggschiff der Serie nicht nur die Vorgänger, sondern auch die Konkurrenz von AMD.
Zwei Kerne bei 2,93 GHz mit effizienter Mikroarchitektur
Offiziell startete der Verkauf der Core-2-Serie erst am 27. Juli 2006. ComputerBase hatte zuvor bereits die Möglichkeit, den Core 2 Duo E6700 (Im Test vor 15 Jahren) auszuprobieren. Das Ziel der neuen Mikroarchitektur Conroe war es, die Leistung pro Watt zu steigern. Dafür setzte Intel auf eine drastisch verkürzte Pipeline, die nur noch 14 statt 31 Stufen lang war. Zudem waren die Prozessoren 4-fach skalar, konnten also bis zu vier Befehle pro Taktzyklus ausführen. Darüber hinaus wurden intelligente Stromsparmechanismen eingeführt, die dynamisch Teile des Prozessors an- und abschalteten.
Conroe war außerdem in der Lage, SSE-, SSE2- und SSE3-Befehle innerhalb eines Taktzyklus – und damit doppelt so schnell wie bisher – auszuführen. Der Core 2 Extreme X6800 als Flaggschiff der Serie arbeitete mit 2,93 GHz, während der Core 2 Duo E6700 auf 2,66 GHz kam. Wie der Core 2 Duo besaß auch der Core 2 Extreme zwei CPU-Kerne ohne Hyperthreading und wurde in 65 nm gefertigt.
Rasend schnell in den Benchmarks
In den Benchmarks wurden Prozessoren mit DDR2-Unterstützung in zwei Arbeitsspeicher-Konfigurationen getestet: Einmal mit DDR2-667 CL5-5-5-12 und einmal mit DDR2-800 CL4-4-4-12. In beiden Fällen dominierte der Core 2 Extreme X6800 das Testfeld. Über alle Benchmarks gemittelt war er zwischen 29 und 31 Prozent vor dem Athlon FX-60 von AMD und 32 Prozent vor dem Pentium Extreme Edition 965. Dieses hohe Leistungsplus galt allerdings nicht für alle Anwendungsszenarien.
In Spielen lag der Vorsprung im Mittel bei 4 Prozent auf den FX-60 und 11 Prozent auf den Pentium EE 965. Die verwendete Gigabyte GeForce 7800 GT dürfte in diesem Fall die Leistung limitiert haben. Richtig konnte der Prozessor seine Leistung in Rendering-Benchmarks ausspielen: Der X6800 arbeitete hier zwischen 46 und 47 Prozent schneller als der Pentium EE 965 und 62 Prozent schneller als der FX-60. Bemerkenswert war die vergleichsweise niedrige Energieaufnahme der CPU, die fast 30 Prozent unter der des Pentium EE 965 lag.
- Performancerating: Gesamt
- Performancerating: Multimedia
- Performancerating: Office
- Performancerating: Packen
- Performancerating: Rendering
- Performancerating: Spiele
- Stromverbrauch: Volllast (PCMark05)
- Stromverbrauch: Windows Desktop (Idle)
- Thermal Design Power (Herstellerangabe)
- Overclocking: Last (PCMark05)
- Overclocking: PCMark05
- Overclocking: Stromverbrauch
Schneller Arbeitsspeicher lohnte sich nicht
Wem das nicht genug Leistung war, der konnte den Core 2 Extreme X6800 problemlos übertakten. Im Test konnte die Taktrate bei gleicher Spannung auf 3,2 GHz gesteigert werden. Die Nutzung von teurem DDR2-800 CL4-4-4-12 zahlte sich beim X6800 nicht aus, der Leistungsgewinn war insgesamt zu vernachlässigen. Lediglich beim Packen und Entpacken konnte ein bedeutender Geschwindigkeitsvorteil verbucht werden.
Fazit
Mit einem Preis von 999 US-Dollar war der Core 2 Extreme X6800 nicht nur bei der Leistung ganz oben angesiedelt. Lediglich AMDs Athlon 64 FX-62, der nicht im Test vertreten war, da der Hersteller kein Testmuster bereitstellen konnte wollte, war mit 1.031 US-Dollar teurer. Wer den allerschnellsten Prozessor wollte, für den war der X6800 perfekt – alle anderen waren vermutlich mit einer der anderen Core-2-Duo-CPUs wie dem E6700 für 530 US-Dollar besser beraten. Mit einer niedrigen Energieaufnahme bei gleichzeitig deutlich gesteigerter Leistung war Conroe im Juli 2006 genau die Mikroarchitektur, die Intel nach dem verschwenderischen Pentium 4 brauchte.
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