Noctua NH-U12S redux im Test: Messergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test des Noctua NH-U12S redux wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 9 5950X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel So testet ComputerBase CPU-Kühler bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Hinweise zur Darstellung der Daten
Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist.
Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach.
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X, OC), interpoliert
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X, OC)
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X), interpoliert
- Differenz CPU- zu Raumtemperatur (Ryzen 9 5950X)
Der NH-U12S redux erledigt trotz seiner kompakten Abmessungen einen guten Job auf dem Ryzen 9 5950X im Testsystem. Er schlägt im niedrigen Drehzahlbereich den Arctic Freezer 34 eSports (Test), der eine Referenz für kleine, günstige Tower-Kühler mit 120-mm-Lüfter darstellt. Zum größeren Deepcool AS500 (Test) mit 140-mm-Lüfter besteht dann allerdings bereits ein merklicher Abstand. Große AiO-Wasserkühlungen und Doppelturm-Luftkühler liegen jenseits der Größenklasse des NH-U12S redux und zeigen sich entsprechend deutlich stärker.
Der NH-U12S redux wird nicht mit einem separaten Referenzlüfter, aber dafür mit einem zweiten NF-P12 redux getestet. Mitsamt zweitem Ventilator gewinnt der Kühler etwas an Kühlvermögen, wobei der Unterschied im niedrigen Schallpegelbereich am deutlichsten ausfällt. Wer in den zweiten Lüfter investieren will, sollte dies also primär aufgrund des dann möglichen leiseren Betriebs tun, statt zu versuchen, das maximale Kühlvermögen noch messbar zu steigern.
Lüfterdrehzahlen und Lautstärke
Als zusätzliche Analyse wird ein Blick auf die Lautstärke-Entwicklung in Abhängigkeit von der Drehzahl geworfen. Diese Auswertung hat keinerlei Einfluss auf die Bewertung des Kühlers, denn der Wert des Tachosignals ist für einen Kühler unerheblich. Relevant ist lediglich, wie laut eine Kühlung bei gleicher Kühlleistung im Vergleich zur Konkurrenz wird oder wie gut verschiedene Kühler bei gleicher Lautstärke kühlen. Um aber grob einordnen zu können, wie sich ein Kühler bei einer bestimmten Drehzahl im Lautstärkevergleich zur Konkurrenz schlägt, wird diese Darstellung zusätzlich gezeigt. Die Messungen erfolgen bei geöffnetem Gehäuse und in 50 cm Abstand lotrecht zum CPU-Kühler.
Ein Blick auf die drehzahlabhängige Lautstärke zeigt, dass der NH-U12S redux zunächst sehr leise bleibt. Bis 1.000 U/min ist er vom Messgerät nicht aus dem Grundrauschen heraus detektierbar. Anschließend steigt die Lautstärke aber relativ steil an. Der Einsatz eines zweiten Lüfters verstärkt diese Tendenz, sodass bei gleicher Drehzahl die Lautstärke noch stärker steigt. Wie die Daten zum Kühlvermögen zeigen, nimmt die Kühlleistung aber im niedrigen Drehzahlbereich überproportional zu: Der Kühler ist mit zwei Lüftern bei gleicher Drehzahl zwar lauter als mit nur einem Ventilator, aber gleichzeitig auch merklich besser.
Audio-Aufnahmen der Kühlung
Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen der Lüfter aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.
Die Audio-Aufnahmen bestätigen, dass der NH-U12S redux ein hervorragender Kühler für den Einsatz in Silent-Systemen ist. Niedrige Drehzahlen bleiben subjektiv unhörbar und bei steigenden Drehzahlen ist ein relativ konstantes Rauschen wahrzunehmen. Mitsamt dem zweiten Lüfter kommt es bei steigenden Drehzahlen zu einem leicht wabernden Geräusch, das subjektiv unangenehmer wirken kann als beim Einsatz von nur einem Ventilator. Der zweite Lüfter spielt seine Stärken aber ohnehin vor allem im niedrigen Drehzahlbereich aus.
Fazit
Noctua ist bekannt für teure, aber auch qualitativ hochwertige Produkte. Umso schwieriger gestaltet sich unter dieser Prämisse das Konzept eines Budgetkühlers. Die Bewertung des NH-U12S redux kann folglich unter mehreren Gesichtspunkten erfolgen. Wird der Kühler an sich und abseits seiner Preisempfehlung betrachtet, so lässt sich festhalten, dass Noctua einen gelungenen, kompakten Tower-Kühler entwickelt hat. Die Verarbeitung ist hervorragend, der Lüfter sehr leise und das Kühlvermögen in Anbetracht seiner Abmessungen sehr gut.
Ein Blick auf den Kaufpreis macht die Einordnung aber schwierig. Ein Single-Tower mit 120-mm-Lüfter für 50 Euro ist kein Schnäppchen. Lediglich im Portfolio von Noctua zeigt sich der NH-U12S redux als merklich günstiger als beispielsweise der „normale“ NH-U12S für knapp 60 Euro. Dafür büßt die redux-Version allerdings den Großteil des Lieferumfangs ein, den die Standardversion mitbringt. Für einen minimalistisch ausgestatteten Budgetkühler wie beispielsweise den für seinen Preis von 30 Euro wirklich starken Arctic Freezer 34 eSports (Test) ist der redux-Kühler von Noctua sehr teuer geraten. Der größere und noch stärkere Deepcool AS500 (Test) ist mit seinem Marktpreis von 60 Euro nicht mehr weit vom NH-U12S redux entfernt.
Am Ende bleibt sich Noctua also treu: Ein echtes Budgetmodell ist der NH-U12S redux nicht. Er ist ein starker Kühler, der zu einem stolzen Preis angeboten wird. Der im Vergleich zur hausinternen Konkurrenz niedrigere Preis wird durch Sparmaßnahmen am Lieferumfang ermöglicht. Der Kühler selbst bleibt auch als redux-Version einwandfrei verarbeitet und leistet sehr gute Arbeit.
- Herausragende Verarbeitung
- Sehr leiser Serienlüfter
- Minimalistischer Lieferumfang
ComputerBase hat den NH-U12S redux von Noctua zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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