NUC 11 Extreme Beast Canyon: Intels schnellster Mini-PC startet ab 1.100 Euro
Eigentlich noch mit einem NDA versehen ist die Vorstellung des Intel NUC 11 Extreme „Beast Canyon“ nun über den Handel erfolgt. Dieser bietet drei Modelle zu Preisen ab 1.100 Euro an, inbegriffen ist zwar ein startfähiger PC mit RAM und SSD, doch die maximal mögliche Leistungsfähigkeit wird so nur angekratzt.
Denn in diesen NUC gehört eigentlich eine diskrete Grafikkarte, die mit vollen 16 Lanes nach aktuellstem PCIe-4.0-Standard angebunden wird. Genau hier offenbart sich dann aber das Problem, an eine schnelle Grafikkarte zu vertretbaren Preisen zu kommen, ist auch Ende Juli nahezu unmöglich. So listet der Handel beispielsweise die Einstiegskonfiguration für 1.100 Euro, wird das System mit einer GeForce RTX 3070 bestückt, muss ein Aufpreis von wahnwitzigen 1.530 Euro gezahlt werden. Immerhin gibt es auch eine kurze RTX 3060 Ti für „nur“ 670 Euro. Alle Preise verstehen sich dabei noch vor Steuern.
Weitere Händler hatten zwischenzeitlich auch alle Datenblätter freigegeben (PDF-Dokument) und sind so Intel ordentlich vor dem Ablauf des NDAs, dem eigentlich auch ComputerBase unterliegt, in die Parade gefahren. Zuletzt hatte es darüber hinaus bereits erste Bildstrecken aus Asien gegeben, sodass die Katze nun völlig aus dem Sack ist.
Einzigartige CPUs als Aushängeschild
Wie erwartet wird es drei Modelle geben: Mit dem Sechs-Kern-Prozessor Intel Core i5-11400H aus der bekannten Tiger-Lake-H45-Serie vom Notebook, sowie den beiden Acht-Kern-Prozessoren Intel Core i7-11700B und Core i9-11900KB. Auch dabei handelt es sich im Grunde genommen um die gleichen Tiger-Lake-H45-Chips, allerdings für dieses Marktumfeld auf 65 Watt aufgestockt, um noch mehr Leistung bieten zu können. Offiziell zählen sie damit in die Kategorie Desktop-Prozessor, sind aber nach wie vor nur als direkt mit dem Mainboard verlötete BGA-Lösung zu bekommen.
Heraus kommen bei diesen 65-Watt-CPUs extrem interessante Lösungen, die auf dem Papier besser aussehen als die aktuelle reguläre 11. Generation Rocket Lake. Und das sind sie auch, denn die 10-nm-Fertigung bietet höhere Taktraten vor allem bei der geringen TDP. Der erst kürzlich getestete Intel Core i7-11700 (Test) muss in der Basis auf bis zu 2,5 GHz herunter, der Core i7-11700B minimal nur auf 3,2 GHz. Die deutlich verbesserte 10-nm-Fertigung spielt hier gegenüber 14 nm alle Karten aus.
Modell | Kerne/ Threads |
Basistakt | Max. Turbo (mit TVB) |
L3 | Speicher | Grafik | TDP | Preis (UVP) |
aktueller Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i9-11900K | 8/16 | 3,5 GHz | 5,2 GHz (5,3 GHz) | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 125 W | $ 539 | ab 333 Euro (Bestpreis*) |
Core i9-11900KB | 8/16 | 3,3 GHz | 4,9 GHz (5,3 GHz) | 24 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 65 W | – | |
Core i9-11900KF | 8/16 | 3,5 GHz | 5,2 GHz (5,3 GHz) | 16 MB | DDR4-3200 | – | 125 W | $ 519 | ab 322 Euro (Bestpreis*) |
Core i9-11900 | 8/16 | 2,5 GHz | 5,1 GHz (5,2 GHz) | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 65 W | $ 439 | ab 279 Euro (Bestpreis*) |
Core i9-11900F | 8/16 | 2,5 GHz | 5,1 GHz (5,2 GHz) | 16 MB | DDR4-3200 | – | 65 W | $ 422 | ab 492 Euro (Bestpreis*) |
Core i9-11900T | 8/16 | 1,5 GHz | 4,9 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 35 W | $ 439 | ab 496 Euro (Bestpreis*) |
Core i7-11700K | 8/16 | 3,6 GHz | 5,0 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 125 W | $ 399 | ab 319 Euro (Bestpreis*) |
Core i7-11700KF | 8/16 | 3,6 GHz | 5,0 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | – | 125 W | $ 374 | ab 290 Euro (Bestpreis*) |
Core i7-11700 | 8/16 | 2,5 GHz | 4,9 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 65 W | $ 323 | Preisvergleich (Bestpreis*) |
Core i7-11700B | 8/16 | 3,2 GHz | 4,8 GHz (5,3 GHz) | 24 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 65 W | – | |
Core i7-11700F | 8/16 | 2,5 GHz | 4,9 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | – | 65 W | $ 298 | ab 269 Euro (Bestpreis*) |
Core i7-11700T | 8/16 | 1,4 GHz | 4,6 GHz | 16 MB | DDR4-3200 | UHD 750 | 35 W | $ 323 | ab 378 Euro |
In der Übersicht wird die Überlegenheit von Tiger Lake zu Rocket Lake noch deutlicher. Vor allem der Core i7-11700B hat mit den anderen Core i7 ähnlichen Namens nicht mehr viel gemein, deutlich höhere Taktraten, der zusätzliche Boost, 50 Prozent mehr L3-Cache und mehr bei 65 Watt markieren eine ganz andere CPU. Genau das wird dem klassischen Core i7-11700 mitunter nämlich zum Verhängnis, wenn er an seinen 65 Watt festhalten muss. Dann wird er sehr langsam, die Taktraten liegen oft unter 3 GHz, mit AVX-512 nur noch 100 MHz über dem Basistakt von 2,5 GHz.
Moderne Anschlüsse und I/O
Tiger Lake-H45 ist die beste aktuelle CPU von Intel, das zeigt sich auch an anderer Stelle. So werden nicht nur 20 Lanes für PCI Express 4.0 geboten, 16 davon gehen an die Grafikkarte, die restlichen vier übernimmt eine SSD, auch Thunderbolt 4 ist bekanntlich in der CPU schon integriert. Der schnellste Anschluss für externe Lösungen wird in Form von zwei Ports auch am NUC bereitgestellt. Auch die weitere Ausstattung entspricht der aktuell gehobenen Stufe inklusive 650-Watt-Netzteil. In der Übersicht sieht das wie folgt aus:
-
Anschlüsse am NUC11 Extreme (Bild: SimplyNUC)
Am Ende dürfte das NUC-11-Modell mit Intel Core i7-11700B am meisten Sinn machen, da der Aufpreis gegenüber dem Core-i5-Modell nur 90 Euro beträgt, es dafür aber ein deutlich schnelleres Gesamtpaket gibt. Nochmal 170 Euro zusätzlich auf den Core i9-11900KB lohnen indes nicht, hier gibt es nur ein paar Megahertz zusätzlichen Takt. Ab September sollen laut Shop die ersten Systeme ausgeliefert werden.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.