OnePlus Nord 2 im Test: Ein stimmiges 400-Euro-Paket auch wegen MediaTek
OnePlus liefert mit dem Nord 2 zum Startpreis von 399 Euro ein stimmiges Gesamtpaket ab, das vor allem in puncto Leistung dank MediaTek 1200 mehr als der Vorgänger bietet. Die neue Kamera punktet bei Tageslicht und mit Nachtmodus. Stillstand herrscht hingegen beim Display, doch fällt der Gesamteindruck dennoch gut aus.
Marktstart am 28. Juli ab 399 Euro
Waren früher einmal die OnePlus-Flaggschiffe die Preisbrecher im Premium-Segment, soll diese Position seit dem letzten Jahr das OnePlus Nord (Test) besetzen. Das Credo des Anbieters lautet: möglichst viel potente Hardware zum fairen Preis. Heute in zweiter Generation vorgestellt, geht jetzt das OnePlus Nord 2 5G zum Preis von 399 Euro für das Basismodell an den Start.
Nach Deutschland kommt das OnePlus Nord 2 mit geplantem Verkaufsstart am 28. Juli in zwei Speichervarianten und in jeweils zwei Farben: 8 GB RAM mit 128 GB Speicher für 399 Euro und die getestete Version mit 12 GB RAM und 256 GB Speicher für wieder 499 Euro – jeweils in „Blue Haze“ und „Gray Sierra“. Der Redaktion lag für den Test die Variante in Blau vor, die glänzend ausgeführt ist, während Silbergrau eine matte Oberfläche aufweist und somit etwas weniger Fingerabdrücke anzieht.
Unboxing im Video und Ersteindruck
Technische Daten im Überblick
OnePlus Nord 2 5G |
OnePlus Nord |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 |
Display: | 6,43 Zoll, 1.080 × 2.400 409 ppi, 90 Hz AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
6,44 Zoll, 1.080 × 2.400 409 ppi, 90 Hz AMOLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | |
SoC: | MediaTek Dimensity 1200 1 × Cortex-A78, 3,00 GHz 3 × Cortex-A78, 2,60 GHz 4 × Cortex-A55, 2,00 GHz 6 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 765G 1 × Kryo 475 Prime, 2,40 GHz 1 × Kryo 475 Gold, 2,20 GHz 6 × Kryo 475 Silver, 1,80 GHz 7 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G77 MP9 | Adreno 620 625 MHz |
RAM: | 8.192 MB LPDDR4X Variante 12.288 MB LPDDR4X |
8.192 MB LPDDR4X Variante 12.288 MB LPDDR4X |
Speicher: | 128 / 256 GB | 128 / 256 GB |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,90, AF, OIS |
48,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,80, AF, OIS |
2. Kamera: | 8,0 MP, f/2,30 | |
3. Kamera: | 2,0 MP, f/2,50 | 2,0 MP, f/2,40 |
4. Kamera: | Nein | 5,0 MP, f/2,40 |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 32,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,50 |
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2. Frontkamera: | Nein | 8,0 MP, f/2,5 |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro ↓1.200 ↑150 Mbit/s |
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5G: | NSA/SA | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
Bluetooth: | 5.2 | 5.1 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, NavIC | |
Weitere Standards: | USB-C 2.0, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.500 mAh, 65,0 W fest verbaut |
4.115 mAh, 30,0 W fest verbaut |
Größe (B×H×T): | 73,2 × 158,9 × 8,25 mm | 73,3 × 158,3 × 8,20 mm |
Schutzart: | – | |
Gewicht: | 189 g | 184 g |
Preis: | 399 € / 499 € | 399 € / ab 541 € |
Design und Verarbeitung
In puncto Design bringt OnePlus das Nord 2 auf eine Schiene mit dem OnePlus 9 und OnePlus 9 Pro (Test), verzichtet in der niedrigeren Preisklasse aber auf den Metallrahmen und die Partnerschaft mit Hasselblad, weshalb das entsprechende Branding auf der Rückseite fehlt. Auch der aus Kunststoff gefertigte Rahmen des Nord 2 hinterlässt jedoch einen hochwertigen Qualitätseindruck und weist ein ebenso nützliches Feature wie die Flaggschiffe auf: den geriffelten Alert-Slider rechts. Damit lässt sich unkompliziert, ohne durch die Android-Einstellungen gehen zu müssen, zum vibrierenden und lautlosen Modus wechseln. Neu für die Nord-Serie ist der Einsatz von Stereo-Lautsprechern, die sich ungefähr auf ein Drittel der Lautstärke über den Lautsprecher fürs Telefonieren und zwei Drittel unten neben der USB-Buchse aufteilen.
Kein offizieller Schutz gegen Staub und Wasser
Offiziell trägt das Nord 2 keine IP67/IP68-Zertifizierung, im Dual-Nano-SIM-Fach sitzt aber dennoch eine Gummidichtung, sodass ein gewisser Schutz gegen geringe Mengen Spritzwasser anzunehmen ist, aber eben nicht offiziell in OnePlus' Mittelklasse vorliegt. Aus diesem Grund sollte man das Smartphone nicht untertauchen. Was zur Oberklasse ebenfalls fehlt, ist das kabellose Laden, doch gibt es im Gegenzug schnelles kabelgebundenes Laden über das inkludierte Netzteil mit Warp Charge 65, das den 4.500-mAh-Akku in Windeseile lädt. Dieses Merkmal erbt das Nord 2 somit von der OnePlus-9-Serie, nachdem das letztjährige Nord noch mit 30 Watt auskommen musste.
Das Nord 2 ist nicht größer als der Vorgänger
Mit Abmessungen von 73,2 × 158,9 × 8,25 mm (B × H × T) und einem Gewicht von 189 g ist das Nord 2 eines der wenigen Smartphones, das von einer Generation zur nächsten nicht größer geworden ist – kleiner allerdings ebenfalls nicht. Die Größe entspricht dem mittlerweile gängigen Mittelmaß und lässt sich noch gut handhaben, wenngleich die Einhandbedienung nicht mehr möglich ist. Für mehr Grip liegt dem Smartphone eine brauchbare Kunststoffhülle bei. Alternativ bietet der Hersteller eine Auswahl an aufpreispflichtigen Hüllen an, die stabiler ausfallen, eine angeraute Oberfläche bieten und (je nach persönlichem Geschmack) hübsch anzusehen sind.
Das OLED-Display bleibt bei 90 Hz
Praktisch unverändert ist auch der Bildschirm, der mit 6,43 Zoll exakt 0,01 Zoll kleiner ausfällt, mit 1.080 × 2.400 Pixeln und 90 Hz aber dieselben technischen Eigenschaften aufweist. Den Respektabstand zu den Flaggschiffen mit 120 Hz wahrt OnePlus demnach weiterhin, während andere Hersteller aus China, vor allem Xiaomi und Realme, auch in der 400-Euro-Klasse schon 120 Hz anbieten. Samsung liefert beim Galaxy A52 (Test) ebenfalls 120 Hz auf einem OLED-Panel.
HDR mit bis zu 800 cd/m²
Das im Nord 2 verbaute Panel wird bei reduziertem Weißanteil knapp 800 cd/m² hell, sofern der Automatikmodus genutzt wird. Ein vollständig weißer Inhalt kann mit knapp über 600 cd/m² dargestellt werden. Für den Außeneinsatz bei Sonne ist das hell genug, ähnlich teure Geräte wie das Galaxy A52 schaffen aber 20 Prozent mehr und haben damit mehr Reserven, wenn es draußen besonders hell ist. Für die HDR-Wiedergabe ist der Bildschirm dennoch geeignet, wie die entsprechende Verfügbarkeit in YouTube zeigt. Auf Nachfrage erklärte OnePlus, das Nord 2 sei für HDR10 und HDR10+ zertifiziert.
In der Werkseinstellung ist das Display auf den DCI-P3-Farbraum eingestellt, der allerdings nicht perfekt getroffen wird, weil OnePlus das Panel etwas übersättigt und mit verfälschtem Weißpunkt von knapp über 7.000 Kelvin ausliefert, der zu einem leichten Blaustich führt. Alternativ kann sRGB als Farbprofil gewählt werden und für beide Presets lässt sich unabhängig davon die Farbtemperatur kälter oder wärmer regeln.
In den Display-Einstellungen lassen sich zudem die standardmäßigen 90 Hz auf 60 Hz reduzieren und vermeintliche Bildverbesserer für Videos aktivieren. Zur Auswahl stehen ein nachträglicher „Bildschärfer“ und ein mittels KI gelöster „Farbbooster“, die aber beide ab Werk ausgeschaltet sind.
Fingerabdrucksensor im Bildschirm
Das Nord 2 kommt davon abgesehen mit einer Always-on-Funktion für aktuelle Statusmeldungen bei „ausgeschaltetem“ Bildschirm und einem in das Display integrierten Fingerabdrucksensor. Dieser sitzt relativ weit unten im Panel, ist aber noch gut zu erreichen und reagierte im Test schnell und zuverlässig, sodass keine wiederholten Versuche notwendig waren. Da es sich um einen optischen Sensor handelt, kommt er mit nassen Fingern nicht sonderlich gut zurecht. Oben links im Panel sitzt zudem die Frontkamera mit 32 Megapixeln und Blende f/2.45.