OnePlus Nord 2 im Test: 5G, Bluetooth, Laufzeiten und Warp Charge 65
3/5Über den Dimensity 1200 stellt MediaTek auch die gesamte Konnektivität zur Verfügung, die 5G, 4G, 3G und 2G sowie Standards wie Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 umfasst. Im Test wurde das Smartphone mit einer Nano-SIM-Karte der Deutschen Telekom betrieben, die im Berliner Netz keine negativen Auffälligkeiten zeigte. Der 5G-Empfang zeigte keine Aussetzer und bei der Telefonie wurden auch VoLTE und WLAN Call ohne Einschränkungen mit hoher Sprachqualität ausgeführt. In den erweiterten Einstellungen für SIM-Karte und Datenverkehr bietet das Nord 2 die Option „Smart 5G“, die für längere Laufzeiten zwischen 5G und 4G umschaltet. Sie ist ab Werk allerdings nicht aktiviert, sodass meistens 5G genutzt wurde, was im Stadtgebiet häufig der Fall war.
MediaTek unterstützt relevante 5G-Bänder
Die europäische Ausführung des Nord 2 unterstützt alle hierzulande relevanten 5G-Bänder n1, n3, n7, n8, n20, n28, n38, n41 und n78 bei 5G Non-Standalone (NSA) und mit Ausnahme von n38 dieselben Bänder auch bei 5G Standalone (SA), das zum Beispiel Vodafone zum Teil bereits nutzt, sofern vom Kunden gewünscht und manuell aktiviert. 5G wird auf beiden SIM-Karten und auch dort in den Versionen NSA und SA unterstützt. Die Hardware ist zudem vorbereitet für VoNR („Voice over New Radio“), also das Telefonieren über 5G analog zu VoLTE. Dieser Dienst wird bislang aber bei keinem deutschen Netzbetreiber angeboten, sodass das Feature nicht getestet werden konnte respektive auch nicht bekannt ist, ob die Software von OnePlus bereits dafür ausgelegt ist.
Bluetooth 5.2 ohne Aussetzer
Der Dimensity 1200 bietet Bluetooth bis Version 5.2, das in den letzten Tagen mehrfach und vollständig frei von Verbindungsproblemen, Aussetzern oder anderen Fehlern in Kombination mit einem Paar Jabra Elite 75t (Test) genutzt wurde. Standardmäßig kommt nach dem erstmaligen Verbindungsaufbau der Codec SBC zum Einsatz, in den Einstellungen lässt sich für jedes verbundene Gerät aber auch zu AAC für eine höhere Qualität wechseln. Das von MediaTek beworbene LC3-Encoding, das von der Fraunhofer-Gesellschaft und der Bluetooth Special Interest Group (SIG) als SBC-Nachfolger entwickelt wurde, konnte mangels LC3-Endgerät nicht getestet werden.
Bei der kabelgebundenen Konnektivität gibt es ausschließlich USB Typ C an der Unterseite, das weiterhin bei dem älteren Standard 2.0 verharrt. 3,5-mm-Klinke wurde schon beim ersten Nord nicht mehr verbaut und auch einen Adapter auf Klinke findet man nicht im Karton. Davon abgesehen legt OnePlus seinen Smartphones ohnehin keine Kopfhörer bei.
Warp Charge lädt mit 65 Watt
USB dient zum einen der Dateiübertragung, auf der anderen Seite lässt sich ausschließlich darüber das Telefon laden. Kabelloses Laden bleibt auch dieses Jahr den Flaggschiffen vorbehalten, das schnellere Warp Charge 65 hingegen nicht mehr. Auch im Nord 2 setzt OnePlus jetzt auf einen Akku mit zwei Zellen, die parallel mit bis zu 32,5 Watt geladen werden. Daher rührt die Ladeleistung von insgesamt 65 Watt. OnePlus gibt die Ladegeschwindigkeit mit unter 35 Minuten von 0 auf 100 Prozent an, was sich im Test mit 1 bis 2 Minuten Abweichung mal nach oben, mal nach unten bestätigen ließ. Bei voller Ladeleistung arbeitet das Netzteil mit 10 V/6,5 A, alternativ steht ein langsamer Modus mit 10 Watt bei 5 V/2 A zur Verfügung, wenn Warp Charge nicht genutzt werden kann. USB-PD („Power Delivery“) wird von dem Netzteil hingegen nicht unterstützt.
Grundsolide Akkulaufzeiten
Der Akku des Nord 2 misst 4.500 mAh und fällt damit auf dem Papier 9 Prozent größer als beim Nord der ersten Generation aus. OnePlus selbst sagt, der Akku bringe den Anwender sicher über den Tag – und das lässt sich aus Sicht der Redaktion im Großen und Ganzen auch bei höherer Belastung bestätigen. Laufzeiten von mehr als einem vollen Tag sind aber eher unrealistisch oder nur dann möglich, wenn die Nutzung eingeschränkt wird. Das nachfolgende Beispiel entspricht zwar stärkerer Belastung, aber selbst ohne Spiele ist ein zweiter vollständiger Tag eher schwierig zu meistern.
24 Stunden inklusive Benchmarks
Im Rahmen des Tests wurde das Nord 2 exakt für eine Woche genutzt und zeigte sich dabei auch an einem Tag mit hoher Belastung insofern ausdauernd, als dass ziemlich genau 24 Stunden kein Ladevorgang vonnöten war. Im konkreten Beispiel wurde das Smartphone um 9 Uhr morgens mit 100 Prozent Kapazität vom Netzteil getrennt, mit allen Benchmarks des Tests inklusive der längeren mit Dauerlast „gefoltert“ und dann im Laufe des Tages mit vier IMAP-Konten, Skype, Facebook, Instagram, Twitter, WhatsApp, YouTube, YouTube Music und Chrome genutzt. Am Abend waren außerdem für rund 90 Minuten Bluetooth-Kopfhörer verbunden und am nächsten Morgen wurde das Smartphone zusätzlich als WLAN-Hotspot mit gleichzeitiger Navigation und Bluetooth-Wiedergabe im Auto genutzt. Die Screen-on-Zeit lag bei rund 5 Stunden.
Diese durchaus starke Belastung, die mit den Benchmarks auch etwa eine halbe Stunde Dauerlast auf die GPU und mehrere Phasen hoher CPU-Last umfasste, meisterte das Nord 2 mit einer Restkapazität von 4 Prozent nach knapp über 24 Stunden Laufzeit. Enthalten war allerdings auch eine Standby-Phase mit rund 7 Stunden über Nacht, was aber kein unübliches Szenario darstellt. Die Praxiserfahrungen fallen somit durchaus gut aus, allerdings nicht außergewöhnlich positiv. Auch bei stärkerer Belastung kann man sich jedoch sicher sein, stets zumindest 24 Stunden mit dem Akku zu meistern.
Akku-Benchmarks mit PCMark und YouTube
In den Akku-Benchmarks schneidet das Nord 2 gut ab, wobei sich im neuen PCMark 3.0 noch vergleichsweise wenige Geräte miteinander messen konnten. Mit 7 bis 10 Prozent Vorsprung auf das OnePlus 9 und OnePlus 9 Pro fällt die Laufzeit im dauerhaft produktiven Einsatz marginal besser aus. Das OnePlus 8 Pro, das Galaxy S21 Ultra und das Google Pixel 5 schlägt das Nord 2 in diesem Vergleich, nicht aber das Vivo X60 Pro. Das OnePlus Nord hat diesen Test allerdings mangels Verfügbarkeit zum Zeitpunkt des Tests nicht durchlaufen.
Im Streaming-Benchmark schneidet die alte Generation nämlich mit rund 3 Stunden Vorsprung merklich besser ab, jedoch lassen sich die Geräte aufgrund unterschiedlicher Android-Versionen nicht direkt miteinander vergleichen. 16 Stunden YouTube-Streaming bei 200 cd/m² schafften auch das Galaxy A52 (Test) und das OnePlus 9. Samsung verbaut aber ein OLED-Panel mit 120 Hz, OnePlus im Nord 2 nur eines mit maximal 90 Hz. Auch der Bildschirm des OnePlus 9 bietet 120 Hz, sodass der Vergleich nicht eins zu eins möglich ist.
Der Gesamteindruck zum Akku des Nord 2 fällt gut aus. OnePlus liefert grundsolide, jedoch keine außergewöhnlichen Laufzeiten ab, die sicher für mindestens 24 Stunden geeignet sind. Von Vorteil ist das schnelle Ladesystem, das jetzt in der Mittelklasse des Herstellers angekommen ist.