Razer Blade 14 im Test: Ryzen mit 70 und GeForce RTX mit 100 W auf kleinstem Raum
Vor drei Jahren hatte Razer dem Blade 14 den Laufpass gegeben, das Blade 15 versprach im kaum größeren Chassis mehr Leistung und die Vorzüge eines 15,6-Zoll-Displays. Jetzt kehrt das Razer Blade 14 auf ganz besondere Art und Weise zurück: Erstmals setzt der Hersteller auf AMD-CPUs. Was das neue Modell leistet, klärt der Test.
Das neue Razer Blade 14 mit AMD Ryzen
Die Wiederauferstehung des Razer Blade 14 begründet der Hersteller auf der einen Seite mit der Möglichkeit, ein solches Gaming-Notebook heutzutage im Fußabdruck eines 13-Zoll-Modells anbieten zu können, auf der anderen Seite wird die im gegenüber 15-Zoll-Notebooks um 30 Prozent geschrumpften Chassis umsetzbare Leistung angeführt. Gaming-Geräte mit 14 Zoll könnten Spielern schlichtweg mehr bieten als je zuvor, die Kategorie ergebe daher mehr Sinn denn je. Und was konkret bietet Razer im Blade 14?
AMD Ryzen 9 5900HX mit dauerhaft bis zu 70 Watt
Zuerst einmal viel CPU-Leistung. Die stellt im neuen Blade 14 immer der mobile Ryzen 9 5900HX (Test) bereit. Je nach in Razer Synapse gewähltem Profil darf der Zen-3-Prozessor mit acht Kernen offiziell kurzfristig bis zu 65 Watt und dauerhaft bis zu 54 Watt konsumieren. Im ab Werk aktiven Profil „Ausbalanciert“ sind es 42 respektive 35 Watt. Das verrät der Hersteller neuerdings bereits zur Vorstellung. Über Jahre gab es diese Angaben von Razer hingegen selbst auf Nachfrage nicht. Die Entscheidung, es jetzt sogar aktiv zu tun, ist ein begrüßenswerter Schritt.
Konfiguration | Profil in Razer Synapse | ||||
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Balanced | Low | Medium | High | CPU Boost | |
5900HX/RTX 3060 | 35/42, 80+10 | 25/38, 80+10 | 33/42, 80+10 | 40/48, 90+10 | 54/65 (dGPU off) |
5900HX/RTX 3070 | 35/42, 80+10 | 25/38, 80+10 | 33/42, 80+10 | 40/48, 90+10 | 54/65 (dGPU off) |
5900HX/RTX 3080 | 35/42, 80+10 | 25/38, 80+10 | 33/42, 80+10 | 40/48, 90+10 | 54/65 (dGPU off) |
CPU langfristig/CPU kurzfristig, TGP GPU + Dynamic Boost 2.0, alle Angaben in Watt |
Die CPU leistet mehr als versprochen
Die Probe aufs Exempel zeigt dann sogar, dass das Blade 14 die offiziellen Angaben noch übertrifft. Im CPU-Profil „Boost“ liegen dauerhaft nicht nur 65, sondern 70 Watt an, im Profil „Ausbalanciert“ sind es dauerhaft und nicht kurzfristig 42 Watt. Der Ryzen 9 5900HX im kompakten Razer Blade 14 kann damit bis auf 25 Watt an den mit fast irrwitzigen 95 Watt betriebenen Ryzen 9 5900HX im Asus ROG Strix G15 herangetrieben werden. Im Blender Benchmark trennen beide CPUs im Durchschnitt über die Laufzeit so nur 130 MHz.
Einen Unterschied zwischen beiden Notebooks gibt es auch im Single-Core-Durchlauf des Cinebench R20, den der Ryzen 9 5900HX im Blade 15 profilunabhängig mit rund 20 Watt absolviert, während er im Asus ROG Strix G15 mit in etwa 5 Watt mehr agiert: 60 MHz mehr erreicht der Prozessor des gleichen Typs im Notebook von Asus auf diesem Weg. Pfeilschnell ist er aber auch im Razer Blade 14.
Interessant ist in Bezug auf die CPU ebenso der Blick auf die Temperaturen: Im Profil „Boost“ erlaubt Razer dauerhaft nicht nur viel TDP bei hoher Lautstärke (44 Dezibel in 40 cm Abstand), auch die CPU-Temperatur liegt mit einem Zielwert von 100 °C hoch. Die Summe dieser Maßnahmen macht die extrem hohe CPU-Leistung des Razer Blade 14 trotz des geringen Chassis-Volumens möglich.
Nvidia GeForce RTX 3060 Laptop GPU mit maximal 100 Watt
Auch die Verlustleistung der verbauten GPUs, Kunden haben die Wahl zwischen GeForce RTX 3080 Laptop GPU (8 GB), RTX 3070 Laptop GPU (8 GB) und der im Testmuster verbauten RTX 3060 Laptop GPU (6 GB), gibt Razer nicht nur – wie von Nvidia vorgeschrieben – mit dem jeweiligen Maximum, sondern zusätzlich je Profil an. Demzufolge kann die mobile dGPU, unabhängig der gewählten Klasse, mit 80 + 10 Watt oder 90 + 10 Watt (TGP + Dynamic Boost 2.0) und damit mit maximal 100 Watt betrieben werden. Das sind 30 Watt weniger als Nvidia maximal für die mobile 3060 vorsieht, 40 Watt weniger als maximal erlaubt bei der mobilen 3070 und 65 Watt weniger als bei der größten mobilen 3080 – je größer die Klasse, desto weiter ist die verbaute GPU also vom Leistungsmaximum entfernt.
Darum geht es laut Razer aber nicht. Vielmehr stellt der Hersteller heraus: Bis dato gibt es auf dem Markt in 14-Zoll-Notebooks maximal eine GeForce RTX 3060 Laptop GPU, die im Acer Triton 300 SE allerdings nur mit 75 Watt betrieben und lediglich mit einer 4-Kern-CPU vom Typ Tiger Lake-H35 (Test) kombiniert wird. Das neue Razer Blade soll demzufolge wirklich das schnellste Gaming-Notebook seiner Art sein, so wie es der Hersteller bewirbt.
Vorsicht, nicht blenden lassen
Dass zwischen GeForce RTX 3060 und GeForce RTX 3080 bei gleicher TGP in Spielen nur geringe, in Full HD sogar in der Regel gar keine Leistungsunterschiede zu finden sind, dessen sollten sich allerdings auch Käufer des Razer Blade 14 bewusst sein. Die Redaktion hatte zwar „nur“ das Modell mit 3060 vorliegen, aber der Griff zur 3080 kann auch „remote“ als absolut nicht erforderlich bezeichnet werden, denn viel mehr Leistung als die 3070 liefert sie selbst im GPU-Limit nicht mehr und 8 GB bieten beide. Die 3060 verfügt wiederum nur über 6 GB Speicher.
90 + 10 Watt werden dauerhaft gehalten
In Bezug auf die GPU bestätigt der Test die von Razer gemachten Angaben: Dauerhaft bis zu 100 Watt liegen im Profil „Hoch“ an, dauerhaft bis zu 90 Watt in allen anderen Profilen. In Doom Eternal (UHD) ergeben sich daraus ca. 210 MHz oder 15 Prozent höhere Taktraten.
Die höhere Leistung bei lediglich 10 Watt mehr Leistungsaufnahme geht mit einer deutlich höheren Geräuschkulisse einher: Statt 37 Dezibel in den Profilen „Niedrig/Niedrig“ und „Ausbalanciert“ („Auto“) liegen 40 cm vor dem Display 44 Dezibel an (identisch zur CPU-Volllast im Profil „Boost“). Neben der höheren Leistungsaufnahme trägt auch die Zieltemperatur dazu bei: Sie liegt im Profil „Hoch/Hoch“ bei etwas unter und nicht bei 70 °C.
Zwei schnelle Displays mit FreeSync zur Auswahl
Spieler haben beim Razer Blade 14 zwei Displays zur Auswahl: Ein Full-HD-Exemplar mit 144 Hz und 100 Prozent Abdeckung des sRGB-Farbraums und eine QHD-Anzeige mit 165 Hz und 100 Prozent Abdeckung im DCI-P3-Farbraum – die QHD-Variante ist das erste 14-Zoll-Modell mit mehr als 60 Hz am Markt. Beide unterstützen AMD FreeSync und liegen laut Razer „auf IPS-Niveau“. Dass Kunden die Wahl haben, trifft allerdings nur bedingt zu: FHD gibt es mit der GeForce RTX 3060 Laptop GPU, QHD mit GeForce RTX 3070 Laptop GPU oder GeForce RTX 3080 Laptop GPU.
Das Full-HD-Display im Testmuster mit GeForce RTX 3060 Laptop GPU ist mit bis zu 373 cd/m² und im Durchschnitt 350 cd/m² sichtbar heller als beispielsweise der Bildschirm im Asus ROG Strix G15 mit Radeon RX 6800M (Test), das die Redaktion kürzlich in Augenschein genommen hatte. Die Homogenität der Ausleuchtung liegt mit maximal 10 Prozent Abweichung auf einem hohen Niveau. Der Kontrast fällt mit rund 1.300:1 ebenfalls etwas höher aus als beim Gerät von Asus.
Ab Werk ist in Radeon Settings für die 2D-Wiedergabe auf dem Desktop „Vari-Bright“ aktiv, das die Display-Helligkeit umso stärker senkt, je dunkler der Bildschirminhalt dargestellt wird. Wen das stört, der kann die Funktion im Treiber deaktivieren. Direkt in Razer Synapse kann darüber hinaus zwischen 60 und 144 Hz beim Display gewechselt werden.
Weitere externe Displays können über einmal HDMI 2.1 und zweimal DisplayPort 1.4 via Alternate-Mode der beiden USB-Typ-C-Anschlüsse mit dem Notebook verbunden werden. Neben besagten zweimal USB-C 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s) inklusive 100 Watt Power Delivery finden sich auch zwei USB-A-3.2-Gen-2-Buchsen und ein 3,5-mm-Klinkenanschluss sowie Razers proprietärer Ladeanschluss im Chassis wieder.
Immer mit 16 GB RAM und 1 TB großer SSD
Konfigurationsunabhängig liefert Razer das Blade 14 (2021) immer mit verlöteten 16 GB DDR4-3200, eine Option auf 32 GB gibt es in dieser Serie nicht. Der Speicher läuft mit CL22 bei relativ konservativen Timings, im Test zur Radeon RX 6800M ist die Redaktion schon etwas auf das Thema Speicher eingegangen.
Auch bei der SSD gibt es keine Wahl: Ein M.2-NVMe-Modell mit 1 TB Speicher ist gesetzt. Im Testsystem steckt dahinter die Samsung PM981a, die Quasi-OEM-Version der Samsung SSD 970 Evo für PCI Express 3.0 mit Phoenix-Controller. Weil Ryzen 5000 im Notebook kein PCI Express bietet, ist das Laufwerk eine angemessene Wahl. Dass in jedem Blade 14 diese SSD steckt, garantiert Razer indes nicht.
Der Akku ist immer 61,6 Wh groß und soll zwölf Stunden Laufzeit möglich machen – kein Notebook des Herstellers halte aktuell länger durch, verspricht Razer. WiFi 6, Bluetooth 5.2, eine Webcam mit Windows-Hello-Unterstützung und die beleuchtete Tastatur (RGB) sind ebenfalls Standard. Die Kühlung setzt auf eine große Vapor-Chamber auf CPU und GPU, die so schnell abgeleitete Wärme wird über zwei Lüfter aus dem Gehäuse getragen.
Technische Spezifikationen im Überblick
Die abschließende Tabelle enthält die technischen Daten des Razer Blade 14 im Überblick. Nachdem das Asus ROG Strix G15 als Gaming-Notebook zuletzt keine Webcam bot, gilt es beim Razer Blade 14 noch darauf hinzuweisen, dass das verbaute Modell in diesem Fall sogar zu Windows Hello kompatibel ist und die Freischaltung von Windows 10 mit dem Gesicht möglich macht.
Razer Blade 14 (2021) | |||
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CPU | AMD Ryzen 9 5900HX (8C/16T, bis zu 4,6 GHz, bis zu 65 Watt) | ||
GPU | GeForce RTX 3060 Laptop GPU 6 GB, bis zu 90 + 10 Watt |
GeForce RTX 3070 Laptop GPU 8 GB, bis zu 90 + 10 Watt |
GeForce RTX 3080 Laptop GPU 8 GB, bis zu 90 + 10 Watt |
Display | FHD, 144 Hz, 100 % sRGB, FreeSync | QHD, 165 Hz, 100 % DCI-P3, FreeSync | |
RAM | 16 GB DDR4-3200 (verlötet) | ||
SSD | 1 TB NVMe (M.2) | ||
Anschlüsse | 2 × USB 3.2 Gen 2 Typ C (ink. DP 1.4, 100 Watt) 2 × USB 3.2 Gen2 Typ A, 1 HDMI 2.1, 1 × Kopfhörer-/Mikrofonausgang, Stromanschluss |
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Drahtlosnetzwerk | WiFi 6, BT 5.2 | ||
Maße (B × T × H) | 320 × 220 × 16,8 mm | ||
Gewicht | 1,78 kg | ||
Akku | 61,6 Wh | ||
Betriebssystem | Windows 10 Home | ||
Preis | 1.999,99 Euro | 2.399,99 Euro | 2.999,99 Euro |