Steam Deck: Valve stellt Handheld mit Zen 2 und RDNA 2 ab 419 Euro vor
Zuvor noch unter der Bezeichnung „SteamPal“ und dem Codenamen „Neptune“ gehandelt, hat Valve am Abend den PC-Handheld Steam Deck auf Basis einer Custom-APU mit Zen 2 und RDNA 2 sowie dem freien Systemkernel Linux vorgestellt. Zu einem Preis ab 419 Euro soll die gesamte Steam-Bibliothek mobil in 720p spielbar sein.
Zen 2, RDNA 2 und SteamOS 3.0
Ohne große Vorankündigung hat Valve am heutigen Abend eine tragbare Spielkonsole mit 7-Zoll-LCD (1.280 × 800 Pixel, 216 dpi) im Format der Nintendo Switch vorgestellt, welche auf einer Custom-APU von AMD sowie einer runderneuerten Version des hauseigenen Linux-Betriebssystems SteamOS basiert. Valve verspricht die Verfügbarkeit der gesamten eigenen Spielesammlung auf dem Handheld.
Bestellt werden kann das Steam Deck ab morgen, ausgeliefert werden soll ab Dezember.
Auf dem neuen SteamOS 3.0 kommt neben der auf Wine basierenden quelloffenen Kompatibilitätsschicht Proton die moderne freie Desktop-Umgebung KDE Plasma 5 zum Einsatz, die speziell auf das Steam Deck zugeschnitten wurde. Gleiches gilt auch für den Steam-Client, der für die mobile Bedienung optimiert worden sein soll. Valve gibt Anwendern aber alle Freiheiten zur Hand und spricht von einem mobilen PC, den Anwender nach eigenen Wünschen nutzen können.
Es gibt keine Sperren, sodass theoretisch das gesamte System formatiert und mit eigenem Betriebssystem versehen werden kann. Dann fallen aber potenziell die OS-Optimierungen durch Valve weg.
Zudem hat Valve während einer Q&A bereits angekündigt, dass auch SteamOS 3.0 wie seine Vorgänger frei verfügbar sein wird. Einem DIY-Steam-PC auf Linux-Basis stünde somit nicht im Wege und auch andere Anbieter könnten dann ihre Komplettsysteme mit SteamOS 3.0 anbieten.
Auf Augenhöhe mit der PlayStation 4
Angetrieben wird das Steam Deck von einer gemeinsam von AMD und Valve speziell für den 7-Zoll-Handheld entwickelten Custom-APU mit vier Kernen und acht Threads, die mit bis zu 3,5 GHz takten und auf insgesamt 8 Compute Units (CU) vom Typ RDNA 2 mit bis zu 1,65 GHz zurückgreifen kann. Die technischen Daten gestalten sich im Detail wie folgt.
- CPU: Zen 2 mit 4C/8T, 2,4 – 3,5 GHz (bis zu 448 GFLOPS FP32)
- GPU: RDNA 2 mit 8 CUs, 1,0 – 1,6 GHz (bis zu 1,6 TFLOPS FP32)
- 16 GB LPDDR5 RAM mit 5.500 MT/s
- 64 GB eMMC (PCIe Gen 2 x1)
- 256 GB NVMe-SSD (PCIe Gen 3 x4)
- 512 GB NVMe-SSD (PCIe Gen 3 x4)
- microSD-Kartensteckplatz
- 7-Zoll-LCD im 16:10 Format mit 1.280 × 800 Pixeln
- Touch-Eingabe
- 400 cd/m²
- 60 Hz
Die Custom-Chip des Valve Steam Deck könnte auf einer noch nicht vorgestellten 9W-APU vom Typ Van Gogh basieren, der erstmals Zen 2 mit RDNA 2 kombinieren und mit LPDDR5-5500 zum Einsatz bringen soll.
TDP-Klasse | 2021 | 2022 |
---|---|---|
45W | Cezanne-H (Zen 3) Vega, GCN 7 nm |
Rembrand-H (Zen 3+) Navi, RDNA 2 6 nm |
15W | Cezanne-U (Zen 3) Vega, GCN 7 nm |
Rembrand-U (Zen 3+) Navi, RDNA 2 6 nm |
15W | Lucienne-U (Zen 2) Vega, GCN 7 nm |
Barcelo-U (Zen 3) Vega, GCN 7 nm |
9W | Van Gogh (Zen 2) Navi, RDNA 2 7 nm |
Dragon Crest (Zen 2) Navi, RDNA 2 7 nm |
4,5W | Pollock (Zen) Vega, GCN 14 nm |
|
*nicht offiziell bestätigt |
Bedienung und Anschlüsse
Die vollständigen Spezifikationen hat Valve auf der offiziellen Produktseite zusammengefasst und geht dort auch im Detail noch einmal auf die Hardware und die Software der tragbaren Spielkonsole ein.
Nachfolgende Grafiken zeigen die Tastenbelegung und die verfügbaren Anschlüsse. Valve setzt auf einen symmetrischen Aufbau aus Steuerkreuz, Analogstick und Trackpad links sowie Analogstick, ABYX-Tasten und Trackpad rechts. Oben sitzen links und rechts jeweils zwei Trigger, weitere Tasten befinden sich auf der Rückseite. Davon abgesehen nimmt auch der 16:10-Bildschirm Touch-Befehle an.
In Aktion lässt sich Steam Deck in einem ersten Hands-On von IGN begutachten. Dem Bericht zufolge lassen sich praktisch alle gezeigten Spiele in 720p-Qualität bei mittleren bis hohen Details spielen, darunter fordernde Titel wie Control und Death Stranding.
40-Wh-Akku für „mehrere Stunden“ Spielzeit
Valve stattet das Steam Deck mit einem integrierten 40-Wh-Akku aus, der für mehrere Stunden Spielzeit ausgelegt sei. Bei weniger anspruchsvoller Verwendung, etwa dem Streamen von Spielen, kleineren 2D-Spielen oder im Browser, soll der Akku bis zu circa 7 bis 8 Stunden durchhalten. Für besonders anspruchsvolle Titel reduziert sich die Spielzeit aber auf bis zu nur noch 2 Stunden, wie ein Datenblatt weiter unten verrät.
419 Euro | 549 Euro | 679 Euro | |
---|---|---|---|
Speicher | 64 GB eMMC | 256 GB NVMe-SSD | 512 GB NVMe-SSD |
Merkmale | Tragetasche | Schnellerer Speicher Tragetasche Exklusives Steam-Community-Profilbündel |
Schnellster Speicher Hochwertiges entspiegeltes & geätztes Glas Exklusive Tragetasche Exklusives Steam-Community-Profilbündel Virtuelle Tastatur mit exklusivem Design |
Reservierungen sind ab dem 16. Juli ab 19 Uhr MESZ möglich |
Preislich bewegt sich das Steam Deck bei mindestens 419 Euro. 549 Euro und 679 Euro werden für mehr Speicher, ein besseres Displayglas und mehr Ausstattung fällig. Reserviert werden kann das Steam Deck ab dem 16. Juli ab 19 Uhr MESZ direkt über den Steam Store, ausgeliefert werden soll der Handheld ab Dezember dieses Jahres.
Etwas mehr als eine Stunde nach dem Start der Reservierungsphase sind die beiden größeren der insgesamt drei Varianten des Steam Deck bereits vergriffen. Im Steam Store bekommen Interessenten mittlerweile angezeigt, dass Bestellungen für die Modelle mit 256 GB und 512 GB voraussichtlich erst wieder im 1. Quartal 2022 möglich sein werden. Erste Auslieferungen für direkt zum Start erfolgreiche Vorbestellungen sollen gemäß gestriger Ankündigung im Dezember dieses Jahres erfolgen.
Im ComputerBase-Forum gibt es zahlreiche Stimmen, wonach die Server von Valve stark überlastet waren. Die Redaktion selbst konnte etwa 40 Minuten nach dem Start der Reservierungsphase erfolgreich das mittlere Modell mit 256 GB reservieren, nachdem es zuvor mehrfach zu Fehlermeldungen im letzten Schritt des Bezahlprozesses kam.
-
Ja, sofort
-
Ja, mit Verzögerung
-
Nein
-
Ich warte noch ab
Die Redaktion bedankt sich für die zahlreichen Hinweise aus der Community.
Valve Steam Deck mit FPS-Limiter
Wie Pierre-Loup Griffais von Valve in der Zwischenzeit über den Kurznachrichtendienst Twitter mitgeteilt hat, wird das Valve Steam Deck auch über einen eigenen FPS-Limiter verfügen. Damit sollen Spieler zwischen einer höheren Leistung und einer längeren Akkulaufzeit wählen können.
Das anvisierte Ziel von 30 FPS soll hingegen eher als Richtlinie für das Spielen aktueller Titel auf dem Handheld und den Entwicklern als Orientierungshilfe dienen.