Windows-11-Benchmarks: Radeon RX und GeForce RTX in der Insider Preview im Test
Wie schnell laufen Spiele in der Windows 11 Insider Preview im Vergleich zu Windows 10 21H1? Benchmarks mit AMD Radeon und Nvidia GeForce in zehn Spielen und zwei Auflösungen liefern die Antwort: Bereits heute überraschend gut. Achten sollten mutige Tester auf den richtigen Treiber.
Windows 11 kam quasi aus dem Nichts
Erst klang es unwahrscheinlich, dann ging es plötzlich ganz schnell: Microsoft hat ziemlich überraschend Windows 11 angekündigt und bereits eine erste Vorabversion („Insider Preview“) zum Ausprobieren ins Internet gestellt. Schon zur Holiday Season, also Anfang November, soll die finale Version von Windows 11 das Licht der Welt erblicken und Windows 10 beerben.
Ein Drittel der ComputerBase-Leser testet Windows 11 bereits, gut die Hälfte hat es bis zur Freigabe vor. Damit stellt sich die Frage nach der Leistung in Spielen, die sich bei jeder neuen Version von Windows stellt, schon heute. Windows 11 richtet sich unter anderem explizit an Spieler, Verbesserungen wie Auto HDR oder DirectStorage sind in der Preview allerdings noch nicht vorhanden. Gibt es aber vielleicht einen Leistungsschub, oder sollte vom Einsatz der Insider Preview auf Gaming-PCs sogar abgeraten werden?
Auch wenn weder Windows 11 noch die passenden Grafikkarten-Treiber von AMD und Nvidia fertiggestellt sind, wirft die Redaktion zur Beantwortung dieser Frage schon heute einen Blick auf die Spieleleistung der ersten Windows 11 Insider Preview.
Benchmarks mit Windows 11, zwei AMD- und einem Nvidia-Treiber
Sämtliche Tests wurden auf dem aktuellen Grafikkarten-Testsystem durchgeführt. Windows-10-Benchmarks (21H1) wurden für diesen Artikel neu erstellt, bei Windows 11 kam die Windows Insider Preview Build 22000.51 zum Einsatz gekommen. Sämtliche Einstellungen innerhalb der Betriebssysteme waren identisch.
Insgesamt wurden drei verschiedene Grafikkarten-Treiber genutzt. Dazu gehört der für AMD-GPUs von Windows 11 bereitgestelltee Adrenalin 21.30.00.17, der das neue WDDM 3.0 für Windows 11 unterstützt, jedoch kein funktionstüchtiges Radeon Software mit sich bringt. Der Adrenalin 21.30.00.17 wurde am 8. Juni fertig gestellt, entsprechend handelt es sich um einen ziemlich neuen Treiber. Darüber hinaus wurde auf Windows 10 und Windows 11 der frei verfügbare Adrenalin 21.6.2 mit WDDM 2.7 (und Radeon Software) getestet.
Windows 11 hat auch einen Treiber für Nvidia-Grafikkarten via Windows Update an Bord, der ist Anfang Juli 2021 allerdings sehr alt. Es handelt sich um den GeForce 456.71 von Ende September 2020. Daher hat ComputerBase diesen Treiber ignoriert, da er keine interessante Alternative darstellt. Die Benchmarks wurden auf beiden Betriebssystemen mit dem aktuellen GeForce 471.11 durchgeführt, der unter Windows 11 auf das neue WDDM 3.0 setzt.
Exkurs: Was bringt WDDM 3.0 überhaupt?
Ob ein Treiber WDDM 3.0 unterstützt oder nicht, hat für Spiele keine Auswirkungen. Das neue „Windows Display Driver Model“ kann mit dynamischen Refreshraten auf dem Windows-Desktop umgehen, wobei es sich aber nicht um „Gaming-VRR“ wie Adaptive Sync oder G-Sync handelt, sondern schlicht um ein einfaches Umschalten zwischen 60 Hz und zum Beispiel 120 Hz, je nachdem ob der Bildschirminhalt per Touch-Eingabe bewegt wird oder nicht. Das Feature funktioniert nur bei Notebooks und soll dort Energie sparen. Darüber hinaus bringt WDDM 3.0 noch die Unterstützung von einigen Linux-Features für Programme mit einer grafischen Oberfläche mit sich.
Als Grafikkarten sind die Referenzvarianten der Radeon RX 6800 XT und der GeForce RTX 3080 von AMD respektive Nvidia im Testsystem verbaut. Als Auflösungen hat sich die Redaktion für 1.920 × 1.080 und 3.840 × 2.160 entschieden, um einmal die Last etwas Richtung CPU zu schieben und das andere Mal Richtung GPU. Bei den zehn genutzten Spielen handelt es sich um eine Teilauswahl aus dem Grafikkarten-Testparcours.
Benchmarks in Full HD und Ultra HD
Windows 10 und die erste Insider Preview von Windows 11 laufen in Spielen sehr ähnlich, wenn auch nicht gleich. Die Unterschiede sind dabei primär in den einzelnen Titeln und nicht im Durchschnitt zu suchen. So zeigt die GeForce RTX 3080 in Full HD durchschnittlich unter Windows 11 eine 1 Prozent höhere Geschwindigkeit als unter Windows 10, die Perzentil-FPS sind dagegen 1 Prozent schlechter. Oder anders gesagt: Im Durchschnitt liegen beide gleich auf.
Bei der Radeon RX 6800 XT sieht es ähnlich aus, wobei die Vermutung aufkommt, dass AMD (derzeit) primär den von Windows 11 angebotenen Treiber für Windows 11 optimiert und nicht den frei verfügbaren Adrenalin 21.6.2. Bei den Durchschnitts-FPS ist der Windows-11-Treiber in 1.920 × 1.080 zwar nur 1 Prozent schneller als der Adrenalin 21.6.2, bei den Perzentil-FPS sind es aber immerhin 3 Prozent – bei zehn getesteten Spielen ist das nicht mehr allein Messungenauigkeit.
Während manche Spiele unter Windows 10 und Windows 11 quasi gleich schnell laufen (1 Prozent Unterschied), zeigen andere Titel etwas größere Unterschiede, mal zu Gunsten des einen, mal zu Gunsten des anderen Betriebssystems. In CoD: Black Ops Cold War sind vor allem mit der Radeon große Unterschiede zu sehen. So schmeckt dem Adrenalin 21.6.2 das Spiel offenbar nicht allzu sehr, die Radeon RX 6800 XT verliert unter Windows 11 3 Prozent der Durchschnitts-FPS und 11 Prozent der Perzentil-FPS. Der Windows-11-Treiber legt dagegen deutlich zu, die Leistung ist um 5 respektive 15 Prozent besser als mit dem frei verfügbaren Treiber. Das hat dann auch zur Folge, dass Windows 11 plötzlich 2 und 3 Prozent schneller als Windows 10 läuft. Die GeForce RTX 3080 liefert mit Windows 11 dann gleich gute Durchschnitts-FPS, aber 5 Prozent langsamere Frametimes.
Death Stranding zeigt ebenfalls größere Unterschiede. Die GeForce RTX 3080 wird mit Windows 11 3 respektive 5 Prozent langsamer, legt aber quasi als Ausgleich in Doom Eternal um je 8 Prozent zu. Bei der Radeon RX 6800 XT zeigt sich in Death Stranding dann der Adrenalin 21.6.2 erneut nicht gut in Form unter Windows 11 und verliert 1 und 8 Prozent an FPS. Mit dem Windows-11-Treiber steigt die Geschwindigkeit erneut und der Rückstand auf Windows 10 wird auf 1 und 2 Prozent verkürzt.
In Ultra HD werden die Unterschiede geringer
In Ultra HD fallen die Unterschiede zwischen den beiden Betriebssystemen etwas kleiner aus, bleiben an sich aber vorhanden. So legt die GeForce RTX 3080 in 3.840 × 2.160 immer noch um 1 Prozent bei den Durchschnitts-FPS mit Windows 11 zu, bei den Perzentil-FPS gibt es einen Gleichstand. Bei der Radeon RX 6800 XT schneidet der Windows-11-Treiber erneut besser ab als der Adrenalin 21.6.2, mit ersterem ist die AMD-GPU unter Windows 11 dann auch gleich schnell oder bis zu 2 Prozent schneller in der hohen Auflösung als mit Windows 10.
Bei den einzelnen Spielen sticht erneut CoD: Black Ops Cold War heraus, wobei in Ultra HD Windows 10 am schnellsten bleibt. Auf der GeForce RTX 3080 sind die Unterschiede aber gering, bei der Radeon RX 6800 XT ist Windows 10 2 und 3 Prozent flotter im Vergleich zum Windows-11-Treiber. Der Adrenalin 21.6.2 liegt dann jedoch 5 und 3 Prozent gegenüber dem anderen Windows-11-Treiber zurück.
Death Stranding auf Windows 11 gefällt der GeForce RTX 3080 in Full HD nicht so sehr. In Ultra HD dreht sich das Bild dann plötzlich um und die Performance legt mit dem neuen Betriebssystem um 1 und 4 Prozent zu. Auch Doom Eternal schneidet gut ab. Die Radeon RX 6800 XT macht in Doom Eternal ebenfalls eine gute Figur, mit dem Windows-11-Treiber ist das neue OS dann 2 und 4 Prozent schneller als Windows 10. Mit dem Adrenalin 21.6.2 fällt der Vorsprung kleiner aus. Serious Sam 4 ist mit Windows 11 ebenso schneller, vor allem die Perzentil-FPS steigen um bis zu 6 Prozent.
Die Windows 11 Insider Preview ist schon was für Spieler
Wer Windows 11 unbedingt schon jetzt und damit ein paar Monate vor der Fertigstellung nutzen möchte, kann dies zumindest aus Spiele-Sicht bereits problemlos tun. Denn auch wenn man als Spieler im Umgang mit Windows 11 noch einige Bugs und unfertige Features bemerkt, wirkt beim Spielen eigentlich jetzt schon alles wie unter Windows 10.
Probleme jeglicher Art beim Spielen sind der Redaktion während des Tests nicht aufgefallen, sowohl auf einer AMD- als auch einer Nvidia-Grafikkarte lief alles wie am Schnürchen. Einzig das fehlende Treibermenü bei dem Windows-11-Treiber für AMD-Grafikkarte fiel negativ auf – wer das unbedingt benötigt, sollte noch bei Windows 10 bleiben, oder halt den offiziellen Treiber nutzen, der dann aber etwas weniger Leistung bietet.
Win-11-Treiber bei AMD, normaler GeForce-Treiber bei Nvidia
Bei der Performance zeigt sich Windows 11 quasi identisch zu Windows 10. Manche Spiele laufen bereits minimal schneller als unter der alten Version, andere noch etwas langsamer oder gleich schnell. Das gilt sowohl für die GeForce RTX 3080 als auch für die Radeon RX 6800 XT und damit wahrscheinlich auch für alle anderen aktuellen Grafikkarten-Modelle.
Bei einer Radeon ist es aus Leistungsgründen aber sinnvoll, den mit Windows 11 gelieferten Treiber zu nutzen, da der frei verfügbare Adrenalin 21.6.2 offenbar weniger Optimierungen für Microsofts neueste Entwicklung enthält. Auch mit dem Adrenalin gibt es keine Probleme, die Geschwindigkeit ist manchmal aber etwas schlechter. Bei einer GeForce sollte man dagegen immer den neuesten herunterladbaren Treiber nutzen. Denn der mit Windows 11 daherkommende Nvidia-Treiber ist aktuell schlicht alt.
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