Radeon RX 6600 XT im Test: Effizienz-Champion mit Full-HD-Inselbegabung
Die Radeon RX 6600 XT ist die neue kleinste Grafikkarte mit RDNA 2. Im Test muss sie sich gegen GeForce RTX 3060 und RX 5700 XT beweisen. In der Disziplin Leistung pro Watt macht ihr dabei niemand etwas vor, bei der Leistung gilt es hingegen zwei Besonderheiten zu beachten: Das Speicher- und das PCI-Express-Interface.
AMDs Radeon RX 6600 XT im Überblick
In der Regel kommt eine neue Grafikkarten-Generation zuerst mit den Topmodellen auf den Markt, die kleineren Varianten folgen mit Abstand. Mit AMDs RDNA-2-Architektur ist das nicht anders.
Gestartet ist das RDNA-2-Portfolio mit den High-End-Modellen Radeon RX 6800, Radeon RX 6800 XT (Test) und Radeon RX 6900 XT (Test) innerhalb weniger Tage, dann folgte nach mehreren Monaten die Mittelklasse in Form der Radeon RX 6700 XT (Test) und nun mit der Radeon RX 6600 XT eine noch kleinere „Einstiegslösung“. Ihr von AMD klar kommuniziertes Einsatzgebiet zum UVP von 379,99 Euro: AAA-Spiele in Full HD. Sowohl die inzwischen zwei Jahre alte Radeon RX 5700 XT (419 Euro UVP) als auch die GeForce RTX 3060 (329 Euro) sollen geschlagen werden.
Premiere für Navi 23 im Desktop-PC
AMD realisiert die Radeon RX 6600 XT mit der bis dato ausschließlich auf der mobilen Radeon RX 6600M verbauten Navi-23-GPU. Ob die kleinste RDNA-2-GPU die Ziele erreicht, die der Hersteller ausgegeben hat, klärt ComputerBase anhand einer MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X – denn ein Referenzdesign wird es dieses Mal nicht geben.
Doch das ist erst der Anfang, denn mit PowerColor Radeon RX 6600 XT Red Devil, Sapphire Radeon RX 6600 XT Pulse und XFX Radeon RX 6600 XT Merc 308 haben sich bereits drei weitere Custom-Designs in der Redaktion eingefunden. Ein Vergleich wird in Kürze folgen.
Ergänzung vom 11. August: Der Custom-Design-Vergleich ist mit dem Artikel RX 6600 XT: Custom-Designs im Test: MSI, PowerColor, Sapphire und XFX im Vergleich inzwischen ebenfalls verfügbar.
Modell | UVP zum Marktstart | Marktstart |
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GeForce RTX 3090 FE | 1.549 Euro | 24. September 2020 |
GeForce RTX 2080 Ti | 1.259 Euro | 19. September 2018 |
GeForce RTX 3080 Ti FE | 1.199 Euro | 3. Juni 2021 |
Radeon RX 6900 XT | 999 Euro | 8. Dezember 2020 |
GeForce RTX 2080 FE | 849 Euro | 19. September 2018 |
GeForce RTX 2080 Super FE | 739 Euro | 23. Juli 2019 |
Radeon VII | 729 Euro | 07. Februar 2019 |
GeForce RTX 3080 FE | 719 Euro | 17. September 2020 |
Radeon RX 6800 XT | 649 Euro | 18. November 2020 |
GeForce RTX 2070 FE | 629 Euro | 16. Oktober 2018 |
GeForce RTX 3070 Ti FE | 619 Euro | 10. Juni 2021 |
Radeon RX 6800 | 579 Euro | 18. November 2020 |
GeForce RTX 2070 Super FE | 529 Euro | 2. Juli 2019 |
GeForce RTX 3070 FE | 519 Euro | 27. Oktober 2020 |
Radeon RX Vega 64 | 499 Euro | 14. August 2017 |
Radeon RX 6700 XT | 479 Euro | 18. März 2021 |
Radeon RX 5700 XT | 419 Euro | 7. Juli 2019 |
GeForce RTX 3060 Ti FE | 419 Euro | 2. Dezember 2020 |
GeForce RTX 2060 Super | 419 Euro | 2. Juli 2019 |
Radeon RX 6600 XT | 380 Euro | 11. August 2021 |
GeForce RTX 2060 | 369 Euro | 7. Januar 2019 |
Radeon RX 5700 | 369 Euro | 7. Juli 2019 |
GeForce RTX 3060 | 329 Euro | 25. Februar 2021 |
Die Technik: Navi 23, Infinity Cache, PCIe-Interface
Die Radeon RX 6600 XT setzt mit RDNA 2 auf dieselbe Architektur und dieselben Features wie die größeren RDNA-2-Modelle, die verwendete GPU hat aber einen ganz anderen Fußabdruck. So besteht die eingesetzte Navi-23-GPU mit 11,1 Milliarden Transistoren aus deutlich weniger Schaltungen als die größeren Ableger (Navi 22: 17,2 Mrd., Navi 21: 26,8 Mrd.), entsprechend ist der Chip selbst mit 237 mm² auch viel kleiner. Bei der Fertigung handelt es sich dagegen erneut um TSMCs N7P-Prozess.
Auf der Radeon RX 6600 XT sind sämtliche 32 Compute-Units der Navi-23-GPU aktiv, was 2.048 FP32-ALUs entspricht. Das sind 8 CUs weniger als bei der Radeon RX 6700 XT, aber 4 mehr als bei der mobilen Radeon RX 6600M. Mit einem Game-Takt von 2.359 MHz bietet auch der kleinste RDNA-2-Ableger eine hohe GPU-Frequenz, wobei die Radeon RX 6700 XT mit 2.424 MHz noch einmal einen draufsetzt. Der maximale Boost ist mit 2.589 MHz dagegen sogar minimal höher als bei dem größeren Modell.
Das Speicherinterface auf der Radeon RX 6600 XT kommt auf eine Breite von 128 Bit (8 × 16-Bit-Controller) gegenüber 192 Bit respektive 256 Bit der größeren Modelle, der Speicherausbau beträgt 8 GB vom Typ GDDR6. Technisch wären auch 16 GB Speicher möglich.
Ein kleiner Infinity Cache mit viel (weniger) Bandbreite
In Verbindung mit dem 16-Gbps-Speicher bietet das Speicher-Interface der neuen Grafikkarte eine recht geringe Speicherbandbreite von nur 256 GB/s, ausgleichen („puffern“) soll das auch in diesem Fall der Infinity Cache.
Der wurde auf der Radeon RX 6600 XT allerdings ebenfalls massiv gegenüber den größeren Modellen gekürzt, anstatt 128 MB oder 96 MB ist er nur noch 32 MB groß. Das soll für Full HD laut AMD aber immer noch ausreichend sein. In dieser Auflösung sollte die Hitrate des Caches bei etwas über 50 Prozent liegen und damit vergleichbar sein wie mit 128 MB in Ultra HD. In höheren Auflösungen fällt die Hitrate des Caches gegenüber den größeren Modellen deutlich ab, sodass die Radeon RX 6600 XT in WQHD vermutlich mehr einbrechen wird als die Radeon RX 6700 XT – das wird der Test später klären.
Da der Infinity Cache auf RDNA 2 an die Speichercontroller angeschlossen ist und es deren acht auf Navi 23 gibt, setzen sich die 32 MB aus insgesamt acht 4 MB großen „Chunks“ zusammen. Es gibt also nicht nur weniger Cache-Bausteine als auf den größeren GPUs, sie sind auch nur halb so groß.
Auch die Infinity Fabric, an die unter anderem der Infinity Cache angeschlossen ist, arbeitet auf Navi 23 mit einem maximalen Takt von 1,8 GHz etwas langsamer als das Pendant auf Navi 21 und Navi 22, wo maximal 1,94 GHz zur Verfügung stehen.
Für den schnellen Zwischenspeicher sind acht Controller mit je 64 Byte/clock (1 Controller pro GDDR6-Controller) an Bord, was mit insgesamt 512 Byte/clk halb so viel ist wie bei Navi 21 (Navi 21: 1.024 Byte/clc, Navi 22: 768 Byte/clc). Die Bandbreite durch den Infinity Cache beträgt damit aber immer noch hohe 922 GB/s, was in etwa 19,5-Gbps-Speicher an einem 384-Bit-Interface und damit der GeForce RTX 3090 entspricht – aber eben nur, wenn die benötigten Daten im 32 MB großen Infinity Cache liegen. Ist das nicht der Fall, müssen diese über das deutlich langsamere GDDR6-Speicherinterface abgerufen werden.
Auch die PCIe-Bandbreite ist deutlich reduziert
Abgesehen von den bisher genannten Kürzungen hat AMD auf der kleinen GPU auch die PCIe-Anbindung an die CPU heruntergefahren, für die auf den größeren Grafikkarten aktiven 16 PCIe-4.0-Lanes wäre die Rechenleistung eh nicht groß genug. Beim PCIe-4.0-Standard bleibt es, die Anzahl der Lanes hat AMD halbiert. Auch wenn acht PCIe 4.0 Lanes für die maximale Performance ausreichend sein mögen, bei VRAM-Mangel kann die volle Bus-Breite von Vorteil sein. Zudem kann es Limitierungen geben, wenn der eingesetzte Unterbau nur PCIe 3.0 (CPU/Mainboard) unterstützt, denn dann wird die ohnehin halbierte Bandbreite nochmal halbiert. Ob das Leistung kostet, klärt ComputerBase ebenfalls im Test.
160 Watt sind es bei AMD-Vorgaben
AMD nennt für die Radeon RX 6600 XT eine „Total Board Power“ von 160 Watt, die TGP liegt bei 130 Watt. Hersteller können die Leistungsaufnahme bei OC-Versionen wie gewohnt erhöhen, wobei abzusehen ist, dass die Custom-Designs nur leicht einen obendrauf setzen. Bei 160 Watt ist ein einzelner 8-Pin-Stromstecker für den Betrieb vorgesehen.
Radeon RX 6900 XT | Radeon RX 6800 XT | Radeon RX 6800 | Radeon RX 6700 XT | Radeon RX 6600 XT | |
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Architektur | RDNA 2 | ||||
GPU | Navi 21 | Navi 22 | Navi 23 | ||
Prozess | TSMC N7P | ||||
Chipgröße | 519 mm² | 336 mm² | 237 mm² | ||
Transistoren | ca. 26,8 Mrd. | 17,2 Mrd. | 11,1 Mrd | ||
Compute-Units | 80 | 72 | 60 | 40 | 32 |
FP32-ALUs | 5.120 | 4.608 | 3.840 | 2.560 | 2.048 |
RT-Beschleunigung | Ja | ||||
Game-Takt | 2.015 MHz | 2.015 MHz | 1.815 MHz | 2.424 MHz | 2.359 MHz |
Maximaler Boost-Takt | 2.250 MHz | 2.250 MHz | 2.105 MHz | 2.581 MHz | 2.589 MHz |
FP32-Leistung | 20,6 TFLOPS | 18,6 TFLOPS | 13,9 TFLOPS | 12,4 TFLOPS | 10,6 TFLOPS |
FP16-Leistung | 41,3 TFLOPS | 37,1 TFLOPS | 27,9 TFLOPS | 24,8 TFLOPS | 21,2 TFLOPS |
Textureinheiten | 320 | 288 | 240 | 160 | 128 |
ROPs | 128 | 96 | 64 | ||
Speicher | 16 GB GDDR6 | 12 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | ||
Speichergeschwindigkeit | 16 Gbps | ||||
Speicherinterface | 256 Bit | 192 Bit | 128 Bit | ||
Speicherbandbreite | 512 GB/s | 384 GB/s | 256 GB/s | ||
Infinity Cache | 128 MB | 96 MB | 32 MB | ||
IC-Bandbreite | 2,0 TB/s | 1,5 TB/s | 0,92 TB/s | ||
L2-Cache | 4 MB | 3 MB | 2 MB | ||
TBP | 300 Watt | 250 Watt | 230 Watt | 160 Watt | |
Slot-Anbindung | PCIe 4.0 ×16 | PCIe 4.0 ×8 | |||
DirectX 12 Ultimate | Ja | ||||
UVP | 999 Euro | 649 Euro | 579 Euro | 479 Euro | 380 Euro |
Die MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X im Detail
Mit der Radeon RX 6600 XT Gaming X hat sich MSIs Premium-Modell für den Test eingefunden. Die Grafikkarte orientiert sich dabei stark an der hauseigenen Radeon RX 6700 XT Gaming X, Unterschiede sind nur im Detail zu finden. Sowohl Kühler als auch Ausstattung fallen nicht identisch, aber sehr ähnlich aus.
Die MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X wirkt für eine Einsteiger-Grafikkarte ziemlich mächtig, was primär durch den 2,5 Slots breiten Kühler zu Stande kommt, der vom Aufbau identisch zum Pendant auf dem größeren Modell ausfällt und sich einzig in der Anzahl der Heatpipes und in der Breite leicht unterscheidet. Letztere ist mit den erwähnten 2,5 Slots gegenüber den 2,7 Slots minimal schmaler, zudem gibt es nur vier anstelle von fünf Heatpipes.
Der Kühleraufbau besteht dagegen erneut aus zwei verschiedenen Alu-Kühlern, die mittels der Heatpipes miteinander verbunden sind und bei dem neuen 3D-Beschleuniger einfach etwas flacher ausfallen. Die zwei im Durchmesser 95 mm breiten Axiallüfter sind dagegen völlig identisch. Diese schalten sich auf dem Windows-Desktop für einen lautlosen Betrieb ab.
Von Haus aus gibt es ein wenig OC und minimal mehr TGP-Power
MSI nennt für die Radeon RX 6600 XT Gaming X einen Game-Takt von 2.428 MHz, der maximale Boost liegt bei 2.607 MHz. Das sind 69 MHz respektive 18 MHz mehr als bei AMDs Referenzvorgaben. Die TGP liegt bei 135 Watt, was 5 zusätzliche Watt sind. Entsprechend ist auch auf der MSI-Hardware ein 8-Pin-Stromstecker ausreichend, zumal sich die TGP-Power nur noch um weitere 4 Prozent erhöhen lässt. Ein zweites BIOS mit anderen Taktraten und Power-Limits gibt es nicht.
Mit dem aus der aktuellen Generation bekannten Gaming-X-Kühler kommt automatisch auch eine ziemlich einfache RGB-Beleuchtung daher, was bei einer Einsteiger-Grafikkarte aber kein Problem darstellt. Dasselbe gilt für eine simple Optik und Haptik, denn mehr als Kunststoff gibt es nicht, zumal dieses nicht hochwertig aussieht.
Merkmal | MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X |
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Karte | PCB-Design | MSI |
Länge, Breite | 27,5 cm, 13,0 cm | |
Stromversorgung | 1 × 8-Pin | |
Kühler | Design | Gaming X, 2,5 Slots |
Kühlkörper | 4 Heatpipes Alu-Kern/Radiator |
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Gewicht | 882 g | |
Lüfter | 2 × 95 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | |
Anlaufdrehzahl | 900 Umdrehungen | |
Takt |
GPU-Basis | 2.064 MHz |
GPU-Durchschnitt | 2.428 MHz | |
GPU-Maximum | 2.607 MHz | |
Speicher | 8.000 MHz | |
Speichergröße | 8 GB GDDR6 | |
Leistungsaufnahme | Standard TGP | 135 Watt |
Maximale TGP | +4 Prozent | |
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 DSC 1 x HDMI 2.1 |