Radeon RX 6600 XT im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und OC
3/4Lautstärke & Kühlung
Die MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X ist beim Spielen zwar nicht unhörbar, verrichtet aber angenehm leise ihren Dienst – das war der Gaming X auf Basis der Radeon RX 6700 XT mit vergleichbarem Kühlsystem, aber ca. 50 Watt mehr TBP nicht vergönnt. Die zwei Axiallüfter agieren unter Last mit 1.570 Umdrehungen in der Minute, was einen Geräuschpegel von 34,5 Dezibel erzeugt.
Die Grafikkarte bleibt damit lauter als die GeForce RTX 3060 Gaming X desselben Herstellers, die auf quasi unhörbare 31 Dezibel kommt. Das liegt daran, dass MSI bei der AMD-Grafikkarte den Kühler mit zwei Lüftern einsetzt, bei dem Nvidia-Modell ist es dagegen ein Pendant mit drei Lüftern.
Während vor allem die High-End-Modelle von AMD und Nvidia mit ziemlich aufdringlichen elektronischen Störgeräuschen zu kämpfen haben, spielt dieses Thema bei der kleinen Radeon keine Rolle. Auch die Radeon RX 6600 XT Gaming X weist wie alle anderen Grafikkarten Spulenrasseln auf, doch auf einem so niedrigen Niveau, dass dies aus einem geschlossenen Gehäuse nicht weiter auffällt. Auf dem Windows-Desktop ist die Grafikkarte absolut lautlos.
Temperaturen unter Last
Navi 23 wird nicht sehr warm. Die GPU erreicht beim Spielen auf der MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X gerade einmal 64 °C und setzt sich damit weit oben im Testfeld fest. Die Radeon RX 6700 XT im Referenzdesign wird gleich 18 °C wärmer, die GeForce RTX 3060 Gaming X ist dagegen noch 1 °C kühler. Die Junction-Temperatur der Grafikkarte liegt bei unkritischen 84 °C – erst ab 110 °C taktet sich die GPU temperaturbedingt herunter. Auf der Kartenrückseite sind beim Spielen Temperaturen von bis zu 55 °C zu messen.
Leistungsaufnahme: Spiele, YouTube, Desktop
Das Gebiet Leistungsaufnahme und Energieeffizienz ist zweifelsohne eine Paradedisziplin der Radeon RX 6600 XT. Das fängt bereits auf dem Windows-Desktop an, denn mehr als 5 Watt benötigt die Grafikkarte dort nicht. Das ist zwar kein neuer Bestwert, doch teilt sich der Proband den ersten Platz mit einem anderen RDNA-2-Modell. Beim Einsatz eines zweiten Ultra-HD-Monitors genehmigt sich die Grafikkarte dann 21 Watt. Das liegt zwar „nur“ auf dem sehr guten Niveau von Nvidias Ampere-Generation, doch sind die anderen RDNA-2-Ableger weit davon entfernt – die nächstbeste RX 6000 benötigt zum Beispiel noch 33 Watt.
Leistungsaufnahme auf YouTube
Bei der Wiedergabe eines 4K-Videos auf YouTube scheint die Radeon RX 6600 XT dann wie verwandelt. Denn die restlichen Radeon-RX-6000-Modelle schneiden nur ziemlich schlecht ab, die kleinste neue Radeon kann sich mit 16 Watt aber plötzlich den ersten Platz in dieser Messreihe erkämpfen – die GeForce RTX 3060 benötigt für die Aufgabe 23 Watt. Bereits die Radeon RX 6700 XT hat gegenüber der Radeon RX 6800 einen großen Sprung gemacht. Die Leistungsaufnahme für die Video-Wiedergabe ist bei RDNA 2 offenbar stark von der GPU abhängig, da Navi 22 deutlich besser ist als Navi 21 – und Navi 23 wiederum deutlich besser als Navi 22.
Bei einem HDR-Video steigt die Leistungsaufnahme auf 31 Watt an, was erneut den ersten Platz bedeutet. Die Radeon RX 6700 XT benötigt 11 Watt mehr, die GeForce RTX 3060 5 Watt.
Leistungsaufnahme in Spielen
Beim Spielen reicht es dann bei der Radeon RX 6600 XT zwar nicht mehr für den ersten Platz, mit durchschnittlich 147 Watt ist die Leistungsaufnahme dennoch sehr niedrig. Vor allem liegt die Grafikkarte damit immer noch 13 Watt unter der von AMD angegebenen TDP von 160 Watt. Kurzfristig genehmigt sich die Grafikkarte laut Nvidias PCAT-System auch einmal 176 Watt.
Die deutlich langsamere Radeon RX 5500 XT benötigt nur 12 Watt weniger, die langsamere Radeon RX 5600 XT gar 2 Watt mehr. Die Radeon RX 6700 XT spielt mit 215 Watt (+68 Watt) in einer anderen Liga und auch die GeForce RTX 3060 liegt mit 172 Watt und damit einem zusätzlichen Verbrauch von 25 Watt trotz einer geringeren Performance zurück.
Die von Haus aus übertaktete MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X zieht für minimal mehr Performance dagegen ordentlich mehr Energie, mit 163 Watt und damit zusätzlichen 16 Watt ist die Leistungsaufnahme aber immer noch niedrig. PCAT zeigt eine maximale Leistungsaufnahme von bis zu 193 Watt bei der MSI-Karte an.
Energieeffizienz in FPS pro Watt
Wenig verwunderlich ist die Radeon RX 6600 XT mit den sehr guten Ergebnissen klar die effizienteste Grafikkarte, die es je im Vergleich und vermutlich auch absolut für Gaming-PCs gegeben hat. Im Vergleich zum bisherigen Spitzenreiter, der Radeon RX 6800, gibt es bei dem kleinen Modell 10 Prozent mehr FPS pro Watt in Full HD. Die effizienteste Nvidia-Grafikkarte, die GeForce RTX 3070, wird um 14 Prozent geschlagen.
Im Vergleich zur Radeon RX 6700 XT fällt das Ergebnis um 19 Prozent besser aus, die konkurrierende GeForce RTX 3060 wird gar um 32 Prozent geschlagen – das ist ein beeindruckendes Ergebnis. Die Effizienzsteigerung zur langsameren Radeon RX 5700 XT und damit zur letzten AMD-Generation liegt bei satten 53 Prozent. Auch in WQHD schnappt sich die Radeon RX 6600 XT noch den ersten Platz, doch da die Grafikkarte in der hohen Auflösung im Verhältnis langsamer als in Full HD ist, gibt es dann keinen großen Vorsprung mehr.
Die von Haus aus übertaktete MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X arbeitet dann um 8 Prozent weniger effizient als ein Modell, das sich an AMDs Referenzvorgaben hält. Das ist ein großer Verlust für den minimalen Leistungszuwachs, reicht aber immer noch, um im Performance-pro-Watt-Rating knapp den zweiten Platz zu belegen.
Übertakten: Überraschend viel Speicher-OC ist erlaubt
Bei der MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X lässt sich die Navi-23-GPU um 176 MHz übertakten, bevor es zu ersten Abstürzen kommt. Wenn das Power-Limit gleichzeitig um die maximal möglichen 4 Prozent erhöht wird, taktet die Grafikkarte dann mit bis zu 2.780 MHz. Das gilt aber nur in Spielen, wo das Power-Limit nicht eingreifen muss.
Beim Speicher-OC gibt es deutlich mehr Spielraum
Interessanterweise hat AMD bei der Radeon RX 6600 XT das bis jetzt sehr restriktiv gehaltene Speicher-OC deutlich erweitert. Auf den bisherigen RDNA-2-Grafikkarten ließ sich der Takt maximal um 600 MHz auf 8.600 MHz erhöhen, bei der Radeon RX 6600 XT sind es plötzlich bis zu 1.600 MHz und damit 9.600 MHz. Das per Treiber verfügbare Potential ist allerdings zu viel für den 8 GB großen GDDR6-Speicher. Bis zu 9.000 MHz und damit zusätzliche 1.000 MHz sind bei dem Testexemplar hingegen problemlos möglich.
Dadurch erhöht sich die Performance der MSI Radeon RX 6600 XT Gaming X um etwa 9 Prozent. Jedoch ist auch dieser Wert davon abhängig, inwieweit das Power-Limit die GPU einbremst.