AMD Cezanne im CPU-Test: Fazit und Empfehlung

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Volker Rißka
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AMDs neue Ryzen 7 5700G und Ryzen 5 5600G zeigen im Test das, was sich der Hersteller vorgenommen hat: Sie füllen die Lücken im aktuellen Desktop-CPU-Portfolio, die bei den Zen-3-Prozessoren alias Ryzen 5000 unterhalb des Ryzen 5 5600X bis dato deutlich im Portfolio klafften. AMD fuhr diesen Weg allerdings bewusst und wollte die Marktführung in den höheren Leistungs- und Preisklassen auskosten. Erst acht Monate nach dem Start füllt das Unternehmen nun die Lücken und nutzt dafür im Desktop APUs, die dort zuletzt eher das ungeliebte Kind waren.

AMD Ryzen 5 5600G
AMD Ryzen 5 5600G

Heraus kommt unterm Strich aber ein passendes Bild. Die ungeliebte APU ist von heute an der Prozessor für jedermann, mit dem passenden Preis kann sie das auch sein. Das gilt in erster Linie in Office-Umgebungen, die die CPU über die GPU stellen. Hier passt der preisliche Unterschied laut UVP genau zu der gebotenen Leistung, die Zen 3 auch bei den APUs abliefert.

Geht es an das Thema Gaming in Kombination mit einer Radeon RX oder GeForce RTX, bleiben die klassischen Prozessoren wie auch im letzten Jahr die erste Wahl. Dieses Jahr ist das Ganze aber durch den hochwertigen und doppelt oder gar vierfach so großen L3-Gaming-Cache noch etwas ausgeprägter, der die Ryzen 5000X zu echten Gaming-Monstern macht. Die Ryzen 5000G sind dabei zweifelsfrei immer noch sehr gut und können sich mit Intels CPUs messen, aber eben nicht das Beste, was man für ähnliches Geld bekommt.

Für den Spiele-PC bleiben am Ende Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X die erste Wahl, zumal sie preislich zuletzt ab 148 Euro (Bestpreis*) respektive ab 116 Euro (Bestpreis*) verfügbar waren. Das müssen die neuen Ryzen 5000G zweifelsfrei deutlich unterbieten, um hier mitspielen zu können.

AMD Ryzen 7 5700G
AMD Ryzen 7 5700G

Die integrierte Grafik ist, wie im Artikel AMD Ryzen 5000G: iGPU im Test: Zen 3 beschleunigt die APU im Spiele-Einsatzt erörtert, besser geworden, entspricht aber im Kern immer noch dem Stand von vor vielen Jahren. Für Office-Umgebungen geeignet, steigt sie nach mehr als einem anspruchslosen Spiel schnell überfordert aus. Der wesentliche Makel der neuen APUs findet sich aber an anderer Stelle: Für die Multimedia-Tauglichkeit, insbesondere mit Blick auf die Videostreaming-Zukunft, fehlt den APUs mit Vega-iGPU die AV1-Beschleunigung. Intels CPUs mit Xe-iGPU bieten diese Funktion.

Und noch einen Vorteil hat Intel im Portfolio gegenüber den neuen APUs von AMD: Der echte Einstiegsbereich unterhalb von 200 Euro wird weiterhin nur dort bedient. Gegen CPUs aus der 11400er-Serie oder noch kleinere Prozessoren hat AMD nichts anzubieten und tritt die Flucht nur nach vorn mit Lösungen weit jenseits der 200-Euro-Marke an. Das hilft angesichts knapper Chiplieferungen vor allem der Kasse: Selten zuvor nannte AMD in einem Quartalsbericht die Phrase „gestiegene Durchschnittspreise“ so oft wie zuletzt. Das ist mehr als verdient, hilft in der Klasse unter 200 Euro aber nicht. Hier wird es interessant sein, wann AMD sie wiederentdecken wird. Bei den APUs hat es ja bekanntlich auch zwei Jahre gedauert.

ComputerBase hat den Ryzen 5 5600G und den Ryzen 7 5700G von AMD zum Testen erhalten. Die APUs wurden unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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