Epic Games Store: Self-Publishing für Indie-Studios startet in die Beta
Die von Epic lange angekündigte Self-Publishing-Option rückt deutlich näher. Die dazu nötigen Werkzeuge werden ab sofort in einer geschlossenen Beta getestet. Damit zieht der Store bald in einem weiteren Punkt mit Steam gleich. Für Indie-Entwickler ist eine solche Möglichkeit von großem Interesse.
Während Steam unabhängigen Entwicklern mit Steam Direct schon lange eine Option einräumt, ihre Spiele ohne Publisher in eigener Initiative zu verkaufen, fehlt eine solche Möglichkeit bei Epic Games noch. Der Beta-Test soll als Stresstest dienen und Feedback einholen, um die nötigen Hilfsmittel für Entwickler zu verbessern.
Die Teilnahme ist laut FAQ von Epic nicht auf eine Anzahl von Teilnehmern beschränkt, stattdessen wird von Fall zu Fall über die Teilnahme entschieden. Für eine Testphase erscheint das nötig, um Studios zu filtern, deren Spielen z.B. nur aus zugekauften Asetts der Engine-Marktplätze bestehen.
Bei der Zulassung priorisiert würden Entwickler mit flexibler Zeitplanung, schreibt Epic, es würden aber „auch viele andere Kriterien“ berücksichtigt. Für die Veröffentlichung spielt die gewählte Engine keine Rolle, lediglich Crossplay mit anderen Online-Plattformen auf dem PC muss gewährleistet sein. Darüber hinaus werden lediglich rudimentäre Anforderungen gestellt: Spiele „müssen starten, laufen und den Angaben auf der Produktseite“ entsprechen.
Alternative zu unfairen Angeboten
Self-Publishing-Möglichkeiten auf etablierten Plattformen sind für Indie-Entwickler von Bedeutung. Das verdeutlichte jüngst „jakefriend“, der an dem Kickstarter-finanzierten Action-Adventure Scrabdackle arbeitet. Über Twitter veröffentlichte der Entwickler Bedingungen aus einem Angebot, das ein Publisher auf eigene Initiative unterbreitet habe. Darin sei ein Vorschuss in sechsstelliger Höhe vorgesehen gewesen, aber auch einseitige Strafen mit vage formulierten Auslösern und Konditionen.
Bei Vertragsbruch, der „wirklich einfach“ auszulösen sei, müsse er für die Fertigstellung des Spiels in unbegrenzter Höhe bezahlen, alle erhaltenen Beträge erstatten und verliere die Rechte an seinem Produkt. Die Bedingungen würden es für den Publisher attraktiv werden lassen, Verstöße gegen die Vertragsbedingungen festzustellen und herzuargumentieren, stellt der Entwickler fest.
Vor dem gegenteiligen Fall schütze sich das Unternehmen durch Klauseln; es müsse lediglich sein bestmögliches Tun. Strafen für den Publisher sehe der ihm zugesandte Vertrag nicht vor. Dies sei auch dann nicht der Fall, wenn jakefriend nicht den ihm zustehenden Anteil am Umsatz erhalte, dem Entwickler obliege es zudem in jedem Fall, den nötigen Wirtschaftsprüfer zu bezahlen. Ausgezahlt werde laut Vertragsbedingungen ohnehin quartalsweise, wobei sich das Unternehmen weitere vier Monate Zeit nach Quartalsende für die Überweisung einräumt. Auch Mitspracherecht räumt sich der Publisher ein: Wenn gewünschte Features nicht eingebaut würden, könne er sie anderweitig auf Kosten des Entwicklers in Auftrag geben.
Dass es sich nicht um eine Ausnahme handelt, bestätigt das Indie-Studio OblitusGames über Twitter. Self-Publishing wird dadurch zu einer Lösung für diesen Zustand: Es gibt Indie-Studios eine Alternative in die Hand, sofern die Finanzierung ihrer Projekte anderweitig gesichert werden kann.