Google Nest: Neue Türklingel und Kameras werten Videos lokal aus
Google bringt eine neue Video-Türklingel, die Nest Doorbell (mit Akku), und gleich drei neue, smarte Nest-Kameras, die Nest Cam (mit Akku), Nest Cam (mit Kabel) und die Nest Cam mit Flutlicht. Die Nest Cam (mit Akku) und die Doorbell starten ab 24. August für jeweils 199,99 Euro in den Verkauf, die anderen folgen später.
Google verarbeitet die Daten nun auf den Geräten
Die neuen Kameras sind die erste Neuvorstellung nach der Nest Cam IQ im Jahr 2017 und der Nest Hello Video-Türklingel im Jahr 2018. Zentrale Neuerung bei allen Modellen ist der Wechsel von der Cloud-basierten Bewegungserkennung hin zu einer lokalen Erkennung direkt auf dem Gerät. Dabei sollen die Algorithmen zwei Mal so viele Pixel und mit doppelter Framerate im Vergleich zu bisherigen Nest-Kameras verarbeiten. So können die Kameras nicht nur schneller Personen oder Objekte erkennen, sondern durch die lokale Verarbeitung werden auch der Datenschutz und die Privatsphäre verbessert. Darüber hinaus bieten die neuen Modelle eine Gesichtserkennung, mit deren Hilfe der Nutzer bei einer Benachrichtigung informiert wird, wer von der Kamera erkannt wurde – sie ist aus Datenschutzgründen als opt-in umgesetzt und wird ebenfalls lokal auf dem Gerät durchgeführt, so dass die Daten nicht in der Cloud landen.
Neue und verbesserte Objekterkennung
Alle neuen Kameras verfügen über eine Objekterkennung, die zwischen Personen, Tieren, Fahrzeugen und Paketen (letzteres nur bei der Nest Doorbell) unterscheiden kann. Diese Erkennung kann von jedem Nutzer auch ohne Nest-Aware-Abonnement genutzt werden. Die lernende Erkennung soll zudem Bewegungen von Pflanzen ignorieren und von relevanten Ereignissen unterscheiden können, um nur diese an den Nutzer zu melden. Bei der Nest Cam mit Flutlicht geht dies so weit, dass die Strahler nur dann automatisch eingeschaltet werden, wenn eine relevante Bewegung erkannt wird, also gerade nicht bei jeder Bewegung. Nähert sich eine Person, soll so beispielsweise das Licht aktiviert werden, fährt hingegen nur ein Auto vorbei, bleiben die Strahler aus.
Mehr Funktionen ohne Abo
Nutzer erhalten nun zudem mehr Funktionalität, ohne ein Abonnement abschließen zu müssen. Neben der Objekterkennung funktionieren auch die Aktivitätszonen, mit denen einzelne Bereiche für die Bewegungserkennung definiert werden können, während das restliche Sichtfeld ausgespart wird, ohne Abo, und drei Stunden ereignisbasierte Videoaufnahmen werden in der Cloud gespeichert, ohne Kosten zu verursachen.
Neue Nest Doorbell (mit Akku)
Die neue Nest Doorbell verfügt über einen Akku und kann so auch ohne Verkabelung an einem beliebigen Platz betrieben werden, solang das WLAN ausreichend stark ist. Ein 20-Grad-Keil zur Anpassung der Ausrichtung liegt bei. Auf Wunsch kann sie aber auch an die vorhandene Klingelverkabelung angeschlossen und so dauerhaft mit Strom betrieben werden, was einen 8-24 VAC, 10 VA, 50/60Hz-Transformator erfordert. In diesem Fall löst sie auch einen etwaig verbundenen Türgong aus. Darüber hinaus kann sie beim Klingeln oder dauerhaft das Livebild auf dem Smart-Display Nest Hub (Test) anzeigen und verbundene Nest-Lautsprecher klingeln lassen, wobei diese bei aktivierter Gesichtserkennung auch den Namen der Person ansagen, die vor der Tür steht. Über das Smartphone oder das Smart-Display kann direkt mit Besuchern vor der Tür gesprochen werden.
Die Klingel bietet zudem die Option, Besuchern bei Abwesenheit automatisch eine Nachricht vorzuspielen, allerdings können diese derzeit nicht individualisiert werden, sondern sind fest vorgegeben. Google hält es jedoch für möglich, je nach Feedback der Nutzer, individuelle Antworten zu ermöglichen. Um im Akkubetrieb Energie zu sparen, kann in den Einstellungen die Aufnahmelänge und Videoqualität angepasst werden. Die App zeigt zudem die erwartete Akkulaufzeit an.
Bei der Kamera spricht Google im Vorfeld von „HD-Qualität“, ohne Details zu nennen. Zudem werden Nachtsicht und ein 6-facher Digitalzoom unterstützt. Das Sichtfeld der Kamera ist im 3:4-Format gehalten, um Besucher von Kopf bis Fuß zu erfassen, selbst wenn diese auf bis zu 20 cm an die Klingel herantreten.
Erste Nest-Cam unter 100 Euro
Während die Nest Doorbell (mit Akku) und Nest Cam (mit Akku) jeweils 199,99 Euro kosten, wird die Nest Cam (mit Kabel) für 99,99 Euro und die Nest Cam mit Flutlicht (mit Kabel) für 299,99 Euro in den Handel kommen. Die Nest Cam (mit Kabel) ist somit gleichzeitig die erste Nest-Kamera für weniger als 100 Euro. Wer die Nest Cam (mit Akku) dauerhaft verkabelt installieren möchte, kann ein 5 Meter langes Anschlusskabel für 34,99 Euro oder ein 10 Meter langes Kabel für 39,99 Euro erwerben. Ein Stativ für die Nest Cam im Innenbereich ist für 34,99 Euro erhältlich.
Die Nest Cam setzt auf HDR-Videos in 1080p und bietet eine Zwei-Wege-Audiofunktion, über die mit Personen vor der Kamera gesprochen werden kann. Eine LED-Statusleuchte zeigt an, wenn die Kamera Bilder verarbeitet, und in der Home-App lässt sich mittels „Zuhause“ und „Abwesend“-Routinen einstellen, wann die Kamera Aufnahmen anfertigen soll.
Alle Aufnahmen der Nest-Kameras werden grundsätzlich verschlüsselt gespeichert und übertragen, von einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung spricht Google jedoch nicht.
Nest Aware Abo für Speicherung in der Cloud
An dem optionalen Abo-Modell Nest Aware ändert sich mit der Einführung der neuen Kameras und der Video-Türklingel nichts. Für 5 Euro pro Monat oder 50 Euro im Jahr erhält der Nutzer einen 30 Tage erfassenden, ereignisbasierten Videoverlauf für alle Kameras im Zuhause, für 10 Euro pro Monat beziehungsweise 100 Euro im Jahr mit Nest Aware Plus hingegen einen 60-tägigen ereignisbasierten Videoverlauf und 10 Tage kontinuierliche Videoaufzeichnung in der Cloud. Google hatte das Abonnement von Nest Ende 2019 umgestellt, so dass nicht mehr für jede Kamera einzeln, sondern nur noch ein Abo für alle Kameras abgeschlossen werden muss.
Alte Kameras nicht optimal in Home-App integriert
An der Baustelle, dass die neuen Nest-Kameras in der Google-Home-App beheimatet sind, die alten Kameras jedoch noch die Nest-App nutzen, ändert sich weiterhin nur wenig. Zwar kann inzwischen in der Home-App auch auf die alten Kameras zugegriffen werden, der Verlauf steht aber nicht zur Verfügung und auch die Einrichtung der Kameras ist weiterhin nur über die Nest-App möglich. Laut Google arbeite man weiter daran, alle Modelle in der Home-App zu vereinen, nannte aber kein Datum, wann die Integration umgesetzt sein wird.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Google unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.