Mögliche Fusion: Western Digital und Kioxia angeblich kurz vor Einigung
Laut einem Bericht des Wall Street Journal will Western Digital mit Kioxia fusionieren und könnte dafür mehr als 20 Milliarden US-Dollar zahlen. Beide Unternehmen sind bereits Partner bei der Herstellung und Entwicklung von 3D-NAND-Flash-Speicher für Produkte wie SSDs und Smartphones.
Heiße Phase der Verhandlungen
Unter Berufung auf mit der Materie vertraute Quellen schreibt das Wall Street Journal, dass die Verhandlungen über eine Fusion der beiden Unternehmen bereits weit fortgeschritten sind. Schon Mitte September könnte eine Einigung erzielt werden, heißt es weiter. Western Digital würde die voraussichtlich mehr als 20 Milliarden US-Dollar in Aktien bezahlen und das vereinte Unternehmen vom bestehenden CEO David Goeckeler leiten lassen. Im Gegensatz zu einer Übernahme, bei der das erworbene Unternehmen als rechtlich eigenständige Tochter weiter besteht, verliert es bei einer Fusion seine Eigenständigkeit. Daher sei auch denkbar, dass Kioxia dem Deal nicht zustimmt und stattdessen den zuvor angestrebten Börsengang oder einen anderen Weg vorzieht.
Während der Bericht bisher von keiner der beiden Seiten kommentiert wurde, sind entsprechende Gerüchte nicht neu. Bereits im Frühjahr hatte das Wall Street Journal berichtet, dass sowohl Micron als auch Western Digital ein Interesse an Kioxia haben. Jetzt schreibt die Tageszeitung aus New York, dass Microns Interesse aber inzwischen „abgekühlt“ sei.
Vereint auf Augenhöhe mit Samsung
Ein Deal zwischen Kioxia und Western Digital erscheint ohnehin wahrscheinlicher, da beide bereits eine enge Partnerschaft bei der Forschung und Entwicklung von NAND-Flash-Speicher pflegen und auch die Produktion gemeinsam bestreiten. Western Digital hatte die verschiedenen Flash Ventures mit Kioxia im Zuge der Fusion mit SanDisk geerbt. Kioxia (früher Toshiba Memory) war aus dem Verkauf der NAND-Flash-Sparte von Toshiba entstanden und ist derzeit der zweitgrößte Hersteller von NAND-Flash. Gemeinsam mit Western Digital würden beide Unternehmen mit dem Marktführer Samsung, der laut Studien derzeit rund ein Drittel am globalen NAND-Geschäft hält, nahezu gleichziehen.
Für bereits bestätigte aber noch nicht endgültig genehmigte Bewegung im Markt sorgt die Übernahme der NAND-Sparte von Intel durch SK Hynix, deren Abschluss noch in diesem Jahr erwartet wird. Dabei handelt es sich aber nicht um eine Fusion: Intels NAND-Sparte soll künftig als Tochterunternehmen von SK Hynix unter neuem Namen agieren.
Unter Berufung auf einen Bericht der Zeitung Nikkan Kogyo schreibt Reuters, dass Kioxia den Börsengang (IPO) einer Fusion mit Western Digital vorziehe. Kioxia soll den Börsengang für diesen November planen.
In einem weiteren Artikel schreibt Reuters, dass laut anonymen Quellen das japanische Handelsministerium das angebliche Angebot von Western Digital zu einer Fusion mit Kioxia unterstützen würde, sofern die Kontrolle über die Technik in Japan verbleibe.