OnePlus Buds Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Grundsolider Klang
Der Klang der OnePlus Buds Pro ist insgesamt gut und wenig aufgeregt. Er liefert sich weder eine eklatante Schwäche, noch brilliert er in einer Eigenschaft besonders. Der Bass wird auch bei niedriger Lautstärke noch gut ausgespielt, wie St Jude von Florence + The Machine erneut zeigt. Bei maximaler Lautstärke wird der Klang der OnePlus Buds Pro etwas hart und fängt vor allem deutlich an zu zischen.
Die Klarheit ist insgesamt gut, sorgt aber eben auch nicht für Begeisterung, da sich die Höhen, die insgesamt zu den Stärken der OnePlus Buds Pro zählen, zwar gut in Szene setzen können, aber das letzte Quäntchen, das sie prägnant und spitz herausstechen lässt, dann eben doch fehlt. Die Gitarren in Your Power von Billie Eilish und Scott Street von Phoebe Bridgers, an denen Kopfhörer im Testfeld schon mit wildem Geschrumme gescheitert sind, werden so eben gut, aber nicht sehr gut wiedergegeben. Ähnlich ist es beim Bass, denn er ist zwar grundsolide, aber mitunter könnte er noch abgegrenzter und definierter auftreten. Dennoch kann festgehalten werden, dass auch die pulsierende Basslinie in Angel von Massive Attack ihn nicht zum Dröhnen bringt.
Insofern haben die OnePlus Buds Pro klanglich durchaus Gemeinsamkeiten zu den AirPods Pro, denn auch diese bieten einen grundsoliden, aber eben keinen herausragenden Klang, der bei Your Power von Billie Eilish für Gänsehaut sorgt oder bei Look What I Found von Lady Gaga die Höhen mitreißend hervorstechen lässt.
ANC deutlich hinter AirPods Pro zurück
Die aktive Geräuschunterdrückung der OnePlus Buds Pro erzeugt zwar einen hörbaren Unterschied, dieser ist jedoch weitaus geringer als bei den AirPods Pro, die ihrerseits ein überzeugendes, aber nicht das beste ANC im Testfeld bieten – hier sind die Sony WF-1000XM4 (Test) und die Bose QuietComfort Earbuds (Test) führend.
Einerseits fällt auf, dass das ANC ein in ruhigen Musikstücken und bei Stille deutlich hörbares Rauschen erzeugt, das bei maximaler Intensität am stärksten auftritt. Andererseits ist das ANC weniger effektiv als bei den AirPods Pro und führt auch nicht immer zu einem besseren Ergebnis als bei Deaktivierung. So wird draußen ein in der Ferne zu hörender Rasenmäher zwar effektiv unterdrückt, die nähere Umgebung aber kaum gedämpft. Weißes Rauschen hinterlässt hingegen ein so helles, lautes Zischen, dass es nun störender ist als die normale Dämpfung der OnePlus Buds Pro ohne ANC.
Wer leise, ruhige Musik oder Podcasts hört, fährt ohne ANC bei den OnePlus Buds Pro häufig besser. In jedem Fall ist das ANC bei den Buds Pro keine dauerhaft aktivierte Option, wie man sie bei den AirPods Pro ohne Bedenken nutzen kann. Dies gilt auch bei Wind, denn dieser wird schlechter gefiltert und zischt beim Tester zudem auch an den Ohrhörern vorbei ins Ohr.
Zudem dringt sehr viel mehr von der Umgebung neben den Ohrhörern ins Ohr, als dies beim Tester bei den AirPods Pro oder auch den neuen Nothing ear (1) (Test) der Fall ist. Da Ohren jedoch individuell sehr unterschiedlich sind und somit auch die Abdichtung der Ohren sehr unterschiedlich ausfallen, kann dies bei jedem anders ausfallen.
Guter, aber leiser Transparenzmodus
Auch einen Transparenzmodus bieten die OnePlus Buds Pro, der in seiner Intensität nicht angepasst werden kann. Im Test überzeugt er mit einer angenehmen Wiedergabe der Umgebung, der insbesondere keine übermäßige Härte hinzugefügt wird. Allerdings ist die Umgebung vergleichsweise leise, so dass sie bei aktiver Musikwiedergabe wieder deutlich in den Hintergrund rückt.
Zudem erweist sich der Transparenzmodus im Test als sehr windanfällig, was etwa auf dem Fahrrad störende Geräusche erzeugt.
Etwas blecherne Telefonie
Der Träger der OnePlus Buds Pro ist bei der Telefonie zwar gut zu verstehen, klingt jedoch etwas blechern mit einem leichten Nachhall, da die Filterung sehr aggressiv zu Werke geht und fast alle Umgebungsgeräusche unterdrückt.
Keine niedrigere Latenz im Test
Wie bereits erwähnt, lässt sich die von OnePlus beworbene niedrigere Latenz von 94 ms im Test nicht nachvollziehen, da der Gaming-Modus derzeit noch von keinem vorliegenden Smartphone unterstützt wird.
Beim Einsatz von AAC unter iOS und SBC unter Android zeigen die OnePlus Buds Pro die normale Verzögerung zwischen Bild und Ton, die bei rund 160 bis 180 ms liegt. Viele Video-Apps gleichen diese Latenz jedoch aus, so dass sie im Alltag nicht immer ins Gewicht fällt.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Der Versuch von OnePlus, mit den OnePlus Buds Pro die AirPods Pro auszustechen, gelingt nicht. Zwar bieten die OnePlus Buds Pro einen guten Klang, ein ansprechendes Design, das eine gute Bedienung ohne ungewollte Fehleingaben über die Ohrhörer ermöglicht, und ein sehr angenehmes Tragegefühl, das kein unangenehmes Druckgefühl erzeugt, zeigen im Alltag aber auch Schwächen, mit denen die AirPods Pro nicht zu kämpfen haben. Einerseits ist die aktive Geräuschunterdrückung zu nennen, bei der die OnePlus Buds Pro im direkten Vergleich nicht nur zu ineffektiv agieren, sondern zudem zu viel Rauschen und ein mitunter störend helles Zischen erzeugen. Darüber hinaus ist der Saugglockeneffekt bei aktiviertem ANC deutlich ausgeprägter.
Das größte Ärgernis im Test ist jedoch die Trageerkennung der OnePlus Buds Pro, die immer wieder fälschlich davon ausging, dass die Ohrhörer gar nicht eingesetzt wurden, was Funktionen wie das ANC, den Passtest oder „Zen Mode Air“, die nur bei der gleichzeitigen Nutzung beider Ohrhörer genutzt werden können, sperrt. Im Test musste der in diesem Moment eigentlich gute Sitz immer wieder durch beherztes Drücken der Ohrhörer in den Gehörgang korrigiert werden, was mitunter aber auch nur für wenige Sekunden Besserung verschaffte. Dies führt zu einer Abwertung bei der Bedienung, zumal die Funktion nicht deaktiviert werden kann.
Die lobenswerte Integration eines HD-Audio-Codecs wird im Test durch die fehlende Unterstützung auf der Seite der Endgeräte zunichte gemacht, denn Smartphones mit Unterstützung für LHDC sind selten und selbst die ComputerBase-Redaktion verfügt nicht über ein passendes Modell, um den Codec überhaupt nutzen zu können. Vielen Käufern wird es ähnlich ergehen, so dass LHDC dann ein theoretischer Pluspunkt ohne praktischen Nutzen bleibt.
Auch den nahtlosen Wechsel zwischen Endgeräten, den die AirPods Pro zumindest zwischen Apple-Geräten desselben Nutzers ermöglichen, können die OnePlus Buds Pro mangels Bluetooth-Multipoint nicht bieten. Wie relevant diese Funktion im Alltag ist, hängt aber stark vom Nutzungsprofil des Käufers ab.
Lobenswert ist das kleine flache Ladecase, das trotzdem Wireless Charging unterstützt und problemlos in der Hosentasche mitgeführt werden kann. Aber auch dies bieten die AirPods Pro, deren Ladecase sogar noch etwas kleiner ausfällt.
- Guter Klang
- LHDC-Unterstützung
- Sehr gute Einzelnutzung
- IP55 für die Ohrhörer, IPX4 fürs Ladecase
- Schnellladen & Wireless Charging
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Schlechte Trageerkennung
- LHDC kaum nutzbar
- Windanfällig
- Low-Latency-Modus nur mit OnePlus-Smartphone
- Bedienung nicht frei anpassbar
iPhone-Nutzer fahren in Summe daher mit den AirPods Pro besser und auch Android-Nutzer haben zahlreiche Alternativen. Ohne ANC sind dies etwa die sehr guten und nur rund 65 Euro teuren Samsung Galaxy Buds+ (Test), mit ANC lohnen sich hingegen weiterhin die Jabra Elite 75t (Test) für knapp 130 Euro und die Samsung Galaxy Buds Pro (Test) für knapp 150 Euro. Auch die Nothing ear (1) (Test) für 99 Euro sind trotz kleinerer Schwächen die bessere Wahl. Eine Ecke teurer, aber noch deutlich günstiger als etwa die rund 280 Euro teuren Sony WF-1000XM4 (Test) sind hingegen für 195 Euro die Jabra Elite 85t (Test). Im Abverkauf für nur noch rund 140 Euro sind aber auch die Sony WF-1000XM3 (Test) eine gute und bessere Wahl, wenn das ausladende Design nicht im Weg steht.
ComputerBase wurden die Buds Pro leihweise von OnePlus unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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