Snapdragon-Smartphone im Test: Triple-Kamera und Akkulaufzeiten
4/5Das SFSI weist zwar sehr viele Ähnlichkeiten zum Asus ROG Phone 5 auf, bei der Kamera hat sich Qualcomm dann aber für ein leicht abweichendes Setup entschieden, das dem Anwender mehr Flexibilität zur Hand gibt. Wo Asus Sensoren mit 64 und 13 Megapixeln für Linsen mit Weitwinkel und Ultraweitwinkel verbaut, setzt Qualcomm zwar noch auf die gleiche Hauptkamera, für Ultraweitwinkel aber auf einen anderen Sensor mit 12 Megapixeln und verbaut zusätzlich eine dritte Kamera mit dreifacher optischer Vergrößerung und 8 Megapixeln Auflösung. Die vorderseitige Selfie-Kamera mit 24 Megapixeln ist wieder die gleiche wie bei Asus.
Brennweiten von 14,3 bis 80 mm
Die primäre Kamera mit 64 Megapixeln arbeitet mit einer Brennweite von 26,6 mm nach 35-mm-Kleinbildäquivalent und ist mit einer optischen Bildstabilisierung ausgestattet (OIS). Beim Ultraweitwinkel beträgt die Brennweite 14,3 mm und beim Tele sind es 80 mm – dort ebenfalls mit OIS. Die Ultraweitwinkelkamera kann darüber hinaus für Makrofotos bei 4 cm Abstand genutzt werden.
Qualcomm ist bei den drei Kameras vor allem die Abstimmung von Merkmalen wie Belichtung, Weißpunkt, Farben und Schärfe unter den verschiedenen Sensoren gelungen, denn Unterschiede konzentrieren sich auf die Perspektive und werden durch die Brennweiten verursacht. Die Spanne von 14,3 über 26,6 bis 80 mm hat sich im Test als sinnvolle Zusammensetzung erwiesen, denn mit einer dreifachen optischen Vergrößerung erhält man durchaus ein kreatives Werkzeug, das mit digitalem Zoom nicht nachgebildet werden kann. Die laut Qualcomm noch nicht finale Kamera-Software macht sich beim Tele ärgerlicherweise durch einen trägen Auslöser bemerkbar, der selbst bei einer langsamen Ente (Bild 7) noch für eine leichte Unschärfe sorgte.
Weitwinkel und Ultraweitwinkel schneiden in diesem Punkt deutlich besser ab, indem sie das Motiv praktisch sofort einfangen. Mit beiden Kameras liefert das SFSI solide Ergebnisse, ohne jedoch aus der Masse herauszustechen. Die Bilder weisen eine realistische Farbwiedergabe und Detailabbildung auf, könnten im unteren Bereich aber einen breiter gefächerten Dynamikumfang vertragen. Dunklere Bildbereiche zieht Auto-HDR ein wenig zu stark zu Schwarz, um Details in hellen Bereichen zu wahren, sodass den Bildern Details fehlen, die vor Ort besser respektive überhaupt erst sichtbar waren.
Guter Nachtmodus für Weit- und Ultraweitwinkelkamera
Das Tele ist das einzige der drei Objektive, das nicht den (automatischen) Nachtmodus unterstützt. Das Smartphone entscheidet in Abhängigkeit zu den Lichtverhältnissen selbst, ob der Nachtmodus aktiviert werden soll, diese Einstellung kann aber vom Anwender überschrieben werden. Ohne den Nachtmodus produziert das Tele im besten Fall mittelprächtige Motive (Bild 7). Auch die Selfie-Kamera liefert bei Nacht keine guten Ergebnisse mehr (Bild 6).
Mit Weitwinkel und Ultraweitwinkel ist der Nachtmodus ein äußerst effektives Werkzeug, um gut ausgeleuchtete, detailreiche und vergleichsweise rauscharme Bilder zu erhalten, die zudem Leuchtmittel gut wiedergeben und mit einer gewissen Portion Brillanz aufwarten, die Nachtaufnahmen spektakulärer und dramatischer wirken zu lassen. Die Ultraweitwinkelkamera muss sich bei den Ergebnissen zudem erneut nicht vor der Hauptkamera verstecken, was in der High-End-Liga immer noch nicht selbstverständlich ist.
Qualcomm reduziert Akku um ein Drittel
Zum Lieferumfang des Smartphones zählt ein Quick-Charge-5-Netzteil, das bis zu 65 Watt für den 4.000 mAh großen Akku liefert, der sich ausschließlich kabelgebunden laden lässt. Die Nennladung des Akkus liegt damit ein Drittel unter der des ROG Phone 5, das auf 6.000 mAh kommt. Qualcomm hat sich stattdessen für ein 12 Prozent leichteres und mit leuchtendem Snapdragon-Logo auf der Rückseite ausgestattetes Smartphone entschieden, das im Gegenzug mit kürzeren Laufzeiten klarkommen musst – oder besser gesagt der Nutzer.
In den Laufzeitmessungen schneidet das SFSI unter den aktuellen Smartphones am schlechtesten ab, wenngleich die letzte Platzierung im produktiven Umfeld dramatischer aussieht, als sie es tatsächlich ist. Doch gerade beim YouTube-Streaming bieten Smartphones derselben Preisklasse mindestens ein Drittel längere Laufzeiten. Im produktiven PCMark 3.0 steht der letzte Platz hingegen nur für einen Rückstand von 10 bis 15 Prozent.