AMD Ryzen 5000G: iGPU im Test: Zen 3 beschleunigt die APU im Spiele-Einsatz
AMD hat bei Cezanne auch die Spieleleistung erhöht, obwohl weiterhin weder RDNA noch RDNA 2, sondern Vega zum Einsatz kommt. Doch nicht nur der iGPU-Takt ist gestiegen, auch Zen 3 hilft. Im Test legen Ryzen 5 5600G und Ryzen 7 5700G zwar nur verhalten zu, liegen im Desktop-PC aber trotzdem weiterhin unangefochten an der Spitze.
Kann man mit AMD Ryzen 5000G spielen?
Die Cezanne-APUs haben mit Zen 3 ein großes Update auf der Prozessorseite bekommen, wie der klassische CPU-Test von Ryzen 7 5700G und Ryzen 5 5600G zeigt. Doch auch die integrierte GPU ist laut AMD abermals besser geworden, sie hat zumindest anhand der Spezifikationen aber nur ein kleines Upgrade erfahren – so bleibt es beispielsweise weiterhin bei Vega.
Wie gut es sich mit den zwei neuen APUs spielen lässt, ist dennoch eine spannende Frage, denn die meisten potenziellen Käufer werden sicherlich auf eine separate Grafikkarte verzichten wollen.
Dieser Test zeigt in sechs verschiedenen Titeln auf, was in Full HD mit einer iGPU möglich ist. Im Vergleich müssen sich die APUs nicht nur gegen den Vorgänger, sondern auch gegen Intels Xe-GPU und diskrete Grafikkarten von AMD und Nvidia beweisen.
Ryzen 5600G und 5700G erhalten das „Renoir-Update“
AMD hat die Ryzen-4000G-Generation auf Basis von Renoir auf dem Desktop-PC mehr oder weniger ausgelassen. Zumindest für Retail-Kunden gab es die APUs nur über Umwege zu kaufen. Damit gibt es mit Cezanne letztendlich die GPU-Updates, die Renoir (vor allem im Notebook) schon hatte, Picasso und damit Ryzen 3 3200G und Ryzen 5 3400G hingegen nicht.
Entsprechend bietet der Ryzen 5 5700G mit 8 Compute-Units und damit 512 FP32-ALUs gleich viele CUs wie der Ryzen 7 Pro 4750G (Renoir), aber eben 3 CUs weniger als der Ryzen 5 3400G, der auf deren 11 kommt. Mehr als ein Ausgleich gibt es jedoch durch massiv erhöhte Taktraten. Mit maximal 2,0 GHz arbeitet die Vega-GPU auf dem neuen APU-Flaggschiff, die GPU im Ryzen 5 3400G dagegen gerade einmal mit 1,4 GHz.
Modell | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo | Grafik | CUs | GPU-Takt | TDP |
---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 7 5700G | 8/16 (Zen 3) | 3,8/4,6 GHz | Vega (GCN) | 8 CUs (512 ALUs) | bis zu 2,0 GHz | 65 W |
Ryzen 5 5600G | 6/12 (Zen 3) | 3,9/4,4 GHz | Vega (GCN) | 7 CUs (448 ALUs) | bis zu 1,9 GHz | 65 W |
Ryzen 7 4700G | 8/16 (Zen 2) | 3,6/4,4 GHz | Vega (GCN) | 8 CUs (512 ALUs) | bis zu 2,1 GHz | 65 W |
Ryzen 5 4600G | 6/12 (Zen 2) | 3,7/4,2 GHz | Vega (GCN) | 7 CUs (448 ALUs) | bis zu 1,9 GHz | 65 W |
Ryzen 5 3400G | 4/8 (Zen+) | 3,7/4,2 GHz | Vega (GCN) | 11 CUs (704 ALUs) | bis zu 1,4 GHz | 65 W |
Ryzen 3 3200G | 4/4 (Zen+) | 3,6/4,0 GHz | Vega (GCN) | 8 CUs (512 ALUs) | bis zu 1,25 GHz | 65 W |
Die GPU im Ryzen 5 5600G ist leicht abgespeckt. Eine Compute-Unit ist abgeschaltet, 7 CUs und damit 448 ALUs bleiben aktiv. Der Takt fällt mit bis zu 1,9 GHz ebenfalls etwas niedriger aus. Davon abgesehen gibt es keinerlei Unterschiede zwischen der größeren und der kleineren iGPU auf den Ryzen-5000G-APUs.
Testsystem und Spiele
Bei allen nachfolgenden Tests wurden der Ryzen 5 5600G, der Ryzen 5700G und alle andere Produkte von AMD, Intel und Nvidia, sofern nicht anders angegeben, mit den Werkseinstellungen getestet. Als Mainboard kam für die AMD-APUs das Asus ROG Strix B550-E mit der BIOS-Version „2404“ (AGESA V2 PI 1.2.0.3 Patch B) zum Einsatz, für die Intel-CPU das MSI Z590 ACE mit der BIOS-Version „7D04v12“. Als Speicher dienten in allen Fällen 2 × 8 GB, der Takt ist nach Herstellervorgaben gewählt, die Timings betragen unabhängig davon 14-14-14-32-1T. Als GPU-Treiber sind der Adrenalin 21.6.2 (das ist der Launch-Treiber der APUs), der GeForce 471.41 oder der Intel 30.0.100.9684 aufgespielt. Als Betriebssystem fungierte Windows 10 21H1 mitsamt sämtlichen Updates.
Da mit integrierten Grafikeinheiten eher selten AAA-Games gespielt werden, sind mit F1 2021 und Resident Evil Village nur deren zwei im Parcours vertreten. Fortnite, Rainbow Six Siege und Valorant dienen als Mehrspieler-Titel mit Fokus auf E-Sport, Competitive-Gaming und Battle Royale, während Lego Builder's Journey als Casual-Spiel herhalten muss. Als Auflösung dient 1.920 × 1.080, einzig in Lego Builder's Journey wurde aufgrund geringer Anforderungen im gewählten Preset 3.840 × 2.160 ausgewählt. Die Detailstufen wurden der GPU-Leistung entsprechend angepasst, genauere Infos zeigt folgende Tabelle.
Grafikdetails | Auflösung | |
---|---|---|
F1 2021 | Ultraniedrig-Preset | 1.920 × 1.080 |
Fortnite | Niedrig-Preset, DX11 | 1.920 × 1.080 |
Lego Builder's Journey | Klassik-Modus | 3.840 × 2.160 |
Rainbow Six Siege | Niedrig-Preset, 100 % Auflösung, FXAA | 1.920 × 1.080 |
Resident Evil Village | Leistung-priorisieren-Preset | 1.920 × 1.080 |
Valorant | Maximale Details, FXAA | 1.920 × 1.080 |
Auch diskrete Grafikkarten nehmen an dem Test teil, wobei es sich ausschließlich um ältere und langsamere Modelle handelt. Mit der GeForce GT 1030 und der Radeon RX 550 (Test) sind sogar absolute Einsteigerlösungen vertreten, während die ebenso genutzte Radeon RX 460 ein gutes Stück darüber angesiedelt ist. Mehr als die untere Mittelklasse stellte die Grafikkarte aber schon zur Vorstellung im Jahr 2016 nicht dar.
Das Taktverhalten der Cezanne-APUs
Moderne Grafikchips, allen voran GPUs auf Basis von RDNA 2, kennen keine festen Taktraten jeglicher Art mehr. Diese sind mittlerweile völlig dynamisch und abhängig von der Leistungsaufnahme, Temperatur und Auslastung. Für die Cezanne-APUs gilt das dagegen nicht, denn bei diesen gilt schlicht die Devise: immer Vollgas.
Entsprechend taktet die GPU im Ryzen 7 5700G durchweg mit 2.000 MHz, die im Ryzen 5 5600G immer mit 1.900 MHz – einzig im Idle-Betrieb oder bei Teillast liegen geringere Frequenzen an. In Spielen gibt es dagegen den vollen Takt wie bei einer gänzlich gerade gezogenen Linie.
Technisch wäre auch die GPU in den APUs dazu in der Lage, dynamische Taktraten unter Last zu benutzen. AMDs Vega-10-GPU der Radeon RX Vega 56/64 macht dies bekanntlich. Offenbar ist es bei den APUs jedoch weder temperatur- noch energietechnisch ein Problem, die Grafikeinheit durchweg mit dem maximalen Takt zu betreiben. Und darum hat man sich wohl für dieses Verhalten entschieden, auch wenn dadurch automatisch auf die maximal mögliche Leistung vom Silizium verzichtet wird.