AMD Ryzen 5000G: iGPU im Test: Benchmarks in Full HD, Speicherskalierung, OC, FSR und Fazit
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Die GPU-Leistung der Ryzen-5000G-APUs ist gegenüber der Ryzen-3000G-Serie zwar gestiegen, groß fallen die Verbesserungen jedoch nicht aus. Der Ryzen 5 5600G bietet 8 Prozent mehr Durchschnitts-FPS als der Ryzen 5 3400G. Der Ryzen 7 5700G setzt noch einmal 7 Prozent obendrauf, sodass das Plus von Flaggschiff zu Flaggschiff 16 Prozent beträgt. Wenn man bedenkt, dass der schnellere DDR4-3200-Speicher auf Cezanne 4 Prozent mehr Spieleleistung bringt (siehe Abschnitt weiter unten), wirken die Verbesserungen schon ziemlich kläglich.
Bei den Perzentil-FPS sieht es dagegen besser aus, was aber weniger an der GPU, sondern vielmehr am CPU-Teil von Cezanne liegt – denn Zen 3 ist in Spielen einfach deutlich schneller als Zen+, was sich bei den Perzentil-FPS zuerst bemerkbar macht. In dieser Messreihe schneidet der Ryzen 5 5600G 16 Prozent besser als der Ryzen 5 3400G ab, der Ryzen 7 5700G ist 24 Prozent voraus.
Intels gekürzte Xe-GPU liegt auf dem Desktop weit zurück
Bereits der Ryzen 5 5600G ist Intels Konkurrenzprodukt im Desktop um Meilen überlegen. So liefert AMDs APU mal eben 120 Prozent mehr AVG-FPS als der Core i7-11700 mit Xe-Grafikeinheit, was nicht nur ein hoher Wert ist, sondern schlussendlich oft den Unterschied zwischen unspielbar und spielbar ausmacht. Im Desktop-PC nutzt Intel allerdings auch nur einen maximal 32 EUs starken Ausbau der neuen Achitektur, im Notebook sind es bis zu 96 EUs.
AMDs und Nvidias Einsteiger-GPUs sind mittlerweile chancenlos gegenüber den APUs. So ist bereits der Ryzen 5 5600G 20 Prozent performanter als die GeForce GT 1030 und 15 Prozent flotter als die Radeon RX 550, die beide bereits fünf Jahre alt und dennoch noch aktuell sind. Erst die deutlich potentere Radeon RX 460 liegt klar voraus, sie ist 33 Prozent schneller als der Ryzen 7 5700G ist.
Die CPU entscheidet schlussendlich über den Gewinner im Perzentil-FPS-Rennen
Die einzelnen Spiele zeigen schnell, dass die GPU im Ryzen 7 5700G schlussendlich gar nicht viel performanter als das Pendant im Ryzen 5 3400G ist, die CPU dagegen deutlich. Denn so gibt es Titel, die auf den neuen APUs kaum schneller laufen als die alten Ableger, vor allem bei den Perzentil-FPS sieht man den Effekt gut. In Lego Builder's Journey ist der Ryzen 5 5600G dort nur 5 Prozent flotter als der Ryzen 5 3400G, beim Ryzen 7 5700G sind es 16 Prozent. Ähnlich sieht es in Rainbow Six Siege aus, das ebenso rein GPU-limitiert ist.
Und dann gibt es Games, die in niedrigen Detailstufen zwar immer noch primär GPU-limitiert sind, wo aber auch die CPU einen Einfluss auf die Endleistung hat. Und dort schlägt aufgrund von Zen 3 dann die Sternstunde der Cezanne-APUs. Das gilt vor allem für Fortnite, denn hier schneidet bereits der Ryzen 5 5600G 28 Prozent besser als der Ryzen 5 3400G ab, der Ryzen 7 5700G gar 38 Prozent. Und nicht nur das: Auf der alten APU hakt das Spiel ganz gerne einmal, auf den neuen Produkten läuft der Battle-Royale-Shooter dagegen rund.
Auch der Ryzen 3 4350G zeigt, dass in dem Game die CPU wichtig ist. Denn trotz einer geringeren GPU-Leistung ist die Renoir-APU 7 Prozent schneller als der Ryzen 5 3400G. Zen 2 kann die geringere Grafikleistung gegenüber der APU mit Zen+ kompensieren. Auch in Valorant, F1 2021 und Resident Evil 2 hat die CPU einen Einfluss auf die Spieleleistung, aber nicht in dem Ausmaß wie in Fortnite.
AMD FSR auf den iGPUs
AMDs neues Upscaling FidelityFX Super Resolution (Test) soll vor allem den Einsatz von Raytracing vereinfachen, indem es die Leistung bei möglichst vergleichbarer Qualität erhöht. Da die Technologie jedoch ebenso auf langsamen GPUs funktioniert, kann man sie auch dafür nutzen, um unspielbare oder nur schlecht spielbare Titel halbwegs flüssig auf den Monitor zu bekommen – bis hin zum Extremfall APUs (wobei hier erwähnt werden muss, dass nicht mehr von vergleichbarer Qualität gesprochen werden kann).
Resident Evil Village unterstützt FSR, das selbst auf der Intel-GPU problemlos genutzt werden kann. Im Test hat die Redaktion die Stufe „Balanced“ verwendet, womit die Framerate gegenüber dem reinen Leistung-priorisieren-Preset des Spiels erhöht wird – wobei dort mit „Interlaced“ nicht die native Auflösung zum Einsatz kommt. Die Grafik wird dabei sehr unscharf und ist der nativen Auflösung klar unterlegen. Der Interlaced-Modus ist dagegen deutlich schärfer, flimmert aber in der niedrigen Auflösung – beide Modi sehen nicht schön aus. Auf APUs hat der Spieler jedoch schlicht nicht die Wahl – jedes bisschen Performance wird benötigt.
Während Intels Xe-Grafik auch FSR in Resident Evil Village nicht auf die Sprünge hilft (und der Leistungsgewinn zudem geringer als auf den AMD-APUs ausfällt), ist dies bei vor allem bei den Cezanne-APUs schon der Fall. So legt der Ryzen 5 5600G mit FSR auf „Balanced“ um 30 Prozent bei der Framerate zu, sodass das Spiel von „mit Einschränkungen spielbar“ auf „ordentlich spielbar“ rutscht. Das gilt nicht nur für die neuen Produkte, denn der ältere Ryzen 5 3400G profitiert mit plus 36 Prozent sogar etwas mehr und ist vergleichbar schnell. Auch der kleine Ryzen 3 4350G kommt mit FSR in einen spielbaren Bereich und ist mit der Technologie genauso schnell wie der Ryzen 7 5700G ohne FSR.
Ein schnellerer DDR4-Speicher bringt mehr FPS in Spielen
AMDs Cezanne-APUs unterstützen werkseitig DDR4-3200. Das sollte man auch nutzen, andernfalls sinkt die GPU-Leistung unnötig. Mit DDR4-2933 gehen bei den Durchschnitts-FPS 4 Prozent Geschwindigkeit verloren. Schnellerer Speicher sorgt dann für einen Leistungsschub, der – wie die Benchmarks zeigen – mehr Vorteile bringt als ein manuelles Übertakten der GPU (siehe unten).
DDR4-4000 (mit Infinity-Fabric auf 2.000 MHz) beschleunigt die GPU in Spielen um durchschnittlich 8 Prozent, in Rainbow Six Siege sowie Resident Evil Village sind auch 10 Prozent drin. Am wenigsten skaliert Fortnite, das nur um 5 Prozent flotter läuft. Obwohl ein schnellerer Speicher als DDR4-3200 nochmal einen Leistungsschub bringt, lohnt sich der Aufpreis nicht. Zudem ist die Kombination aus High-End-Speicher und absoluter Low-End-GPU einfach keine passende.
Das OC-Potenzial ist ordentlich, bringt aber wenig
Die integrierte Grafikeinheit auf dem Ryzen 7 5700G und damit vermutlich auch auf dem Ryzen 5 5600G hat noch einiges an Taktpotenzial und lässt sich entsprechend gut übertakten. Mit 2.000 MHz rennt die GPU werkseitig, doch mit 2.400 MHz und damit einer Erhöhung von satten 20 Prozent gibt es ebenfalls keinerlei Probleme. Mit 2.500 MHz gilt das lediglich auf dem Windows-Desktop, denn in Spielen zeigen sich deutliche Grafikfehler.
Da die Radeon-GPU in der APU jedoch vermutlich nicht gerade wenig durch die geringe Speicherbandbreite des Arbeitsspeichers ausgebremst wird, kommt von den 20 Prozent mehr Rechenleistung nur ein Bruchteil an. Genauer gesagt gerade einmal 6 Prozent, denn so viel mehr FPS gibt es im Durchschnitt. Das ist dann vermutlich auch der Grund, warum AMD die GPU nicht höher getaktet ausliefert, obwohl dies technisch ohne Weiteres möglich wäre – es lohnt sich einfach nicht. Ein schnellerer Speicher bringt ein größeres Leistungsplus, doch muss dieser eben auch gekauft werden. Die höheren GPU-Taktraten gibt es dagegen kostenlos.
Lego Builder's Journey kann die zusätzliche Rechenleistung am besten in mehr Bilder pro Sekunde umsetzen, größer als 8 Prozent wird das Plus aber auch dann nicht. Auf der Kehrseite ist dann Fortnite zu nennen, das sogar nur um 4 Prozent schneller wird.
Fazit
Die GPU in Cezanne ist nur ein kleines Update gegenüber dem Desktop-Vorgänger Picasso. Schlussendlich ist es so, dass auch dem Ryzen 7 5700G nicht so viel mehr Rechenleistung als dem Ryzen 5 3400G zur Verfügung steht und beim Ryzen 5 5600G es eher auf einen Gleichstand hinausläuft. Warum die neuen Produkte beim Spielen dennoch meist besser sind, liegt kaum noch an der integrierten GPU, sondern vielmehr im CPU-Teil: Zen 3 ist in Games einfach deutlich schneller als Zen+ – und bei angepassten, niedrigen Grafikdetails ist selbst bei iGPUs die CPU für die Leistung nicht ganz unwichtig.
Auch wenn es sich mit Ryzen 5000G aufgrund der CPU besser spielen lässt als mit Ryzen 3000G, bleibt die Spieleleistung gering. Für mehr als das Spielen bei niedrigen Grafikdetails ist nur selten die Rechenleistung da. Gegenüber den auf maximal 32 EUs beschnittenen Desktop-Ableger von Intels Xe-GPU sind die AMD-APUs zwar deutlich überlegen, das Niveau bleibt aber nun einmal niedrig.
Alte Einsteiger-Grafikkarten liegen zurück
Dennoch spielt es sich mit den Cezanne-APUs mittlerweile besser als auf Einsteiger-Grafikkarten vom Typ Radeon RX 550 und GeForce GT 1030. Erst eine Radeon RX 460 ist noch klar voraus. Auf dieses Leistungsniveau sollte die nächste Produktgeneration schon abzielen, denn damit würde es sich deutlich entspannter spielen lassen.
ComputerBase hat den Ryzen 5 5600G und den Ryzen 7 5700G von AMD zum Testen erhalten. Die APUs wurden unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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