Windows 11: Microsoft schaltet Kritiker auf YouTube stumm

Sven Bauduin
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Windows 11: Microsoft schaltet Kritiker auf YouTube stumm
Bild: Microsoft / Montage: Sven Bauduin

Nachdem auf YouTube selbst aus der eigenen „Tech Community“ Kritik an Windows 11 aufkam, deaktivierte Microsoft kurzerhand die Kommentarfunktion unter dem meist frequentierten Video, in dem bereits Mitte Juli bestätigt wurde, dass das neue Windows keine Ausnahmen macht: „Nur kompatible Systeme erhalten Windows 11“.

Die Microsoft Community fühlt sich ungehört

Das relevanteste Video war dabei eine Q&A-Session, welche Microsoft für seine eigene „Tech Community“ abgehalten hat und in dem das Unternehmen noch einmal ausdrücklich betonte, dass der finale Build von Windows 11 (Bericht) ausschließlich auf kompatiblen Systemen unterstützt werden soll. Weder ein Workaround noch geänderte Gruppenrichtlinien können daran etwas ändern.

Komponente Mindestvoraussetzung
Prozessor CPUs vom Typ:
AMD-Modelle
Intel-Modelle
Qualcomm-Modelle
Arbeitsspeicher 4 GB
Massenspeicher 64 GB
BIOS UEFI v2.3.1 Errata B
Sicherheit TPM 2.0/fTPM 2.0
Secure Boot
Grafikkarte DirectX 12 (DX 12 Ultimate für DirectStorage)
WDDM 2.0 (oder höher)
Anzeige 9 Zoll (oder größer)
1.280 × 720 Pixel (720p)
8-Bit pro Kanal
Konnektivität USB-Port
Ethernet oder Wi-Fi
Touchpad, falls verbaut Precision Touchpad
Webcam Ab 1.1.2023 für Neugeräte (nicht PC)

Die von Microsoft eingeforderten Mindestanforderungen für den ordnungsgemäßen Betrieb von Windows 11, unter anderem ein TPM-Modul oder fTPM per Firmware nach dem Standard 2.0 sowie ein aktivierter Secure Boot, sorgten bei weitem nicht überall für positive Resonanz. Obwohl sich auch unter der Haube des Betriebssystems etwas getan hat, erschließt sich dieser Schritt nicht jedem Anwender.

Microsoft deaktiviert die Kommentare

Nur wenige Minuten nachdem Microsoft das Video auf dem YouTube-Kanal veröffentlicht hatte, waren überwiegend Kommentare wie „Windows 11 sucks!“ oder „It's looking like Windows 11 will be another Windows 8“ zu lesen. Microsoft wollte das so nicht stehen lassen.

Außerdem erhielt der aufgezeichnete Stream auch unverhältnismäßig viele Dislikes. Wie Golem berichtet, verzeichnete des Video nach über 26.000 Aufrufen bereits mehr als 2.000 Dislikes bei gerade einmal 124 Likes. Microsoft sah sich gezwungen zu reagieren.

Als die Kommentarfunktion noch aktiv war, reagierte die Website Windows Central mit der folgenden Schlussfolgerung darauf: Die Frage nach dem „Warum?“ sei bislang noch nicht zufriedenstellend von Microsoft beantwortet worden.

Whatever Microsoft's stance is regarding how Windows 11 policies benefit consumers, it seemingly has not been clearly communicated to a sizeable portion of the company's primary audience, such as those who would watch Microsoft Tech Community YouTube videos.

Windows Central

In der Zwischenzeit hat das Unternehmen die Kommentarfunktion vollständig deaktiviert und bereits abgegebene Rückmeldungen, viele davon aus der Microsoft Tech Community selbst, vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Was umgehend für neue Kritik sorgte.

Ein harter Schnitt seitens Microsoft

Kritisiert wurde unter anderem, dass das neue Betriebssystem mindestens einen Intel Core-Prozessor aus der achten Generation (Coffee Lake-S) oder eine Ryzen- oder Athlon-CPU respektive -APU ab der Zen+-Architektur voraussetzt und ältere Systeme ausgrenzt.

Während Anwender auch die aktuelle Windows 11 Insider Preview Build 22000.100, die in der Zwischenzeit den Beta-Status erreicht hat, spätestens nach der Zuhilfenahme eines Registry-Hacks auch auf nicht unterstützten Systemen installieren können, sollen diese „Freiheiten“ spätestens mit der finalen Ausgabe verschwinden.

Im November sind alle schlauer

Die Veröffentlichung und damit auch der offizielle Verkaufsstart von Windows 11 ist für die US-amerikanische Holiday Season geplant, die Anfang November mit Thanksgiving einhergeht. Ob zu diesem Zeitpunkt auch bereits der kostenlose Upgrade-Pfad von Windows 10 auf das finale Windows 11 geöffnet sein wird, ist indes noch nicht abschließend beantwortet worden.