Chinesische Chipfabrik: SMIC plant 9-Milliarden-USD-Neubau für 28 nm und größer
SMIC will besser gegen TSMC gerüstet sein und plant einen 9 Milliarden US-Dollar schweren Fabrikneubau in der Nähe von Shanghai. Die Kapazität soll bei 100.000 Wafern pro Monat liegen und würde damit in die Nähe von TSMCs Gigafabs kommen. Doch die Frage bleibt: Wer rüstet die Fab aus?
Keine neuesten Maschinen wegen Handelsboykott
Die Technologien zur Ausrüstung solcher modernen Halbleiterfabriken stehen in China nicht zur Verfügung. Einfuhrverbote seitens der USA betreffen unter anderem ASML als weltgrößten Fabrikausrüster, aber auch Applied Material und Lam Research. Die modernsten Lithografiesysteme und Tools stehen damit schon einmal nicht zur Verfügung. Also müssen ältere Systeme oder Alternativen genommen werden, die nicht betroffen sind. Doch damit lässt sich am High-End-Rennen nicht teilnehmen. SMICs Co-CEO Zhao Haijun steht zwar in Gesprächen mit den USA als auch seiner eigenen Regierung, nach einer schnellen Lösung sieht es aktuell nicht aus. Seit September letzten Jahres ist SMIC offiziell auf der Bannliste der USA.
SMIC erklärt deshalb heute, dass das neue Werk erst einmal für Chips in einer Strukturbreite von 28 nm und älter ausgelegt sei. Das Produktfeld, welches damit bedient werden kann, ist noch immer riesig. Chipknappheiten gibt es in fast jeder Branche, viele Mikrocontroller, WLAN-Chips, ICs für die Fahrzeugindustrie, aber auch Bildsensoren und viele Bauteile für Produkte aus dem Bereich Consumer Electronics setzen auf diese älteren Fertigungsstufen. Gerade in China, wo viele Produkte für den weltweiten Markt letztlich gefertigt werden, würden die Chips ihre Abnehmer finden. SMIC hatte bereits im vergangenen Jahr einen Fabrikneubau bekannt gegeben, dieser war mit 40.000 Waferstarts pro Monat angegeben worden.
Auch TSMC rüstet in China auf
Wie wichtig der chinesische Markt ist, hatte zuletzt auch TSMC noch einmal deutlich gemacht. Deren Fab16 in Nanjing wird für 2,9 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2023 deutlich erweitert, auch dort werden jedoch nur Technologien eingesetzt, die Chips in 28 nm oder größer hervorbringen. Hier ist TSMC aber auch das Thema Technologiediebstahl wichtig, zusätzliche Gelder wurden extra dafür freigegeben.