Creative SXFI Air Gamer im Test: Mikrofon, Laufzeiten und Fazit
3/3Mikrofon
Das SXFI Air Gamer besitzt im Gegensatz zu vielen anderen Headsets mit dem NanoBoom und dem CommanderMic zwei Mikrofone, die leicht über den Klinkenanschluss ausgetauscht werden können und für verschiedene Szenarien gedacht sind. So soll das gerade mal rund einen Zentimeter aus der Ohrmuschel ragende NanoBoom vorrangig für den mobilen Gebrauch gedacht sein, während das größere CommanderMic für den Einsatz am Desktop konzipiert ist.
Dementsprechend fallen auch die Frequenzgänge unterschiedlich aus. So gibt Creative für das größere Mikrofon einen Umfang von 100 Hz bis 16 kHz an, für den kleinere Bruder dagegen lediglich 100 Hz bis 8 kHz. Darüber hinaus bilden sich alleine aus der Position der Mikrofone verschiedene Klangcharakteristiken.
Generell bieten beide Mikrofone eher durchschnittliche Kost – nach einem alten Telefon, wie es nach wie vor auch bei einigen nicht unbedingt günstigen Headsets der Fall ist, klingen beide Klangaufnehmer jedoch nicht, eine Studioqualität wird hier aber ebenso wenig geboten. So wirkt das größere CommanderMic zwar noch immer ein wenig gepresst, klingt aber zumindest etwas luftiger als die Mikrofoneinheiten bei den Vorgängern. Dennoch lässt auch das Mikrofon einiges an Höhen vermissen und hat zudem Probleme mit Plosivlauten. Einen Popschutz besitzt das Mikrofon nicht.
Creative SXFI AirGamer
Creative SXFI Gamer
Creative SXFI Air C
JBL Quantum 800
Microsoft Xbox Wireless Headset
Cooler Master MH670
beyerdynamic Custom Game
Lioncast LX55
Lioncast LX55 USB
Das Kleine für unterwegs
Das kleinere NanoBoom sorgt alleine aufgrund seines Sitzes für einen anderen Klang. Da es sich nicht direkt vor dem Mund, sondern seitlich an der Ohrmuschel befindet, trifft der Schall nicht direkt auf die Aufnahmeeinheit. Das verhindert zwar Plosivgeräusche, sorgt aber für deutlich mehr Raumhall. Dennoch bleibt die Stimme gut verständlich. Auffällig ist jedoch das hohe Eigenrauschen des Mikrofons. Dafür besitzt es einen deutlich besseren Pegel als das größere CommanderMic.
Bei den Frequenzen hat Creative jedoch ein wenig „geschummelt“, wenn auch in eine für den Nutzer vorteilhafte Richtung: So zeigen die Frequenzanalysen im Test beim größeren Mikrofon einen höheren Frequenzgang von 50 Hz bis 20 kHz, der beim kleinen Bruder mit 50 Hz bis 18 kHz noch einmal deutlicher ausfällt.
Dass die Digitalwandler beim Air Gamer gut abgestimmt sind, zeigen auch die Testaufnahmen bei reiner analoger Nutzung – hier treten nahezu keine Unterschiede zur Nutzung per USB-Kabel auf. Das ist nicht immer selbstverständlich, denn immer wieder hat sich in Tests auf ComputerBase gezeigt, dass nicht wenige Headset-Mikrofone digital ausgebremst werden und erst so angeschlossen ihr Potenzial aufzeigen können.
Laufzeiten
Creative gibt die Laufleistung bei vollständig gefülltem Energiespeicher mit bis zu 11 Stunden an. Diese Werte sind natürlich von vielen Faktoren abhängig (Sende-/Empfangsqualität, Art der Musik, gewählte Lautstärke sowie einige andere mehr) und daher nicht 1:1 zu übernehmen. Im Test spielte das Air Gamer an einem Pixel 4a angeschlossen in mehreren Etappen bei normaler Lautstärke sogar fast 12 Stunden. Auch die Reichweite konnte sich in der Kombination mit rund 15 m bei zwei Mauern dazwischen durchaus sehen lassen.
Fazit
Das SXFI Air Gamer von Creative bietet sowohl Licht- wie auch Schattenseiten. Die Verarbeitung ist wie bei den Vorgängern und für den verlangten UVP von 140 Euro angemessen und gut. Gleiches gilt zunächst für den Klang, der mit seiner neutralen Abstimmung positiv auffällt. Wer es anders haben möchte, kann die Ausgabe per Equalizer in der jeweiligen Software in die eine oder andere Richtung ändern.
Das Headset mit Bluetooth 5.0 auszustatten, um es damit auch kabellos an Mobilgeräten nutzen zu können, kann für den einen oder anderen Nutzer durchaus einen Vorteil abbilden und zur Kaufentscheidung beitragen. So ist es während eines Spiels möglich, mit anderen Teilnehmern per Voicechat zu sprechen oder Telefonate anzunehmen. Auch dass zwei verschiedene Mikrofone für unterschiedliche Szenarien zur Verfügung stehen, ist eine interessante Idee – so läuft der Nutzer unterwegs nicht mit einem großen Klangaufnehmer herum, sondern kann ein kleineres und dezenteres Exemplar verwenden. Ebenso erfreulich ist, dass Creative, entgegengesetzt der sonstigen „Gewohnheit“, den Frequenzumfang der Mikrofone in den technischen Daten deutlich niedriger ansetzt.
Was das Headset nicht mag, ist, wenn im Tieftonbereich zu viel hinzugefügt wird – dann fängt es sehr schnell an zu pumpen. Leider versäumt es Creative nach wie vor, seinen Headsets in der Software die gleichen Klangeinstellungen zukommen zu lassen wie zum Beispiel seinen Soundkarten. Wird das Headset analog an einem guten Interface (im vorliegenden Test das GC7 aus selbem Hause) genutzt, kann es zeigen, zu was es fähig ist. Somit fährt es bei der rein digitalen Nutzung mit deutlich angezogener Handbremse.
Die Mikrofone verhalten sich wie bei Headsets der Preisklasse zu erwarten. Zwar enttäuschen sie nicht, sorgen aber auch nicht für Jubelschreie. Darüber hinaus hätten für den geforderten Preis hochwertigere Materialien zur Verwendung kommen müssen. Der geringe Bewegungsradius der Ohrmuscheln ist ebenso ein Kritikpunkt, andere Headsets bieten hier deutlich bessere Anpassungen an die jeweilige Ohr- und Kopfform.
Auf haptische Bedienelemente verzichtet Creative beim Air Gamer an vielen Stellen und ersetzt diese durch ein integriertes Touchpad an der linken Ohrmuschel. Das funktioniert in der Praxis aber mehr schlecht als recht: So sind zum Einstellen der Lautstärke deutlich mehr Wischgesten nötig als mit einem kleinen Rad oder zumindest entsprechenden Tastern. Auch werden Gesten nicht immer richtig erkannt, was sich besonders bei der Nutzung der SD-Karte zeigte. Ein gutes Beispiel dafür, dass bewährte Bedienkonzepte nicht krampfhaft durch neue Technologien ersetzt werden müssen, nur weil es möglich ist.
An Super X-Fi dürften sich auch in Zukunft die Geister scheiden. Bei Spielen sorgt es zwar für ein deutlich verstärktes Bassfundament, dafür bleibt aber die nötige räumliche Darstellung auf der Strecke. Das mag bei Aufbauspielen noch interessant klingen, bei Shootern kann sich die Technologie schnell nachteilig auswirken – spätestens dann, wenn die leisen Schritte zwar zu hören, aber nicht mehr zu orten sind. Da hilft auch der „Battle-Mode“ nichts. Bei Filmen zeigt sich ein ähnliches Bild, obschon hier die räumliche Positionierung nicht ganz so wichtig ist. Für Musik ist die Technologie kaum zu gebrauchen. Bei einer reinen Ausgabe in Mono, wie bei alten Filmen oder Hörbüchern, kann SXFI aber auch Vorteile besitzen.
Es bleibt dennoch weiterhin die Frage, warum eine Technologie verwendet werden soll, die dem Nutzer suggeriert, eben ohne Kopfhörer vor einem Ausgabegerät (egal ob Fernseher oder Lautsprecher) zu sitzen – ist es dann nicht wirksamer, das Gefühl zu haben, direkt mittendrin zu sein?
Am Ende ist das Creative SXFI Air Gamer ein klanglich solides Headset, dessen Qualität andere Hersteller ohne werbeträchtiges SXFI jedoch bereits zu deutlich günstigeren Preisen bieten – dann aber mit funktionierenden Bedienelementen am Headset.
- gegenüber dem Vorgänger verbesserter Klang
- gute Verarbeitung
- zwei Mikrofone
- Bluetooth 5.0
- hauptsächlich Kunststoff als Material
- Kunstlederbezüge
- Touch-Bedienung unausgereift
- Speicherkartenmodus ließ sich im Test nicht aktivieren
ComputerBase wurden das SXFI Air Gamer und die Sound Blaster GC7 leihweise von Creative für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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