GPU-Ausfall bei New World: EVGA nennt Ursache für defekte GeForce RTX 3090
Es hat eine ganze Weile gedauert, doch jetzt hat sich EVGA zu den Ursachen und dem Ausmaß der Ausfälle der GeForce RTX 3090 beim Spielen des Amazon-MMO New World öffentlich geäußert. Demnach sei bei rund zwei Dutzend betroffenen Grafikkarten die Verlötung im Bereich der MOSFET-Schaltungen mangelhaft gewesen.
Ein kurzer Rückblick: Kurz nach dem Start der Closed Beta des Open-World-MMO New World von Amazon Games im Juli mehrten sich Berichte über während des Spielens ausgefallene Grafikkarten. Schon im Spielmenü kam es demnach zu Ausfällen, die durch das in der Beta fehlende FPS-Limit mit entsprechend hoher Belastung der Komponenten forciert wurden. Mit wenigen Ausnahmen drehten sich die Problemberichte um GeForce RTX 3090 vom Hersteller EVGA, die dabei kaputt gingen.
EVGA äußert sich
EVGA hatte daraufhin Betroffene gebeten, den Support des Herstellers in Anspruch zu nehmen, um defekte GPUs im Rahmen der Garantie auszutauschen und selbst Untersuchungen zur Ursache vorzunehmen. Jetzt hat sich ein Sprecher von EVGA gegenüber PC World dazu öffentlich geäußert. Demnach habe das Unternehmen nur etwa zwei Dutzend defekte GeForce RTX 3090 erhalten. Das Ausmaß sei also gering. Die betroffenen Modelle sollen aus frühen Chargen mit Produktionsdatum im Jahr 2020 stammen; der Marktstart der GeForce RTX 3090 erfolgte am 24. September 2020.
Schlechte Lötarbeit statt defekte Lüftersteuerung
Die Analyse von EVGA habe ergeben, dass augenscheinlich die Verlötung im Bereich der MOSFETs, die zur Spannungsregulierung auf der Grafikkarte gehören, schlecht verarbeitet gewesen sei. Dieses angeblich „seltene Lötproblem“ sieht EVGA als Ursache für die Ausfälle an und widerspricht somit der Vermutung, dass bei den Vorfällen der Chip für die Lüftersteuerung durchgebrannt sein könnte. Das oft beschriebene laute Lüfterheulen vor dem Ausfall hatte Spekulationen in diese Richtung geführt. „In keiner Weise hat es mit der Lüftersteuerung zu tun“, heißt es nun aber bei EVGA.
Tools wie GPU-Z hatten zum Teil extrem hohe Drehzahlen gemeldet, bei denen es sich aber um Auslesefehler gehandelt habe, die EVGA auf Signalrauschen im i2c-Bus zurückführt. Das eigene EVGA-Tool Precision X1 soll dieses Rauschen herausfiltern und die Lüfterdrehzahl korrekt angeben, so EVGA. Per nachgereichtem Firmware-Update sollen aber auch Tools von Drittanbietern wieder korrekte Werte liefern.
Das ICX-System ist überholt
Auch wenn EVGA die eigene Lüftersteuerung als Ursache ausschließt, hat Igor's Lab ihren Einsatz auf aktuellen Grafikkarten ganz grundsätzlich scharf kritisiert. Fünf Jahre nachdem EVGA das System nach Temperaturproblemen mit den eigenen GeForce GTX 1000 ins Leben gerufen hat, sei die ICX-Technik zur Überwachung von Temperaturen und der Regulierung der Lüfterdrehzahlen technisch überholt – direkt in Speicher und VRMs integrierte Sensoren würden verlässlichere Daten liefern. Die proprietären ICX-Komponenten bieten heutzutage keinen echten Mehrwert mehr, dafür steigt die Anfälligkeit für einen Defekt.