TDP bei Notebook-CPUs im Test: Benchmarks und Erfahrungen
2/3ComputerBase hat beide Notebooks mit zwei verschiedenen CPU-Konfigurationen, jeweils eingestellt über das Tool des Herstellers, getestet: Mit der maximalen Konfiguration und einem Minimum, das sich an Intels Config-Down-TDP orientiert.
Das MSI GE76 Raider durfte den Intel Core i9-11980HK im Höchstleistungsprofil fahren, das 95 Watt freigibt (auch wenn das Tool von 200 Watt spricht), und wurde im Modus „Silent“ getestet, der lediglich 30 Watt unter Dauerlast im PL1 vorsieht (aber lt. Tool weiterhin 200 Watt PL2).
Der Core i7-11800H wurde einmal auf das einstellbare Maximum von 120 Watt für kurze (PL2) sowie lange Zeit (PL1) festgelegt, im zweiten Lauf dann auf 35 Watt PL1 und 65 Watt PL2 eingebremst – eine Konfiguration, wie sie beim Blick auf Intels Standard-Spezifikationen nahe liegt.
Einstellung (lt. Tool) | ||
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1. Lauf (PL1/PL2) | 2. Lauf (PL1/PL2) | |
Core i9-11980HK | 95/200 Watt | 30/200 Watt |
Core i7-11800H | 120/120 Watt | 35/65 Watt |
Die Powerlimits und ihre Auswirkungen
Die Umsetzung der jeweiligen Einstellungen hat einige schnell sichtbare Auswirkungen. Bei anderen muss man jedoch tiefer in die Materie einsteigen, um zu erkennen, was passiert.
Das bereits gelobte Schenker macht mit den gewählten Einstellungen genau das, was es soll: Es liefert viel Leistung, wenngleich mit maximal 107 Watt (dann jedoch dauerhaft) das laut Tool gesetzte Maximum von 120 Watt nicht ausgeschöpft wird. Das verwundert nicht: Intel hat bei 107 Watt für Tiger Lake die Reißleine gesetzt. Den versprochenen maximalen All-Core-Turbo erreicht der Core i7-11800H. Dazu passend kann auch das MSI nicht mehr als 107 Watt aufnehmen, wenngleich in der Software von MSI kurzfristig sogar 200 Watt hinterlegt sind.
Unter Dauervolllast geht dem Core i9 die Luft aus
Und wie sieht es ausgehend von 107 Watt aus? Besonders auffällig im Diagramm ist der Verlauf der Package-Power des Intel Core i9-11980HK im MSI GE76 Raider U11, dargestellt in roter Farbe. Denn trotz des eingestellten 95-Watt-Limits für lange Zeit schafft es die CPU nicht, dieses Niveau zu halten. Die Ursache liegt im dritten Diagramm versteckt: Die CPU wird zu warm. Die Kühlung in dem 26 mm hohen Notebook schafft es trotz maximaler Lüftung (und Lautstärke) nicht, die CPU unter der kritischen Temperaturschwelle zu halten. Das XMG Neo 15 brüllt im 120-Watt-Modus zwar ebenfalls vor sich hin, zeigt bei gleicher Bauhöhe aber, dass es knapp 107 Watt auch dauerhaft sicherstellen kann.
Eingebremst auf 30 respektive 35 Watt, legen die CPUs ein Bild an den Tag, wie man es dann auch gewohnt ist: Nach PL2 wird PL1 sauber gehalten; Wenngleich das Schenker XMG Neo erneut viel länger PL2 nutzt als das MSI. Nach dem Turbo fallen jedoch auch hier Takt und Verbrauch. Dass die MSI-Kühlung nicht besonders gut ist, zeigt sich erneut: Trotz nur 2,4 bis 2,5 GHz bei 30 Watt ist der Core i9 bis zu 65 °C warm, der Core i7 mit 2,6 bis 2,7 GHz und 35 Watt in leiserem Lüfterprofil hingegen nur 60 °C.
In Single-Core-Szenarien hat das MSI GE 76 dann den produktpolitischen Turbo-Vorteil des „größten Prozessors“ auf seiner Seite und spielt diesen auch problemlos aus.: 5 GHz liegen fast durch die Bank an.
Benchmarks in Anwendungen mit geringer und hoher CPU-Last
Bei den Heavy Workloads, also Apps mit hoher Anforderung an den Prozessor bei Auslastung über längere Zeit, gewinnt auf dieser Basis in beiden Profilen das XMG Neo 15 dank guter Umsetzung der eingestellten Powerlimits, das es obendrein ordentlich kühlen kann.
Was das MSI-Notebook an Single-Core-Szenarien gewinnt, gibt es in Multi-Core-Anwendungen wieder ab. Das gilt sowohl für das Profil mit höchster Leistung als auch für eine Silent-Lösung mit 30 bis 35 Watt. Im Parcours „Alltagslasten“ überwiegen die leichten Lasten, am Ende reicht es für den Core i9 hier für einen Patt auf niedrigem und einen 1-Prozent-Vorsprung auf hohem Leistungsniveau.
Beide Diagramme zusammen betrachtet machen aber noch einmal deutlich, wie gut AMD Cezanne alias Ryzen 5000 im Notebook ist. Bei Single-Thread spielt es noch nicht in der absoluten Spitze mit, aber bei Multi-Thread in jedem Fall – dank TSMCs N7-Fertigung oft auch bei geringerem Energiebedarf. Unterm Strich ist Tiger Lake-H45 vs. AMD Ryzen 5000 ein Duell auf Augenhöhe.
Vergleich zu Desktop-Lösungen
Die Frage, wie schnell denn eigentlich die besten Notebook-CPUs im Vergleich zu Desktop-Modellen sind, stellt sich des Öfteren. ComputerBase hat sich auch diese Thematik angesehen. Dabei wird noch einmal klar, dass allein das Powerlimit das entscheidende Kriterium ist, wenn Parameter wie Kerne und Takt nahezu gleich sind. Die Tiger-Lake-Prozessoren sind bei 120 Watt fast genauso schnell wie Rocket Lake-S bei 125 Watt – Core i7-11800H und Core i7-11700K zeigen das exemplarisch. Das überrascht nicht, die Architektur der beiden ist schließlich sehr ähnlich mit leichtem Vorteil für Tiger Lake durch verbesserte Caches, die in vielen Tests aber nicht groß in Erscheinung treten.