Klipsch T5 II ANC McLaren im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Der Klang der T5 II True Wireless ANC
Die Frage, ob die digitale Nachbearbeitung mittels Dirac HD Sound im Alltag ein- oder ausgeschaltet werden sollte, kann man sehr schnell und eindeutig beantworten: Der Klang profitiert enorm von Dirac HD Sound, da er klarer und räumlicher wird und die Höhen deutlich besser hervortreten. Ohne Dirac HD Sound ist der Klang viel zu dünn und schlecht. Die Kopfhörer ohne diese digitale Nachbearbeitung zu nutzen, ist mit Blick auf die Akustik somit eigentlich ausgeschlossen.
Beim Bass lassen es die T5 II True Wireless ANC sehr zurückhaltend angehen. Er ist zwar klar abgegrenzt und wird auch sauber ausgespielt, hält sich aber immer dezent im Hintergrund. Für Bass-affine Nutzer sind die Ohrhörer zu neutral abgestimmt. In St Jude von Florence + The Machine wird der Bass bei leiser Lautstärke aber nicht mehr hörbar wiedergegeben. In Angel von Massive Attack büßt er etwas von seinem Effekt ein, da er nicht tief und voluminös genug klingt.
Die Höhen überzeugen durch Klarheit und Präsenz und werden selbst bei maximaler Lautstärke nicht unangenehm und neigen auch nicht zum Zischen. Sie sind der Bereich, in dem die In-Ears am meisten überzeugen.
Bei leiser Wiedergabe ist ein minimales Rauschen zu hören, das bei dieser Wiedergabe den Klang negativ beeinflusst. Vollends überzeugen können die Klipsch T5 II True Wireless ANC somit nicht. Ohne Dirac HD Sound ist der Klang schlecht, mit ist er gut und einer der wenigen neutralen Vertreter, aber weiterhin nicht ohne Schwächen.
ANC den AirPods Pro unterlegen
Für das ANC nutzt Klipsch bei den T5 II True Wireless ANC nur vier der insgesamt sechs Mikrofone – genauer gesagt je Ohrhörer ein nach innen und ein nach außen gerichtetes Mikrofon. Ein weiteres nach außen gerichtetes Mikrofon kommt beim ANC hingegen nicht zum Zug, sondern dient der Telefonie.
Auf maximaler Intensität ist das ANC der T5 II True Wireless ANC dem ANC der AirPods Pro unterlegen, da es auch alltägliche Geräusche schlechter filtert und weißes Rauschen insgesamt lauter an die Ohren des Trägers dringt. Verbunden wird dies zudem mit einem etwas lauteren Grundrauschen und einem stärkeren Saugglockeneffekt. Zu den noch effektiveren Modellen wie Sony WF-1000XM4 (Test) und Bose QuietComfort Earbuds (Test) fehlt somit ein ganzes Stück. Zwar kann die Intensität reduziert werden, was das Rauschen reduziert, dann leidet aber auch die Geräuschreduzierung spürbar in den tiefen Frequenzen. Wind überträgt sich bei aktiviertem ANC ebenfalls auf die Ohren des Trägers, so dass es mitunter angenehmer ist, das ANC auszuschalten.
Rauschender, leiser Transparenzmodus
Der Transparenzmodus der T5 II True Wireless ANC überzeugt nicht. Auf höchster Intensität rauscht er viel zu stark und überdeckt so selbst viel von der Umgebung. Bei Stille oder ruhigen Abschnitten ist das Rauschen stark störend. Dabei fällt auf, dass die Umgebung selbst bei höchster Intensität nicht deutlich verstärkt wird, aber etwas Härte aufweist. Wird die Intensität in der App heruntergeregelt, ist das Rauschen bis zu einer Einstellung von etwa 70 Prozent akzeptabel, die Verstärkung nimmt aber noch weiter ab.
Im Gegensatz zum normalen Modus, bei dem sowohl Transparenz als auch ANC deaktiviert sind, nimmt man bei aktiviertem Transparenzmodus zwar ein wenig von seiner Umgebung wahr, im Alltag reicht es aber nicht aus, um etwa Ansagen verstehen zu können. Der Nutzen des Transparenzmodus im Alltag ist somit stark eingeschränkt.
Etwas dumpfe Telefonie
Das neue Modell der T5 II filtert bei der Telefonie die Umgebung stärker als der Vorgänger. Straßenlärm ist nicht oder kaum hörbar, nur Vogelgezwitscher dringt noch durch. Diese Filterung wirkt sich allerdings auch etwas auf die Stimme des Trägers aus, die etwas dumpf klingt, aber weiterhin gut zu verstehen ist.
Latenz der T5 II True Wireless ANC im Vergleich
Auf einen Low-Latency-Codec verzichten die Klipsch T5 II True Wireless ANC und bieten auch keine eigene, proprietäre Lösung, um die Latenz zu reduzieren. Mit SBC und AAC ist der Rahmen für die Verzögerung zwischen Bild und Ton somit gesteckt und wird von den Ohrhörern auch eingehalten. Sofern der Videoplayer keine eigene Synchronisation vornimmt, besteht somit ein kleiner Versatz zwischen Bild und Ton von rund 160 bis 180 ms. Dirac HD Sound und ANC wirken sich nicht messbar negativ auf die Latenz aus.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Klipsch T5 II True Wireless ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro 2 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless (2021) | 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Jabra Elite 3 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
OnePlus Buds Pro | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Nothing ear (1) | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM4 | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC) |
EarFun Free 2 | 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds A-Series | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Yamaha TW-E3A | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy ANC | 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) |
Skullcandy Dime | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Marshall Mode II | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Epos GTW 270 Hybrid | 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC) |
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live Free NC+ | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Cambridge Audio Melomania Touch | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Razer Hammerhead True Wireless Pro | 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Scendo Snapods | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Adidas FWD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Jabra Elite 85t | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Bose QuietComfort Earbuds | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Creative Outlier Air V2 | 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC) |
Beats Powerbeats Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Aukey EP-N5 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Belkin Soundform True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser CX 400BT True Wireless | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
LG Tone Free FN6 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds Pro | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Teufel Airy True Wireless | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds Live | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
EarFun Air | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-SP800N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Klanglich bieten die Klipsch T5 II True Wireless ANC vor allem klare Höhen und eine saubere Trennung und gute Präsenz, die besonders durch Dirac HD Sound erreicht wird. Ohne Dirac HD Sound klingen die Ohrhörer dumpf und beengt und verlieren viel zu viele Mitten. Ohne die digitale Nachbearbeitung möchte man mit den T5 II ANC keine Musik hören. Mit Dirac HD Sound klingen In-Ears deutlich besser, aber auch noch etwas zahm und der Bass wird gerade bei leiserer Lautstärke nicht ausgespielt. Selbst wenn man eine neutralere Abstimmung bevorzugt, ist dies ein Manko. Bei leiser Wiedergabe ist zudem ein Hintergrundrauschen zu hören.
Das ANC bietet eine passable Filterung, die aber bei der Effektivität nicht mit den AirPods Pro mithalten kann, dabei auch noch stärker rauscht und den Nutzer unter einer gefühlten Saugglocke abschirmt. Auch beim Transparenzmodus setzen sich diese Schwächen fort, denn er rauscht stark bei einer gleichzeitig nur schwachen Durchleitung der Umgebung, die weiterhin viel zu leise klingt.
Auch die Bragi-Moves braucht es im Alltag nicht, da die Steuerung gut umgesetzt ist und die Bedienung per Kopfschütteln derzeit ohnehin noch eingeschränkt ist. Bevor man wie wild seinen Kopf hin und her schüttelt, greift man lieber zur Taste.
Die Sidekicks, über die das Aktivieren von ANC und Transparenzmodus an die Musikwiedergabe gekoppelt werden kann, sind zwar eine nette Ergänzung, wenn man häufiger nur einen Ohrhörer nutzt, aber wiederum störend, da die Sidekicks auch dann aktiv sind, wenn weder ANC noch Transparenz sinnvoll genutzt werden können. Zudem wären sie vor allem dann sinnvoll, wenn Transparenzmodus und ANC vollends überzeugen würden, so dass man sich auf eine automatische Aktivierung festlegen wollen würde.
Bei der Akkulaufzeit liefert Klipsch Durchschnitt. Verarbeitung und Handhabung sind hingegen sehr gut.
Angesichts eines Preises von 350 und 440 Euro in der normalen Version und der getesteten McLaren Edition überzeugen die Klipsch T5 II True Wireless ANC nicht. Wenn der Hersteller nicht per Software sowohl bei Klang, ANC als auch Transparenzmodus nachlegen kann, gibt es mit den Sony WF-1000XM4, den Sennheiser Momentum True Wireless 2, aber auch den Apple AirPods Pro weit bessere In-Ear-Kopfhörer zu einem günstigeren Preis. Daran ändert auch der Lieferumfang der McLaren Edition mit Ladepad nichts, denn für Musik gibt es bessere Produkte – selbst den eigenen Vorgänger ohne ANC.
- Wireless Charging
- Gute Bedienung ohne Fehleingaben
- Einzelnutzung
- Angenehmes Tragegefühl
- App für Anpassungen und Updates
- Klangliche Schwächen
- Transparenzmodus rauscht und ist zu leise
- Dumpfe Telefonie
- Bragi Moves im Alltag wenig nützlich
- Bedienung nur teilweise anpassbar
- Nur eingeschränkt für Sport geeignet
ComputerBase hat die T5 II True Wireless ANC leihweise von Klipsch zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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