IAA 2021

Mégane E-Tech Electric: Renault setzt auf Snapdragon und Android Automotive OS

Nicolas La Rocco
70 Kommentare
Mégane E-Tech Electric: Renault setzt auf Snapdragon und Android Automotive OS
Bild: Renault

Renault zeigt mit dem Mégane E-Tech Electric auf der IAA den ersten Vertreter einer komplett neuen Generation von Elektrofahrzeugen auf Basis der CMF-EV-Plattform. Beim Infotainmentsystem mit L-förmiger Bildschirmeinheit setzt Renault auf das Snapdragon Automotive Cockpit von Qualcomm und Android Automotive OS (Test).

Der Mégane E-Tech Electric soll im März 2022 auf den Markt kommen, Vorbestellungen will Renault ab Februar kommenden Jahres annehmen. Das E-Auto soll den Franzosen dabei helfen, dem selbst gesteckten Ziel, bis 2025 den grünsten Antriebsmix aller Hersteller in Europa anzubieten, ein Stück näher zu kommen. Wie das Unternehmen zur IAA in München bekannt gab, habe es seit dem Marktstart der ersten Elektrofahrzeuge 2010 über 300.000 E-Autos in Europa und weltweit rund 400.000 E-Fahrzeuge verkauft.

CMF-EV-Plattform sorgt für knappe Überhänge

Die neue, modulare CMF-EV-Plattform ist innerhalb der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz speziell für Elektrofahrzeuge entwickelt worden und zeichnet sich durch einen kompakt geschnittenen Motorraum, einen verlängerten Radstand, weit außen positionierte Räder und knappe Überhänge aus. Die Plattform wurde dahingehend entwickelt, Platz für sehr flache Batterien mit hoher Energiedichte zu bieten. Der Mégane E-Tech Electric ist 4,21 m lang bei einem Radstand von 2,70 m, 1,78 m breit und misst laut Renault mit 1,50 m Höhe nur wenige Zentimeter mehr als der aktuelle Mégane mit Verbrennungsmotor. Das Gewicht gibt Renault mit 1.624 kg an. Geplant sind zwei Antriebsvarianten: 96 kW/130 PS in der Basis und 160 kW/218 PS, wobei letztere den Sprint auf 100 km/h in 7,4 Sekunden erledigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 160 km/h begrenzt.

Zwei Batterien für bis zu 300 und 470 km Reichweite

Batterien sind mit 40 und 60 kWh mit Reichweiten laut WLTP-Zyklus von bis zu 300 km respektive bis zu 470 km geplant. Die Batterien kommen laut Renault mit 600 Wh/l auf eine 20 Prozent höhere Energiedichte als im Zoe. Möglich mache dies eine neue chemische Zusammensetzung. Beim Stromspeicher des Mégane E-Tech Electric handelt es sich um eine Lithium-Ionen-NMC-Batterie (Nickel, Mangan, Kobalt), die mehr Nickel und weniger Kobalt enthält. Die 40-kWh-Batterie besteht aus acht Modulen mit je 24 Zellen, die auf einer Schicht verteilt sind. Die 60-kWh-Batterie besteht aus zwölf Modulen mit je 24 Zellen, die auf zwei Schichten verteilt sind. An DC-Schnellladestation ist das Laden mit bis zu 130 kW für 300 km Reichweite in 30 Minuten möglich.

Infotainmentsystem in L-Form

Den Innenraum gestaltet Renault mit einem neuen, L-förmigen Infotainmentsystem, das auf dem Snapdragon Automotive Cockpit der 3. Generation von Qualcomm basiert. Die Automotive-Prozessoren hatte Qualcomm vor gut zweieinhalb Jahren zur CES 2019 vorgestellt und unterteilt diese in die Leistungsklassen Performance, Premiere und Paramount. Was genau im Mégane E-Tech Electric verbaut ist, ist noch nicht bekannt, die Chips orientieren sich mit modifizierten Cortex-A76-Kernen von ARM und Adreno-600-GPUs aber grob am Snapdragon 855. Dieses Jahr zur CES wurde die 4. Generation angekündigt, die Massenproduktion soll aber erst 2022 starten.

12 und 12,3 Zoll unterteilt durch einen Luftauslass

Über das „L“ verbindet Renault das digitale Kombiinstrument und den hochformatigen Multimedia-Monitor der Mittelkonsole zu einer Displayfläche von 774 cm², davon 453 cm² fü das 12 Zoll messende zentrale Display und 321 cm² für den 12,3 Zoll großen Bildschirm hinter dem Lenkrad. Optisch wird das zusammenhängende Bauteil von einem Luftauslass unterbrochen. Eine hohe Leuchtkraft und eine Antireflexionsbeschichtung sollen eine „exzellente Ablesbarkeit“ auch bei voller Sonneneinstrahlung „garantieren“.

AAOS mit Android Auto und CarPlay

Die Software stammt mit Android Automotive OS (AAOS) zum Teil aus dem Hause Google, vergleichbar etwa mit dem Betriebssystem im Polestar 2 (Test), wobei Renault selbst vom neuen Multimediasystem „OpenR Link“ spricht. Interessant ist die Smartphone-Integration samt Android Auto und Apple CarPlay, denn beide Lösungen fehlten im Polestar 2. Android Auto und CarPlay innerhalb von AAOS bietet bislang kein anderer Hersteller an. Zu den Features von OpenR Link zählen auch native Apps für Google Maps und den Google Assistant sowie der Zugang zum Google Play Store mit aktuell rund 40 Apps speziell für Autos. Über OTA-Updates soll das System auf dem aktuellen Stand gehalten werden. Für die Musik ist bei der Top-Ausstattung ein Soundsystem mit neun Lautsprechern von Harman Kardon mit einer Leistung von 410 Watt verantwortlich.

Du hast rund um den Black Friday einen tollen Technik-Deal gefunden? Teile ihn mit der Community!
IAA 2021 (7.–13. September 2021): Alle News auf der Themenseite!
  • VW: ID. Life macht das Smartphone zum Infotainmentsystem
  • Mégane E-Tech Electric: Renault setzt auf Snapdragon und Android Automotive OS
  • Mercedes-Benz zur IAA: Vom EQE und AMG-EQS bis zum EQG, E-Maybach und EQB
  • +4 weitere News