Razer Hammerhead TWS (2021) im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Klang mit Bass

Die Razer Hammerhead TWS (2021) setzen auf einen Klang mit viel Bassfundament, das bei entsprechend bassgewaltigen Musikstücken den Mitten und Höhen zu wenig Raum lässt und für einen etwas verhangenen Klangeindruck sorgt, dem ein wenig Dynamik fehlt. Die Verstärkung des Basses zieht sich bis in die unteren Mitten. So pumpt der Bass in Bad Guy von Billie Eilish so stark in die Ohren des Trägers, dass zwar ihr Gesang noch gut zu hören und verständlich ist, die feineren Töne im Hintergrund aber zu sehr untergehen und klanglich leiden. Im Vergleich zu den Razer Hammerhead TWS Pro fehlt es den In-Ear-Kopfhörern tatsächlich an dem dort verfügbaren THX-Preset, das beim Pro-Modell den besten, weil ausgeglichensten Klang bietet. Der Bass in St Jude von Florence + The Machine ist so aber selbst bei niedrigster Lautstärke noch wahrzunehmen, was nur sehr wenige Ohrhörer erreichen.

Razer Hammerhead True Wireless (2021)

Bei den Höhen fehlt es den Hammerhead TWS hingegen etwas an Spritzigkeit und Durchsetzungskraft gegen den Bass. Sie klingen insgesamt etwas zu verhalten und fangen bei maximaler Lautstärke ein wenig an zu zischen, was erneut in One Way Or Another von Blondie gut zu hören ist. Wer weniger EDM und Hip-Hop hört, kann die Abstimmung über den Equalizer leicht anpassen, den Bass reduzieren und die Höhen anheben, wovon der Klang profitiert.

Auch in Your Power von Billie Eilish zeigen sich im Intro schwächen, denn die Gitarren fangen an zu dröhnen und der Klang löst nicht differenziert genug auf. In Scott Street von Phoebe Bridgers haben die Hammerhead TWS mitunter ebenfalls arge Probleme mit den Gitarren. Dass Razer das besser kann, hat das Unternehmen bereits bewiesen.

Insgesamt ist der Klang der Razer Hammerhead True Wireless (2021) somit aber nicht für alle Genres gleichermaßen geeignet und während er in manchen gut klingt, offenbaren andere schonungslos die Schwächen.

Das ANC der Chroma-In-Ears

Für das ANC setzt Razer anders als bei den teureren Hammerhead TWS Pro nur auf eine Feed-Forward-Verarbeitung mit nach außen gerichteten Mikrofonen. Nach innen gerichtete Mikrofone, die den Klang abgleichen, kommen nicht zum Einsatz.

Die aktive Geräuschunterdrückung der Razer Hammerhead TWS (2021) fügt dem Klang angenehm wenig Rauschen hinzu. Selbst bei Stille ist es kaum zu hören und deutlich leiser als etwa das Rauschen des Transparenzmodus. Das ANC wirkt sich zudem nicht hörbar auf die Klangqualität aus, dämpft niedrige Frequenzen gut und sorgt für mehr Ruhe, bleibt jedoch etwas hinter dem ANC der Apple AirPods Pro zurück, das vor allem besser auf hochfrequente und plötzlich auftretende Geräusche reagiert. Positiv auf das ANC wirkt sich dabei auch die passive Isolierung aus, die bereits einen großen Teil der Umgebung ausblendet. Störgeräusche treten durch die aktive Geräuschunterdrückung nicht auf. An das ANC der Sony WF-1000XM4 (Test) und der Bose QuietComfort Earbuds (Test) kommt Razer mit den neuen – und deutlich günstigeren – In-Ears nicht heran.

Auch das hybride ANC der eigenen Hammerhead True Wireless Pro arbeitet deutlich effektiver als bei den neuen Hammerhead TWS.

Guter Transparenzmodus etwas leise

Der Transparenzmodus der Razer Hammerhead TWS (2. Gen.) erzeugt ein bei Stille hörbares Rauschen, zeichnet sich davon abgesehen aber durch eine angenehme Wiedergabe der Umgebung aus, die nicht zu hart und kaum verfälscht wiedergegeben wird. Da keine Verstärkung stattfindet und der Träger die Lautstärke nicht anpassen kann, tritt die Umgebung bei lauter Musikwiedergabe aber wieder deutlich in den Hintergrund, was den Nutzen des Transparenzmodus einschränkt. Eine manuelle Anpassung wäre nützlich, damit der Anwender je nach Umgebung selbst nachjustieren kann.

Dumpfe Telefonie

Die Telefonie der Razer Hammerhead True Wireless (2021) klingt dumpf und hat, wie die Aufnahme zeigt, je nach Hintergrundgeräuschen mit sehr unterschiedlicher Qualität zu kämpfen. In manchen Abschnitten ist der Träger kaum zu verstehen, in anderen hingegen gut.

Razer Hammerhead True Wireless (2021) – Mikrofonqualität
Jabra Elite 3 – Mikrofonqualität
OnePlus Buds Pro – Mikrofonqualität
Nothing ear (1) – Mikrofonqualität
Huawei FreeBuds 4 – Mikrofonqualität
Huawei FreeBuds 3 – Mikrofonqualität
Sony WF-1000XM4 – Mikrofonqualität mit Firmware 1.1.5
Sony WF-1000XM4 – Mikrofonqualität mit Hintergrundgeräusche
Sony WF-1000XM4 – Mikrofonqualität ohne Hintergrundgeräusche
Sony WF-1000XM3 – Mikrofonqualität
Bose QuietComfort Earbuds – Mikrofonqualität
Sennheiser Momentum True Wireless 2 – Mikrofonqualität
Apple AirPods Pro – Mikrofonqualität
EarFun Free 2 – Mikrofonqualität
Google Pixel Buds A-Series – Mikrofonqualität
Yamaha TW-E3A – Mikrofonqualität
Skullcandy Indy ANC – Mikrofonqualität
Skullcandy Dime – Mikrofonqualität
Marshall Mode II – Mikrofonqualität
Master & Dynamic MW07 Plus – Mikrofonqualität
Epos GTW 270 Hybrid – Mikrofonqualität
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition – Mikrofonqualität
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro – Mikrofonqualität
JBL Live Free NC+ – Mikrofonqualität

Razers Gaming-Mode für niedrige Latenz

Bei der Latenz können die Razer Hammerhead True Wireless auch in zweiter Generation mit dem eigenen Gaming-Modus überzeugen, der auf Wunsch aktiviert werden kann. Er reduziert den Versatz zwischen Bild und Ton im Test erneut zuverlässig auf 60 ms. Wer die Kopfhörer nicht nur zum Musikhören verwendet, sondern auch Spiele oder Anwendungen nutzt, die keine automatische Synchronisierung zwischen Bild und Ton vornehmen, sollte den Gaming-Modus aktivieren.

Ohne aktivierten Gaming-Modus liegt die Latenz des neuen Modells bei den üblichen 160 bis 180 ms – sowohl unter Android mit SBC als auch iOS mit AAC.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Razer Hammerhead True Wireless (2021) 60 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Jabra Elite 3 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
OnePlus Buds Pro 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Nothing ear (1) 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 4 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Sony WF-1000XM4 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC) / 160–180 ms (Android, LDAC)
EarFun Free 2 70 ms (Low-Latency-Modus) / 180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Google Pixel Buds A-Series 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Yamaha TW-E3A 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Skullcandy Indy ANC 160–180 ms (Android, SBC/iOS, AAC)
Skullcandy Dime 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Marshall Mode II 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Master & Dynamic MW07 Plus Lamborghini 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC)
Epos GTW 270 Hybrid 60 ms (USB-C-Dongle) / 160–180 ms (Android, aptX/iOS, SBC)
Klipsch T5 II True Wireless Sport McLaren Edition 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Anker Soundcore Liberty Air 2 Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live Free NC+ 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Cambridge Audio Melomania Touch 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Razer Hammerhead True Wireless Pro 60–70 ms (Android/iOS, Gaming-Mode) / 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Scendo Snapods 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Adidas FWD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Jabra Elite 85t 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Bose QuietComfort Earbuds 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Creative Outlier Air V2 160–180 ms (Android, aptX/iOS, AAC)
Beats Powerbeats Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Aukey EP-N5 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Belkin Soundform True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser CX 400BT True Wireless 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
LG Tone Free FN6 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Huawei FreeBuds Pro 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Teufel Airy True Wireless 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Live 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-SP800N 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live 300TWS 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Google Pixel Buds (2. Gen.) 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-XB700 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Adidas RPD-01 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Skullcandy Sesh Evo 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Skullcandy Indy Fuel 160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Mpow M9 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2 160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+ 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide 160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.) 160–180 ms
EarFun Free 160–180 ms
Yobybo Card20 160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.) 160–180 ms
Huawei FreeBuds 3 60–80 ms
Razer Hammerhead 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold 160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro 60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1 180 ms
Xiaomi Redmi AirDots 160–180 ms
Jaybird Vista 160 ms
Skullcandy Indy 160–180 ms
Skullcandy Sesh 160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53 200 ms

Fazit

Die Razer Hammerhead True Wireless (2021) zeigen im Test ein sehr gemischtes Bild. Die Chroma-Beleuchtung an der Außenseite der Ohrhörer ist sehr gut umgesetzt und ein auffälliger und vor allem nicht alltäglicher Hingucker – auch wenn der Träger selbst sie nicht zu Gesicht bekommt. Mit etwas Wohlwollen kann man ihr sogar einen sinnvollen Nutzen abringen, wenn man etwa im Dunkeln joggen geht und so im Straßenverkehr zusätzlich auf sich aufmerksam machen kann. Ansonsten ist sie aber eine reine Spielerei für Fans von Razer und RGB. Auch der Gaming-Modus überzeugt abermals mit einer sehr niedrigen Latenz von nur 60 ms und zusätzlich, da es sich um eine plattformunabhängige Lösung handelt, die weder an einen Audio-Codec noch an ein Betriebssystem gebunden ist.

Andererseits zeigen die In-Ear-Kopfhörer aber deutliche Schwächen beim Klang und der Telefonie und auch das ANC ist als reine Feed-Forward-Lösung nicht mit der hauseigenen Konkurrenz in Form der Hammerhead TWS Pro, der AirPods Pro oder teurerer Modelle konkurrenzfähig.

Die Verarbeitung und das etwas große Ladecase überzeugen ebenso wie die Akkulaufzeit. Auf Wireless Charging oder Multipoint muss jedoch weiterhin verzichtet werden. Die App verdient vor allem für die uneingeschränkte Anpassung der Bedienung viel Lob, hier bieten Konkurrenten meist weniger und starke Einschränkungen. Nur die Möglichkeit, beide Klangmodi – ANC und Transparenzmodus – über die Ohrhörer auch wieder zu deaktivieren, nachdem man sie einmal aktiviert hat, fehlt der Bedienung. Es kann dann immer nur noch zwischen beiden Modi umgeschaltet werden.

Razer Hammerhead True Wireless (2021)
Razer Hammerhead True Wireless (2021)

Angesichts starker Konkurrenz auf dem Markt der In-Ear-Kopfhörer fällt die Wahl für die Razer Hammerhead True Wireless (2021) angesichts eines Preises von 140 Euro schwer und kann im Grunde nur dadurch gerechtfertigt werden, dass man die Lichtshow von Razer Chroma unbedingt auch auf die Ohren bringen will. Abgesehen von Chroma sind die Razer Hammerhead True Wireless Pro (Test), die aktuell schon für 170 Euro zu haben sind, die deutlich bessere Wahl, die nicht nur einen besseren Klang und ein überlegenes ANC bieten, sondern mit Auto-Play und Auto-Pause auch mehr Funktionen.

Razer Hammerhead True Wireless (2021)
01.09.2021
  • Razer Chroma RGB-Beleuchtung
  • Gaming Mode für kurze Latenzen
  • Einzelnutzung
  • Transparenzmodus
  • Sehr angenehmes Tragegefühl
  • App für Anpassungen und Updates
  • Basslastiger Klang mit Schwächen
  • Dumpfe Telefonie
  • Nur Feedforward-ANC
  • Nur eingeschränkt für Sport geeignet

ComputerBase hat die Hammerhead True Wireless (2021) leihweise von Razer zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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