Reolink Duo im Test: 2-Linsen-Kamera sieht viel und speichert lokal

Frank Hüber
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Reolink Duo im Test: 2-Linsen-Kamera sieht viel und speichert lokal

Die Reolink Duo setzt auf zwei Linsen, um ein breites Sichtfeld mit weniger Verzerrung zu bieten. Häufig agiert die Sicherheitskamera dabei wie zwei Kameras statt eine. Die Wahl des Standorts ist deshalb besonders wichtig. Wie immer bietet Reolink viele Funktionen und Optionen zu einem günstigen Preis ohne Abo.

Die Reolink Duo setzt auf zwei Linsen, um ein breites Sichtfeld abzudecken und dabei weniger Verzerrungen an den Rändern zu erzeugen als eine Kamera mit nur einer Linse und möglichst breitem Sichtfeld. Im Vergleich zu Modellen mit einer Neige- und Schwenkfunktion soll so zudem jederzeit der volle Bereich abgedeckt werden und nicht immer nur ein, wenn auch variabler, Ausschnitt.

Reolink bietet vier verschiedene Versionen der Reolink Duo an. Zwei Varianten setzen auf eine dauerhafte Stromversorgung: die Wired-WiFi- und die PoE-Version. Erstere ist das Testmodell, das dauerhaft an einem Netzteil betrieben werden muss und wahlweise über WLAN oder einen Netzwerkanschluss ins Netzwerk eingebunden werden kann. Neben diesen beiden Modellen hat der Hersteller zwei Varianten mit einem 10.400-mAh-Akku im Sortiment, wobei eine auf eine WLAN-Verbindung setzt, die andere hingegen über ein 4G-Modem verfügt, um autark von lokalen Netzwerken betrieben werden zu können.

Im Test muss sich die Reolink Duo Wired-WiFi trotz des anderen Ansatzes den zuletzt getesteten Kameras in Form der Nest Cam mit Akku (Test) sowie Arlo Pro 4, Reolink Argus 3 Pro und Yale Wi-Fi Außenkamera Pro (Test) stellen.

Während die Nest Cam mit Akku 199,99 Euro, die Reolink Argus 3 Pro 144,99 Euro, die Yale Wi-Fi Außenkamera Pro 139,99 Euro und die Arlo Pro 4 249,99 Euro kostet, ist die Reolink Duo in der verkabelten WLAN-Version für 130 Euro im Vorverkauf erhältlich. Ab 23. Oktober soll die Reolink Duo im Handel verfügbar sein und an Vorbesteller ausgeliefert werden.

Im Lieferumfang der Reolink Duo befinden sich neben der Kamera und dem Haltearm eine Montageplatte, passende Schrauben und Dübel, ein Netzteil mit 4,5 m langem Verlängerungskabel, ein 1 m langes Netzwerkkabel, zwei WLAN-Antennen, ein Schraubendreher, Hinweisschilder und eine Kurzanleitung.

WQHD mit 25 FPS, Spotlight und Nachtsicht

Die Reolink Duo setzt auf zwei leicht nach außen abgewinkelte Linsen mit 4 MP Auflösung und ein kombiniertes Sichtfeld von 150 Grad horizontal und 44 Grad vertikal. Neben einer Personen- und Fahrzeugerkennung in Verbindung mit einem Bewegungssensor mit 140 Grad horizontalem Erfassungsbereich bietet die Videokamera ein LED-Spotlight mit vier LEDs mit 400 Lumen je Linse und je drei Infrarot-LEDs (850 nm) für den Nachtsichtmodus bei beiden Linsen. Das Nachtlicht ist sehr hell und leuchtet den Bereich vor der Kamera gut aus. Durch die gewinkelte Position der beiden Linsen erfasst auch das Spotlight einen breiten Bereich.

Reolink Duo

Die Kamera zeichnet Videos mit bis zu 2.560 × 1.440 Pixeln bei bis zu 25 Bildern pro Sekunde auf. In dieser Hinsicht ist das kabelgebundene Modell ebenso wie die PoE-Version der WLAN- und 4G-Variante mit Akku überlegen, die beide maximal 15 Bilder pro Sekunde bieten. Als Videocodec dient H.265.

Dualband-WLAN, Mikrofon und Lautsprecher

WLAN wird nach IEEE 802.11b/g/n mit 2,4 und 5 GHz unterstützt. Über einen Lautsprecher und ein Mikrofon beherrscht die Reolink Duo auch Zwei-Wege-Audio, um mit Personen vor der Kamera zu sprechen. Alternativ lässt sich zudem eine lautstarke Sirene über die App auslösen, um ungebetene Gäste zu verschrecken.

IP66, aber RJ45 teilweise offen

Die Reolink Duo ist nach IP66 gegen Staub und Wasser geschützt und kann auch im ungeschützten Außenbereich eingesetzt werden. Bei dem getesteten Modell mit Netzteil ist die Kabelverbindung obendrein durch überlappende Enden gegen Wasser geschützt. Beim Netzwerkanschluss gilt jedoch dieselbe Kritik, wie sie sich auch schon die Yale WiFi-Außenkamera Pro gefallen lassen musste: Die mitgelieferte Abdeckung ist nur dann wasserdicht, wenn ein Kabel durchgeführt wird. Andernfalls dichtet die Quetschverbindung nicht ab. Strom- und Netzwerkanschluss sind über ein Y-Kabel aus der Kamera geführt.

Reolink nennt eine Betriebstemperatur von -10 bis +55 °C, was im Winter durchaus knapp bemessen scheint, im Sommer hingegen Spielraum lässt. Der Hersteller selbst gibt jedoch an, dass die Kamera bei bis zu -25 °C funktionieren kann, da sie im Betrieb selbst Abwärme erzeugt. Mit 195 × 103 × 56 mm kommt die Reolink Duo auf eine stattliche Größe und wiegt in der getesteten Version 330 g. Mit Akku kommt das WLAN-Modell auf 590 g.

Die Außenkameras im Vergleich
Reolink Duo Nest Cam mit Akku Arlo Pro 4 Reolink Argus 3 Pro  Yale Wi-Fi Außenkamera Pro
Max. Videoauflösung 2.560 × 1.440 1.920 × 1.080 2.560 × 1.440
FPS 25 30 24 15 20
Bildsensor 1/2,7", 4 Megapixel 1/2,8", 2 Megapixel 1/3", 4-Megapixel-CMOS 4-Megapixel-CMOS
Sichtfeld 150 Grad horizontal 130 Grad diagonal 160 Grad diagonal 122 Grad diagonal  60 Grad horizontal
Spotlight 6.500 K, 400 Lumen 6.500 K, 42 Lux bei 1 m 6500 K, 230 lm Nein
Bewegungserkennung Bewegungsmelder, 140 Grad horizontal Bewegungsmelder, 110 Grad horizontal Bewegungsmelder, 130 Grad horizontal Bewegungsmelder, 100 Grad horizontal Ja
Zoom 16-fach digital  6-fach digital 12-fach digital  16-fach digital 
Nachtsicht 6 Infrarot-LEDs (850 nm) 2 Infrarot-LEDs
Mikrofon 1 ×, Vollduplex-2-Wege-Audio Nein
Schutzklasse IP66 IP54 IP65 IP67
Netzwerk WLAN 802.11b/g/n (2,4/5 GHz) WLAN 802.11b/g/n (2,4 GHz), Bluetooth  WLAN 802.11b/g/n (2,4 GHz)  WLAN 802.11b/g/n (2,4/5 GHz) WLAN 802.11b/g/n (2,4 GHz), RJ45
Akku Nein, Netzbetrieb Ja, 6 Ah, 3,65 V Ja, 3–6 Monate  Ja, 6.500 mAh Nein, Netzbetrieb
Ladeanschluss Proprietär  Micro-USB 
Lokale Speicherung Ja, microSD Nein Nur mit Basisstation  Ja, microSD

Aufnahmen landen auf microSD-Karte oder FTP

Aufnahmen können auf einer microSD-Karte gesichert werden, die in ein Fach an der Unterseite der Reolink Duo eingesetzt wird. Dieses ist mit zwei Schrauben und einer Gummidichtung gesichert. Unter der Abdeckung sitzt auch der Reset-Knopf. Eine microSD-Karte ist aber nicht Teil des Lieferumfangs. Bei der kabelgebundenen Version der Reolink Duo ist zudem ein automatischer FTP-Upload der Aufnahmen möglich, der in der App eingestellt werden kann.

Haltearm für Wand- oder Deckenmontage

Der mitgelieferte Montagearm ermöglicht wahlweise eine Wand- oder Deckenmontage. Für die Befestigung wird zunächst eine Metallplatte mit zwei Schrauben angebracht, auf die der Haltearm aufgesetzt und mit einer weiteren Schraube befestigt wird. Die Kamera wird ebenfalls verschraubt montiert, das dreh- und neigbare Gelenk per Schraube fixiert. Verarbeitung und Montage der Reolink Duo überzeugen.

Einrichtung über QR-Code

Die Einrichtung der Reolink Duo erfolgt nach der Montage, wofür sie wahlweise über eine lokale Netzwerkverbindung oder per WLAN ins Netzwerk integriert werden muss. Um sie in der Reolink-App hinzuzufügen, muss der QR-Code an der Unterseite der Kamera gescannt werden, wodurch das Modell erkannt wird. Im Folgenden werden die WLAN-Zugangsdaten, falls erforderlich, eingegeben und der auf dem Smartphone angezeigte QR-Code wiederum von der Kamera gescannt, was die Kopplung abschließt.

Die Reolink Duo ist so bereits nach wenigen Minuten einsatzbereit. Für die Konfiguration über die App bedarf es jedoch etwas mehr Zeit, da man sich mit den erneut umfangreichen Optionen und Funktionen in Ruhe vertraut machen sollte, um nur über die gewünschten Ereignisse informiert zu werden. So kann der Nutzer beispielsweise bei jeder Bewegung über die App benachrichtigt werden oder nur bei Personen oder Fahrzeugen und dies auch nur zu gewissen Uhrzeiten und Tagen. Der Erkennungsbereich kann in der App ebenfalls manuell angepasst werden, um bestimmte Bereiche bewusst von der Bewegungserkennung auszuschließen. Mit Privatzonen bietet Reolink zudem die Möglichkeit, Bereiche im Videobild zu schwärzen, die dann weder in der Live-Ansicht noch auf Aufzeichnungen zu sehen sind. Bis zu vier rechteckige Zonen lassen sich erstellen – bei der Reolink Duo bezieht sich dies auf beide Linsen, für die man die Bereiche getrennt einzeichnet.

Die Optionen in der Reolink-App in Verbindung mit der Reolink Duo unterscheiden sich nicht wesentlich von den Optionen der Reolink Argus 3 Pro (Test).

Geteilte Ansicht oder breites Vollbild

Wird die App geöffnet, erhält der Nutzer eine Live-Ansicht des Videobildes der Reolink Duo, wobei hier die erste Eigenheit des neuen Modells auffällt. Denn das Videobild kann wahlweise getrennt nach beiden Linsen angezeigt werden, durch die per Wischgeste gewechselt werden kann, oder als ein zusammenhängendes Videobild, das einen kleinen Versatz an der Stelle aufweist, an der sich die beiden Linsen treffen. Wird vom Vorschaubild in die Livestream-Ansicht gewechselt, werden beide Videobilder auf dem Smartphone untereinander angezeigt, also getrennt. So sieht man zwar auf einen Blick den gesamten erfassten Bereich, es wirkt aber eher wie zwei Kameras als eine. Die Schaltflächen für ein Foto, das Pausieren der Wiedergabe, das Erstellen einer Aufnahme und die Wahl der Übertragungsqualität beziehen sich jedoch auf beide Videostreams. Auch die Schaltfläche für das Aktivieren der Beleuchtung ist nur ein Mal vertreten und nicht getrennt nach Linse. Bei der Videoqualität kann in dieser Ansicht zwischen „Flüssig“ und „Balanciert“ („Low“ und „Mid“) gewählt werden, die jeweilige Auflösung und Bitrate lassen sich in den Einstellungen festlegen. Möchte man auf die 4-MP-Ansicht wechseln, muss im oberen Bereich die Schaltfläche zum Drehen des Bildes gewählt werden. In dieser seitlichen Vollbildansicht wird dann immer das Bild eines Objektivs in maximaler Qualität ausgegeben. Eine Vollbildansicht des verbundenen Bildes lässt sich aus der geteilten Ansicht durch Drehen des Smartphones aufrufen, diese bietet dann aber nicht die maximale Auflösung. Eine Ansicht in voller Breite beider Linsen mit maximaler Auflösung lässt sich auf dem Smartphone derzeit nicht aufrufen.

Zeitleiste führt durch Aufnahmen

Über die beiden Schaltflächen am unteren Ende des Bildschirms kann über „Sprechen“ die Zwei-Wege-Audioverbindung gestartet werden, um mit einem Besucher zu reden. Via „Playback“ ist es möglich, in die Aufzeichnungen zu wechseln. Wie bei der Argus 3 Pro wird hier eine Zeitleiste angezeigt, durch die sich scrollen lässt, um die gewünschte Stelle aufzurufen. Auf Wunsch lässt sich erneut die Wiedergabegeschwindigkeit anpassen und gezielt nach dem Typ des erkannten Objekts filtern (Bewegung, Person, Fahrzeug).

Reolink bietet in der App erneut viele Optionen, um die Kamera zu konfigurieren. Über das Zahnradsymbol gelangt der Nutzer zu den Einstellungen. Wird auf das oben eingeblendete Kamerasymbol der Reolink Duo geklickt, werden Informationen zum Modell, zum Speicher und zur Firmware angezeigt. In diesem Menü lässt sich die microSD-Karte auch formatieren und die Firmware aktualisieren.

Im Hauptmenü finden sich hingegen die Optionen zu Aspekten wie Netzwerk, Bildqualität, Lautstärke des integrierten Lautsprechers, Bewegungseinstellungen, Push-Benachrichtigungen inklusive Zeitplan und E-Mail-Benachrichtigungen. Auch Einstellungen zu den IR-Lichtern, dem Spotlight und einem optionalen FTP-Upload aller Aufnahmen wurden nicht vergessen.

Zu beachten ist dabei, dass die Einstellungen zu den Push-Benachrichtigungen, bei denen man sich etwa nur über erkannte Personen informieren lässt, keine Auswirkung auf etwaige im Hintergrund erstellte Aufnahmen haben, die dann weiterhin auch bei bekannten Bewegungen erfolgen. Die Einstellungen zu den „Filmaufnahmen“ und Benachrichtigungen müssen getrennt vorgenommen werden. Wer somit auch die microSD-Karte oder den FTP nicht mit sich bewegenden Bäumen füllen möchte, muss beide Einstellungen entsprechend anpassen. Auf Wunsch lässt sich zu einem definierten Zeitintervall eine kontinuierliche Aufnahme starten. Bei den Filmaufnahmen kann eingestellt werden, dass alte Aufnahmen überschrieben werden, sobald der Speicher voll ist. Die Aufnahmezeit nach einer Bewegung kann ebenfalls von 15 auf 30 Sekunden und eine Minute angepasst werden. Die grundlegenden Optionen unterscheiden sich somit nicht von der batteriebetriebenen Argus 3 Pro. In Details bietet die dauerhaft mit Strom versorgte Reolink Duo aber mehr Freiheiten bei den Aufnahmen.

Viele Bildoptionen zur Qualität

Hinter „Display“ verstecken sich erneut Einstellungen zur Hz-Zahl, zum Tag-Nacht-Modus und zur Bildqualität. Bei der Qualität lässt sich WQHD mit maximal 25 Bildern pro Sekunde und einer Bitrate von 6.144 kbit/s wählen – Standard sind 3.072 kbit/s bei 15 FPS. Auch die Helligkeit der Aufnahme lässt sich anpassen – gerade bei direktem Sonnenlicht auf eine helle Fläche überstrahlt die Reolink Duo ab Werk etwas zu sehr. Optionen zum Speichern des Datums, der Uhrzeit und des Kameranamens in der Aufnahme bietet Reolink ebenfalls an.

Erneut kein Abonnement erforderlich

Via Reolink-App stehen somit sehr viele Optionen für die Reolink Duo zur Verfügung, über die sich die Kamera den eigenen Bedürfnissen entsprechend konfigurieren lässt. Hierfür bedarf es Zeit und auch einiger Tage Erfahrung, um die Empfindlichkeit und die individuell besten Einstellungen zu finden. Positiv hervorgehoben werden muss dabei erneut, dass Reolink kein Abonnement voraussetzt, um all diese Funktionen zu nutzen.

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