Reolink Duo im Test: Datenschutz, Videoqualität und Fazit
2/2Datenschutz und Privatsphäre
Die zu beachtenden Regeln des Datenschutzes und der Privatsphäre, auf die im Test der Google Nest Doorbell noch einmal genauer eingegangen wurde, sollen an dieser Stelle nur kurz angerissen werden. Grundsätzlich gilt, dass es Aufgabe des Nutzers ist, sich an lokale Datenschutzbestimmungen zu halten. Dies bedeutet insbesondere, dass kein öffentlicher Raum und keine Nachbargrundstücke erfasst werden dürfen. Zudem müssen Personen, die das eigene, allein genutzte Grundstück betreten, mit einem gut sichtbaren Hinweis darauf aufmerksam gemacht werden, dass eine Videoüberwachung vorgenommen wird. In Mehrfamilienhäusern darf vom Mieter keine Kamera installiert werden, die andere Mieter, etwa im Hausflur oder auf dem Grundstück, erfasst.
Bei der Reolink Duo ist es durch das breite Aufnahmefeld noch schwieriger, sich an diese Vorgaben zu halten. Allerdings sollte die Dual-Linsen-Kamera ohnehin nur dann angeschafft werden, wenn es einen berechtigten Grund gibt, auf zwei Linsen anstelle von nur einer zu setzen. Wer durch das breite Sichtfeld Nachbargrundstücke im Bild hat, muss die Möglichkeiten der Privatzonen nutzen, um diese Bereiche dauerhaft zu schwärzen und gar nicht erst aufzuzeichnen oder im Livestream zugänglich zu machen.
Audio- und Videoqualität der Reolink Duo
Der Reolink Duo gelingt vor allem das Erfassen eines breiten Sichtfeldes, womit sie ihre primäre Aufgabe und den angedachten Einsatzzweck erfüllt. Gleichsam bedarf es einer passenden baulichen Umgebung, um dieses Sichtfeld auch sinnvoll ausnutzen zu können – erfasste Bereiche, die im nächsten Schritt geschwärzt werden müssen, da sie das eigene Grundstück verlassen, nützen dem Käufer schlussendlich nicht.
Gute Video- und Sprachqualität
Audio- und Videoqualität sowie Bewegungserkennung der Reolink Duo sind gut, kommen aber bei der Sprachqualität und Bewegungserkennung nicht an die Nest Cam (Test) heran, die weiterhin insbesondere die mit Abstand beste Objekterkennung hat, da vor allem sich durch Wind bewegende Objekte keine Erkennung auslösen. Bei der Reolink Duo führt eine mit Werkseinstellungen übernommene Bewegungserkennung hingegen dazu, dass sich bewegende Bäume und Sträucher fast fortwährend für eine Aufzeichnung sorgen.
Wie bereits erwähnt, sollte das Bild manuell etwas abgedunkelt werden, wenn etwa eine helle Hauswand überstrahlt. In dieser Hinsicht ist die automatische Anpassung nicht optimal, da eine helle Hauswand, wie im Video, bei direkter Sonneneinstrahlung überstrahlt, an dunklen, verregneten Tagen dann aber potenziell etwas zu dunkel dargestellt wird, wenn man das Bild anpasst. Auch hier gilt es wie bei den anderen Einstellungen individuell die beste Wahl zu treffen.
Wird eine Aufnahme über die App heruntergeladen, werden zwei getrennte Videodateien heruntergeladen: eine für die linke und eine für die rechte Linse. Eine kombinierte Ansicht lässt sich nicht herunterladen, sondern kann nur, wie unten gezeigt, durch eine Bildschirmaufzeichnung der App erfolgen.
In der Mitte stark verzerrt
Auch wenn die Reolink Duo dem Versprechen, mit einer Kamera ein breites Sichtfeld abzudecken, gerecht wird, erfolgt dies keinesfalls verzerrungsfrei. Denn insbesondere in der Mitte, in der sich beide Linsen treffen, ist eine deutliche Krümmung zu erkennen, da dies eben gerade den Randbereich der beiden Linsen darstellt. Das zusammengesetzte Bild ist in der Mitte folglich windschief und verzerrt. Dies macht einen sinnvollen Einsatzort schwieriger zu wählen, da die wichtigen Bildbereiche nicht in der Mitte des gemeinsamen Bildes liegen sollten, sondern jeweils in der Mitte des jeweiligen Sichtfelds. Im Idealfall hat der Nutzer somit zwei Bereiche, die er filmen möchte und die sich durch je eine Linse gut abdecken lassen.
Bei der Wiedergabe über eine langsame oder entfernte Verbindung kann es zudem dazu kommen, dass ein kleiner zeitlicher Versatz zwischen den beiden Bildern entsteht, der durch die unterschiedlich schnell einsetzenden Streams hervorgerufen wird. Bei schneller WLAN-Verbindung im selben Netzwerk tritt dieser Effekt nicht auf.
Schnelle Benachrichtigungen je Linse
Benachrichtigungen auf Smartphone und Smartwatch werden sehr schnell zugestellt. Es fehlt ihnen aber an einem Vorschaubild, mit dem sofort zwischen wichtigen und unwichtigen Benachrichtigungen unterschieden werden kann, ohne erst in eine Aufnahme oder den Livestream springen zu müssen.
Ein interessanter Nebenaspekt, der sich aber nur in wenigen Fällen sinnvoll nutzen lässt, besteht darin, dass bei den Benachrichtigungen schon nach rechter und linker Linse unterschieden wird und dem Nutzer in der Benachrichtigung mitgeteilt wird, auf welcher Linse etwa eine Person erkannt hat. Dies hat aber auch einen störenden Nebeneffekt, wenn die Kamera so ausgerichtet ist, dass Bewegungen, Fahrzeuge oder Personen häufig von beiden Linsen erfasst werden. Denn dann werden unmittelbar nacheinander immer zwei Benachrichtigungen für das eigentlich selbe Ereignis gesendet, das sich auf beiden Linsen zeigt.
Fazit
Ihren Zweck, ein breites Sichtfeld abzudecken, erfüllt die Reolink Duo. Ohne Verzerrung kommt sie dabei aber nicht aus, wobei gerade an der Nahtstelle beider Bilder eine starke Bildverzerrung zu sehen ist, da dies den Randbereich beider Linsen darstellt. Gut und sinnvoll nutzen lässt sich die Reolink Duo deshalb dann, wenn die beiden Linsen tatsächlich unterschiedliche Bereiche erfassen und sich das Geschehen nicht genau in der Mitte beider Linsen abspielt. Wie aus einem Guss wirkt das Konzept des Modells aber nicht, da es auch in der App nicht immer als eine Kamera mit einem Bild auftritt, sondern häufig nur eine Linse im Fokus steht – sei es bei der Live-Ansicht in maximaler Qualität oder bei Benachrichtigungen. Der leichte Versatz zwischen beiden Bildern in der breiten Ansicht stört ebenfalls. Um die Verzerrung zu reduzieren und dennoch ein vergleichsweise breites Bild zu erhalten, hätte Reolink die Bildausschnitte stärker überlappen und auf beiden Seiten beschneiden können, was den Vorteil der Reolink Duo gegenüber Kameras mit einer Linse aber zu stark relativiert hätte.
So muss man für die Reolink Duo vor allem das passende Anwesen haben, um die abgewinkelt stehenden Linsen auch wirklich gut einsetzen und die Kamera sinnvoll platzieren zu können. Eine Hausecke, so dass jede Linse eine Seite des Hauses erfassen kann und die Mitte genau die Ecke des Hauses trifft, erscheint ein möglicher Einsatzzweck.
Ihre Arbeit erledigt die Reolink Duo zuverlässig und ohne Probleme. Personen werden erkannt und gemeldet, Ausnahmen gab es im Test keine. Auch die WLAN-Verbindung hielt – anders als noch bei der Argus 3 Pro – ohne Aussetzer.
Wie gewohnt bietet Reolink dabei viele Einstellungs- und Anpassungsmöglichkeiten, ohne ein Abo zu erfordern. Für die individuell beste Abstimmung muss sich der Nutzer mit diesen aber auch auseinandersetzen. Die Option, alle Aufnahmen automatisch auf einem FTP zu sichern, bieten beispielsweise immer weniger Anbieter.
Auch preislich muss sich Reolink dabei erneut nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die verkabelte WLAN-Version der Reolink Duo kostet 130 Euro, die WLAN-Variante mit Akku hingegen 200 Euro. Die zuletzt getesteten Konkurrenten mit einer Linse sind etwa gleich teuer – die Nest Cam mit Akku 199,99 Euro, die Reolink Argus 3 Pro 144,99 Euro, die Yale Wi-Fi Außenkamera Pro 139,99 Euro und die Arlo Pro 4 rund 242 Euro.
ComputerBase wurde die Reolink Duo leihweise von Reolink zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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