Roccat Torch im Test: Klang und Fazit
2/2Klang
Das Torch soll laut Roccat Aufnahmen in Studioqualität ermöglichen. Die Basis dafür sollen zwei 14 × 6,5 mm große Kondensatorkapseln bieten, welche die Stimme in einem Frequenzumfang von 20 Hz bis 20 kHz bei einer Auflösung von 24 Bit und einer Abtastrate von wahlweise 44,1 kHz oder 48 kHz abbilden sollen. Der Schalldruck beträgt laut Hersteller 110 dB.
Roccat gibt in der Kurzanleitung keinen optimalen Abstand zwischen Quelle und Mikrofon an, womit Testaufnahmen auf dem Tisch stehend mit den Abständen 5 cm, 10 cm, 20 cm und 30 cm sowie auf einem Mikrofonarm befestigt mit 5 cm, 10 cm und 20 cm durchgeführt wurden.
Gute Bandbreite, schlechter Schutz vor Störungen
Der Frequenzumfang wird dabei, was die Frequenzanalyse belegt, gut ausgenutzt, wobei das Torch die Stimme gut abbildet. Im Vergleich zu anderen Mikrofonen in der Auflistung der Testaufnahmen klingt es jedoch oftmals hörbar dünner, teilweise sogar drahtiger. So wirkt das rund 50 Euro teurere Wave:3 von Elgato deutlich voluminöser, was vor allem an der besseren Abbildung der tieferen Frequenzen liegt. Aber auch das etwas günstigere Gear SM950 von SPC (Test) liefert bei den Beispielen eine druckvollere Aufnahme.
Roccat Torch
Epos B20
Elgato Wave:3
SPC Gear SM950
SPC Gear SM950T
Aver Media MIC 330
HyperX Solocast
Was die Testaufnahmen zudem ans Tageslicht bringen, ist die Anfälligkeit des Torch für Plosivlaute. Zwar liefert das Mikrofon bei einem Abstand von 5 cm immer noch den runderen Klang, doch ohne Popschutz sollte in solchen Situationen keine Aufnahme gemacht werden – dies ist ohne Schutz erst ab einem Abstand von rund 20 cm zu empfehlen, dann aber mit entsprechenden Abstrichen in der Klangqualität.
Darüber hinaus verfügt das Torch in Kombination mit dem Standfuß über keine nennenswerte Entkopplung, entsprechende Vibrationsgeräusche der jeweiligen Aufstellfläche werden somit direkt übertragen. Je nach Pegel reicht schon das leichte Auflegen der Hand auf einen Tisch für eine entsprechende Rückmeldung aus. Betroffen von Störgeräuschen sind ebenso die Bedienelemente am Standfuß. Aber auch bei der Verwendung eines Mikrofonarmes ist der Nutzer vor Störungen nicht wirklich sicher, denn hier übertragen sich die Vibrationen des Tisches ebenfalls auf den Arm, der diese noch einmal verstärkt und in Ermangelung einer Spinne zur Entkopplung direkt an das Mikrofon weitersendet.
Als umständlich erweist sich zudem die Verwendung der Monitoring-Funktion: Während diese bei anderen Herstellern meist direkt und ohne Umwege über das Mikrofon oder zumindest über die beigefügte Software bedienbar ist, muss beim Torch dafür der Weg über die Sound-Eigenschaften gegangen werden. Das ist gerade bei Aufnahmen völlig unpraktikabel. Daher bleibt es zu hoffen, dass Roccat diese essenziell wichtige Funktion zumindest noch in die Software integrieren wird.
Fazit
Das Torch von Roccat stellt in vielen Aspekten ein gutes Mikrofon für Einsteiger im Bereich Podcast oder Streaming, die sich nicht zu sehr mit der Materie befassen wollen und einen Klangaufnehmer wünschen, der einfach angeschlossen wird und funktioniert, dar. Wie so oft sind es aber die Kleinigkeiten, die den Eindruck schmälern.
Dabei sind die ersten Erkenntnisse sehr vielversprechend: Der Preis stimmt für das Gebotene und die Sprachqualität ist ebenfalls gut. Zwar bietet das Wave:3 von Elgato (Test) beim Vergleich der Testaufnahmen, vor allem was die unteren Frequenzen betrifft, eine rundere Stimmenabbildung – kostet aber auch rund 50 Euro mehr. Etwas günstiger wäre das Gear SM950 von SPC (Test) zu erstehen, das je nach Ausführung direkt eine Spinne zur Entkopplung und damit zur Verminderung von Störgeräuschen mitbringt. Es besitzt allerdings ebenfalls Schwächen wie die Stummschaltung über einen mechanischen Mute-Knopf, was beim vorliegenden Torch elegant und berührungslos über eine Sensor-Taste gelöst wurde.
Aber bereits bei der Idee, die Bedienelemente in den Standfuß zu integrieren, die durchaus eine einfachere Nutzung des Torch bedeuten kann, kommen die Tücken: Durch die fehlende Entkopplung werden alle bei der Bedienung entstehenden Geräusche direkt auf das Mikrofon übertragen – selbst bei der Berührung der sich darunter befindenden Unterlage sollten Nutzer vorsichtig sein, denn auch hier werden Geräusche schnell weitergeleitet. Vor diesem Umstand schützt ein Mikrofonarm ohne Spinne jedoch nur wenig. Darüber hinaus ist bei der Nutzung des Klangaufnehmers als Tischmikrofon der Abstand zum Sprecher so groß, dass wiederum die Raumakustik einen deutlichen Einfluss auf die Klangqualität besitzt. Auf einen Mikrofonarm geschraubt, sieht es genau andersherum aus: Hier fällt der Abstand auf Wunsch zwar geringer und die Tonqualität damit hörbar besser aus, dann bekommt das Torch aber Probleme mit Plosivlauten – hier ist ein Popschutz Pflicht.
Des Weiteren würde ein zusätzlicher Regler für das Monitoring die Nutzung spürbar verbessern. Der Aspekt muss aktuell über die jeweiligen System-Einstellungen geregelt werden, was während der Aufnahme nicht nur wegen der entstehenden Mausgeräusche eher als umständlich anzusehen ist.
Somit stellt das Torch von Roccat klanglich für den geforderten Preis ein solides Mikrofon dar, das an einigen Ecken aber noch Verbesserungspotenzial und viel Luft nach oben besitzt.
ComputerBase wurde das Torch leihweise von Roccat für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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