Seagate: HAMR Gen 2 ermöglicht 30-TB-Festplatte für die Cloud
Seagate räumt ein, dass die erste HAMR-Festplatte mit 20 TB lediglich in kleinem Maßstab Abnehmer findet und mehr für Erkenntnisse als Umsatz sorgt. Mit der zweiten Generation mit voraussichtlich 30 TB soll die neue Technik zum Massenprodukt werden. Aber auch dort wird HAMR wohl erst eine Nische bedienen.
HAMR nutzt Laser
Beim Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR), das als Wärme-unterstützte Magnetaufzeichnung übersetzt werden kann, werden mit einem in die Schreibköpfe integrierten Laser die Datenscheiben punktuell und kurzzeitig erhitzt. Dadurch reicht ein schwaches Magnetfeld für den Schreibvorgang aus und die Datendichte einer Festplatte kann signifikant gesteigert werden.
Seagate ist bei HAMR allen voraus
Zwar spielt HAMR bei der Forschung und Entwicklung aller HDD-Hersteller eine Rolle, doch nur Seagate hat den ersten Schritt gewagt und bereits erste Muster einer HAMR-HDD mit 20 TB Speicherplatz gefertigt und Ende Dezember 2020 an Geschäftskunden ausgeliefert.
1. Generation HAMR nur ein Testballon
Allerdings handelt es sich bis heute nur um eine Art Testballon in Kleinserie, wie Seagate auf einer Investorenveranstaltung eingeräumt hat. Man produziere davon gerade genug, damit Seagates Stammkunden sich mit der neuen Technik vertraut machen können, erklärte Seagates Chief Financial Officer Gianluca Romano im Rahmen der Citi 2021 Global Technology Virtual Conference (Transkript via Seeking Alpha).
We have a 20-terabyte HAMR that we actually started to sell December last year. That is a small capacity drive for that new technology. So we are now ramping in volume. We are just producing enough quantity that we can sell to our main customers so that they get familiar with the new drive, with the new technology.
Gianluca Romano, CFO Seagate
Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Öffentlichkeit in letzter Zeit wenig bis gar nichts über HAMR erfährt. Bereit für den Massenmarkt ist die Technik allem Anschein nach noch lange nicht.
HAMR Gen 2 mit 30 TB in Serie
Dies soll sich mit der zweiten Generation aber ändern. Laut Romano arbeitet Seagate an einem „second-generation HAMR drive“, das voraussichtlich etwa 30 TB Speicherplatz bieten soll. Diese HAMR-Festplatte mit 30 TB soll dann auch in Serie gehen, allerdings anfangs praktisch nur für Cloud-Anwendungen bestimmt sein. Die breite Enterprise-HDD-Palette wird dann weiterhin mit herkömmlicher PMR-Technik bedient. Auch ohne HAMR will Seagate bald (noch dieses Jahr?) eine 20-TB-HDD mit PMR herausbringen, die dann in Großauflage viele weitere Segmente abdeckt.
In the meantime, we are developing our second-generation HAMR drive that will be probably around 30-terabyte. That is the driver that we want to ramp in volume.
[...]
Well, I would say today, they will – the high volume will go to the PMR, the 20-terabyte PMR. For HAMR, I think the best solution is to wait for next generation when another drive will be a 30-terabyte drive, that will be at the beginning, focused only on cloud applications, while PMR will be used for our enterprise OEM, for video image application and some of the legacy applications.
Gianluca Romano, CFO Seagate
Die ewig angekündigte HAMR-Technik, die laut früheren Aussagen von Seagate bereits im Jahr 2010 Festplatten mit 38 TB ermöglichen sollte, kommt also immer noch schleppend in Fahrt. Dennoch ist Seagate davon überzeugt, dass HAMR der richtige Weg ist, um die HDD-Speicherkapazität in naher Zukunft signifikant zu erhöhen.
Seagates letzte öffentliche Roadmap aus dem März 2021 sah mit HAMR eine HDD-Kapazität von 50 TB ab dem Jahr 2026 vor. In Kombination mit einer Weiterentwicklung am Speichermedium peilt Seagate 100 TB für bis zum Jahr 2030 an. Inwieweit diese Lösungen auch massentauglich und für Kunden erschwinglich sein werden, steht aber auf einem anderen Blatt.
WD und Toshiba gehen andere Wege
Erzrivale und Nummer zwei nach Marktanteilen Western Digital (WD) sieht die Zeit für HAMR noch nicht gekommen. Auch das inzwischen von Toshiba in größerem Umfang auf den Markt gebrachte Microwave Assisted Magnetic Recording (MAMR) wird bei Western Digital wohl noch eine ganze Weile auf sich warten lassen. Stattdessen nutzt WD erst einmal das ePMR-Verfahren für 18 TB und will für 20 TB und später bis zu 50 TB auf OptiNAND setzen. Eine OptiNAND-Festplatte besitzt einen integrierten NAND-Flash-Speicher, der den schnellen Abruf von erweiterten Metadaten ermöglicht, die wiederum erlauben, die Datenspuren (Tracks) noch enger zusammenrücken zu lassen und die Flächendichte zu erhöhen.