Sony Xperia 5 III im Test: Das perfekte Smartphone in einer winzigen Nische
Sony hat sich mit den Xperia-Flaggschiffen eine äußerst spezielle Nische geschaffen, die mit dem Xperia 5 III und einzigartigen Merkmalen passend besetzt wird. Das Smartphone ist so besonders, dass es laut Sony den Preis von 999 Euro rechtfertige. Exakt gleiche Alternativen gibt es in der Tat nicht, die Nische ist aber winzig.
Auf Nachfrage eines Lesers wurde der Test auf Seite zwei um Benchmarks des microSD-Cardreaders ergänzt, die zuvor schlichtweg versäumt wurden. Das Xperia 5 III reiht sich neben früheren Sony-Smartphones mit langsamen Übertragungsraten ein, vor allem beim Schreiben mit nur 16,51 MB/s schneidet das Xperia 5 III sehr schlecht ab. Beim Lesen mit rund 40 MB/s sieht es zumindest unter den Geräten von Sony besser für das Xperia 5 III aus, insgesamt betrachtet ist aber auch das ein ziemlich schlechtes Ergebnis. Getestet wurde mit einer SanDisk Extreme Pro microSDXC UHS-II.
Das kleinere Flaggschiff kostet 999 Euro
Sony ist einer der wenigen verbliebenen Smartphone-Hersteller, die bei ihrem Flaggschiff noch zweigleisig fahren. Neben dem großen Xperia 1 III, das seit Mitte Juli in Deutschland verfügbar ist, gibt es jetzt im September auch noch das kleinere Xperia 5 III, das (fast) dieselbe Ausstattung bei reduzierten Abmessungen und vor allem geringeren Kosten bietet. Sonys Topmodelle sind mit 1.299 Euro für das Xperia 1 III und 999 Euro für das Xperia 5 III ganz weit oben im Premiumsegment angesiedelt.
Technische Daten im Überblick
Der Blick in die technischen Daten verrät, dass Sony für das Xperia 5 III die Bildschirmdiagonale um 0,4 Zoll gegenüber dem Xperia 1 III verringert und parallel dazu die Auflösung auf FHD+ angepasst hat. Weitere Unterschiede finden sich bei RAM und Speicher, die von 12 auf 8 GB respektive 256 auf 128 GB reduziert wurden. Darüber hinaus lässt sich nur das größere Modell auch kabellos aufladen. Die mittlerweile seltene 3,5-mm-Klinkenbuchse haben aber beide Smartphones.
Sony Xperia 5 III |
Sony Xperia 1 III |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | |
Display: | 6,10 Zoll, 1.080 × 2.520 449 ppi, 120 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 6 |
6,50 Zoll, 1.644 × 3.840 643 ppi, 120 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass Victus |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED | |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 888 1 × Kryo 680 Gold, 2,84 GHz 3 × Kryo 680 Gold, 2,42 GHz 4 × Kryo 680 Silver, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 888 1 × Kryo 680 Prime, 2,84 GHz 3 × Kryo 680 Gold, 2,42 GHz 4 × Kryo 680 Silver, 1,80 GHz 5 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 660 840 MHz |
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RAM: | 8.192 MB LPDDR5 |
12.288 MB LPDDR5 |
Speicher: | 128 GB (erweiterbar) | 256 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 12,0 MP, 2160p LED, f/1,70, AF, OIS |
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2. Kamera: | 12,0 MP, f/2,20, AF | 12,0 MP, f/2,20 |
3. Kamera: | 12,0 MP, f/2,30, AF, OIS | |
4. Kamera: | 12,0 MP, f/2,80, AF, OIS | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
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2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
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LTE: | Advanced Pro ↓1.200 ↑150 Mbit/s |
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5G: | NSA/SA ↓4,00 ↑0,54 Gbit/s |
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WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
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Bluetooth: | 5.2 | |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | |
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC, 3,5-mm-Klinke | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.500 mAh, 30,0 W fest verbaut |
4.500 mAh, 30,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 68,0 × 157,0 × 8,20 mm | 71,0 × 165,0 × 8,20 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 169 g | 187 g |
Preis: | ab 679 € | ab 749 € |
Sony setzt auf dezentes Grün
Die Smartphones von Sony fliegen nach wie vor tief unter dem Radar, noch tiefer als ohnehin schon vor ein paar Jahren. Das gilt nicht nur für die Top-5-Listen zahlreicher Marktanalysten, sondern auch für das Design. Es ist zwar eigenständig und geht nicht in der Masse anderer Hersteller unter, das Xperia 5 III gibt sich aber zurückhaltend, wenn man einmal von der glänzenden Optik absieht. Das Testgerät lag in Grün vor, zur Auswahl steht alternativ jedoch auch Schwarz.
Klein ist das Xperia 5 III nicht mehr
Wirklich kompakt wie frühere „Sony Compact“ ist das Xperia 5 III allerdings nicht mehr, höchstens kompakter als das Xperia 1 III und ein Großteil aktueller Flaggschiffe anderer Hersteller. Noch kleiner sind aber Smartphones wie das Google Pixel 4a (Test) und das Pixel 5 (Test) sowie insbesondere das iPhone 12 mini (Test). Diejenigen Interessenten, die einen Nachfolger für die früheren Xperia-Compact-Geräte suchen, dürften vom Xperia 5 III bezogen auf den Formfaktor enttäuscht sein. Im Jahr 2021 baut auch Sony keine wirklich kompakten Smartphones mehr.
Dedizierte Tasten für Google und Kamera
Das Xperia 5 III misst 68,0 × 157,0 × 8,20 mm und wiegt 169 g. Mit seinen abgerundeten Seiten liegt es geschmeidig in der Hand, wenngleich ziemlich rutschig. Alle Tasten bringt Sony auf der rechten Seite unter. Von oben nach unten sind das: Lautstärkewippe, Power-Taste inklusive Fingerabdrucksensor, Google-Assistant-Taste und ein dedizierter Auslöser für die Kamera. Über die zweistufige Taste für Fokus und Auslöser lässt sich durch einmaliges tiefes Drücken auch die Kamera-App starten, selbst wenn das Smartphone gesperrt ist. In diesem Modus verwehrt das Xperia 5 III den Zugriff auf die Fotogalerie, was erst nach der Eingabe von PIN oder Fingerabdruck möglich ist.
Clever gelöstes Layout
In puncto Ergonomie ist erfreulich, dass Sony die Tasten relativ weit unten anfangen lässt, was zuletzt beim Galaxy Z Flip 3 (Test) nicht der Fall war und dort insbesondere die Lautstärkewippe in weite Ferne rückte. Die Google-Assistant-Taste schließt plan mit dem Rahmen ab und verlangt etwas festeres Drücken, sodass sie nicht versehentlich aktiviert werden kann – clever gelöst von Sony. Weil auch das Xperia 5 III zur Gattung langgezogener Smartphones im 21:9-Format zählt, lassen sich nur die unteren zwei Drittel des Bildschirms einhändig erreichen. Ein Einhandmodus kann optional in den Android-Einstellungen aktiviert werden und rückt die Inhalte nach unten.
Keine Notch, dafür Symmetrie und 3,5-mm-Klinke
Sony bleibt sich treu und verzichtet auch dieses Jahr auf eine Notch oder andere Aussparung im Display, um die Frontkamera unterzubringen. Stattdessen gibt es eine symmetrisch aufgebaute Front mit etwas breiteren Bildschirmrändern oben und unten, in der die Kamera, nach vorne gerichtete, gut klingende Stereo-Lautsprecher und oben auch eine Status-LED untergebracht werden. Die Lautsprecher können auf Wunsch durch einen Vibrationseffekt unterstützt werden. Am Kopfende links befindet sich zudem die 3,5-mm-Klinkenbuchse. Links im Rahmen sitzt der Dual-SIM- respektive Single-SIM- und microSD-Schacht. Anhand der Dichtung ist erkennbar, dass auch das Xperia 5 III wieder mit IP68-Schutz gegen Staub und Wasser kommt. An der Unterseite ist die USB-Typ-C-Buchse platziert, über die sich das Smartphone mit maximal 30 Watt laden lässt.
Planes OLED-Display im 21:9-Format
In die Front lässt Sony einen 6,1 Zoll großen, planen OLED-Bildschirm im 21:9-Format ein. Gekrümmte Displays gibt es bei dem Hersteller nicht, nur die vier Bildschirmecken rundet er mit kleinem Radius ab. Mit 21:9 hat sich Sony als eines der ganz wenigen Unternehmen für ein sinnvolles Breitbildformat entschieden, wenn man schon nicht bei 16:9 bleiben möchte. Viele Filme liegen im 2,35:1- und 2,40:1- oder Cinemascope genannten Format vor und passen perfekt zum Bildschirm des Xperia 5 III. Bei 16:9 gibt es dann aber unweigerlich schwarze Balken links und rechts, wenn das Bild nicht manuell vergrößert wird.
Im Standardmodus verschenkt Sony Potenzial
Dank OLED-Panel sind auftretende schwarze Balken aber wirklich schwarz und zu verschmerzen. Das von Sony ausgewählte OLED-Panel dürfte von LG statt Samsung stammen und liefert solide, aber keine überragenden Ergebnisse ab. Das liegt vor allem daran, dass sich Sony ab Werk unter Wert verkauft. Auch beim Xperia 5 III lässt sich der Bildschirm in zwei Modi betreiben: „Standard“ und „Creator“. Der Standardmodus ist das, was in der Auslage von Media Markt und Co besonders intensiv aussehen soll. Kalibriert nach DCI-P3 ist aber nur der Creator-Modus, der darüber hinaus heller werden kann. Warum Sony den schlechteren Standardmodus überhaupt noch anbietet, anstatt den in jedem Punkt besseren Creator-Modus zum Standard zu machen und jegliche andere Einstellungen für schlechtere Modi aus Android zu entfernen, bleibt ein Rätsel.
Helligkeit hinkt Konkurrenz hinterher
Im besseren Creator-Modus lässt sich das Display rund 12 Prozent heller betreiben als im Standardmodus. Dabei spielt es keine Rolle, ob man die Helligkeit manuell steuert oder im Automatikmodus über das Umgebungslicht regulieren lässt. Sony ist neben Apple einer der wenigen Anbieter, der dies so umsetzt. Mit bis zu 629 cd/m² bei vollständig weißem Display oder bis zu 656 cd/m² bei auf 10 Prozent reduzierter Weißfläche ist der Creator-Modus zwar etwas heller, im Direktvergleich zu anderen Flaggschiffen der 1.000-Euro-Liga aber noch lange nicht konkurrenzfähig. Die Displays der Top-Smartphones von Apple oder Samsung werden 40 Prozent und teilweise noch heller und sind damit deutlich besser für den Einsatz draußen bei Sonnenschein gewappnet.
120 Hz bleiben nur eine Option
Das letztjährige Xperia 5 II (Test) war das erste Smartphone von Sony mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz, nachdem dies beim Xperia 1 II noch nicht gegeben war. Beim Xperia 1 III und Xperia 5 III ist das Feature erneut an Bord, doch traut sich der Hersteller weiterhin nicht, es direkt ab Werk zu aktivieren – vermutlich, um den Akku zu schonen. Dass die Laufzeiten etwas darunter leiden können, zeigt sich später im entsprechenden Abschnitt, doch das Plus beim Bediengefühl nimmt man im Gegenzug gerne mit. Leistung dafür liefert der Snapdragon 888, der auf der nächsten Seite behandelt wird.