Verbot „falscher Werte“: China führt neue Auflagen für Videospiele ein
China plant neue Auflagen für Videospiele. Die Volksrepublik nimmt unter anderem Inhalte ins Visier, die Geld verherrlichen. Die Maßnahmen folgen in kurzem Abstand auf Einschränkungen für Minderjährige. Diese dürfen neuerdings nur noch drei Stunden pro Woche online spielen.
Die neuen inhaltlichen Bestimmungen waren teil eines Treffens, zu dem die National Press and Publication Administration (NPPA) die Spielegiganten Tencent und NetEase geladen hatte. Laut einem Bericht der South China Morning Post ging es primär um Maßnahmen zur Umsetzung der neuen Spielzeitbegrenzung für Minderjährige. Offizielle Stellen wollen damit verhindern, dass die neuen Bestimmungen nachlässig umgesetzt werden oder Schlupflöcher enthalten.
Inhaltliche Vorgaben
Dabei betonte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua laut der Zeitung, dass im Rahmen des Treffens auch inhaltliche Restriktionen besprochen wurden. Betont worden sei, dass Spiele, die „falsche Werte“ vermitteln, boykottiert würden. Dies ist in China keine Drohung, die sich wie hierzulande in der Regel aussitzen ließe, weil staatlich organisierter, flächendeckender und dauerhafter Boykott gemeint ist, den Staatsmedien tragen.
Zu diesen „falschen Werten“ gehören „Geldanbetung“ oder „Homosexualität“. Spieleunternehmen wurden außerdem angewiesen, ihre Selbstregulation in Bezug auf Monetarisierung zu verstärken. Spielmechaniken, die nur Gewinn generieren, soll es nach Willen der chinesischen Behörde nicht mehr geben. Ähnlichen Vorgaben sehen sich auch andere Medien ausgesetzt, mit denen die Kommunistische Partei Chinas aktuell das öffentliche Leben wieder deutlich stärker überwacht und einschränkt als noch vor ein paar Jahren.
Kampagne gegen die Sucht
Sowohl die Spielzeiteinschränkungen als auch die jüngsten Vorgaben sind Teil einer Kampagne, mit der die Regierung Videospielsucht eindämmen sowie andere potentiell negative Folgen von Spielen unterbinden möchte. Das Medium wird mittlerweile als „elektronische Droge“ betrachtet.
Laut der South China Morning Post sind darüber hinaus die Zulassungen neuer Videospiele derzeit stark zurückgefahren und mittlerweile eingestellt worden. Eine komplette Sperre für Neuveröffentlichungen gab es zuletzt 2018. Damit solle die Anzahl der Spiele reduziert werden, um Spielesucht entgegenzutreten, aber auch um die neuen Maßnahmen umsetzen zu können, berichtet die Seite unter Verweis auf anonyme Quellen.
Zukunft unklar
Unklar ist laut dem Bericht noch, welches Ziel die Maßnahmen haben, heißt es unter Verweis auf die Marktforscher von LightStream Research. Gehe es nur darum, Suchtmechanismen zu verringern, überlebe der in Asien große Free-to-Play-Markt, wenn auch mit erheblichen Einschränkungen. Sollen sie vollständig verzichten, hätte das Geschäftsmodell keine Zukunft. Dies gilt im Prinzip auch für Spiele mit fairer Monetarisierung, weil selbst diese Vertreter oft darauf bauen, Spieler mit aller Macht im Spiel zu halten und über die Spielzeit zu Käufen zu animieren.