VW: ID. Life macht das Smartphone zum Infotainmentsystem
Auf der IAA gibt VW mit der Studie ID. Life einen Ausblick auf die E-Mobilität im Kleinwagensegment. Ziel des Herstellers ist es, 2025 ein E-Auto zum Einstiegspreis von ungefähr 20.000 Euro anzubieten. Ein Infotainmentsystem gibt es zumindest bei der gezeigten Studie nicht mehr, stattdessen übernimmt das Smartphone diese Rolle.
Der elektrische ID.3 kostet mindestens 31.960 Euro, in Zeiten des Halbleitermangels liegt der Einstieg ohne das Pure-Modell derzeit sogar bei 35.460 Euro. Langfristig gesehen will VW allerdings E-Mobilität im Kleinwagensegment auch schon für ungefähr 20.000 bis 25.000 Euro anbieten, wie das Unternehmen zur IAA im Rahmen der Präsentation der Studie ID. Life bekannt gegeben hat, die einen ersten Vorgeschmack darauf gibt, was Kunden potenziell in dieser Preisklasse von VW erwarten können.
Crossover mit schlichtem Design
Gezeigt wurde ein Crossover-Design mit stark reduzierter Formensprache, das viele Natur- und Recycling-Materialien für die Konstruktion verwendet. Nicht nur der alleinige Wechsel von Verbrennungsmotoren zu E-Antrieben steht bei VW im Rahmen der Accelerate-Strategie im Fokus, sondern auch, wie und aus welchen Materialien die neuen Fahrzeuge gefertigt werden.
MEB erstmals mit Vorderradantrieb
Während erste Bilder des ID. Life eher Renderings aus dem Computer gleichen, hat VW beim Antrieb schon konkrete Vorstellungen. Das Auto werde auf einer kleineren, speziell für das Kleinwagensegment entwickelten Variante des Modularen E-Antriebsbaukasten (MEB) basieren. Für den Antrieb sorgt ein 172 kW (234 PS) starker Elektromotor, der seine Kraft über die Vorderräder auf die Straße bringt. Erstmals ist damit ein auf der Grundlage des MEB konzipiertes Fahrzeug mit Frontantrieb ausgestattet. Die Batterie gibt VW mit 57 kWh an, die Reichweite gemäß WLTP mit 400 km und den Sprint auf 100 km/h mit 6,9 Sekunden.
Bring your own Infotainmentsystem
Viel Zukunftsmusik wird auch im Innenraum abgespielt, wo die bei vielen Studien häufig gezeigten, großflächigen Bildschirme diesmal in Gänze fehlen. VW macht stattdessen das gekoppelte Smartphone zum Infotainmentsystem, das getreu dem BYOD-Prinzip dem Fahrer eine unkomplizierte Steuerung der Navigations-, Kommunikations- und Infotainmentfunktionen sowie den Online-Zugriff auf sämtliche Fahrzeugdaten ermöglichen soll. Die Menüauswahl erfolgt dabei über ein gesondertes Touchfeld auf dem Lenkrad oder alternativ mittels Sprachsteuerung. Als weiteres digitales Anzeigenelement ist ein Head-up-Display in der Windschutzscheibe vorgesehen.
Windschutzscheibe wird zur Leinwand
Ein Display mit 9 Zoll gibt es aber dennoch im ID. Life. Weil Kameras die klassischen Außenspiegel und auch den Innenspiegel ersetzen, erfolgt die Darstellung deren Bilder auf einem Bildschirm im oberen Bereich der Armaturentafel. Alles andere als ein klassisches Display ist zudem die Leinwand, die sich im Stand über die gesamte Breite der Windschutzscheibe spannt und für die Wiedergabe von Filmen, Serien und Spielen ausgelegt ist. Die persönlichen Geräte wie Spielkonsolen und Notebooks können mit dem Multimediasystem des ID. Life verbunden und an einem 230-Volt-Anschluss (16 A) im Innenraum mit Energie versorgt werden. Die Lautsprecher der Audioanlage sind unsichtbar unter den Stoffoberflächen der Kopfstützen und der Türspiegelkissen integriert. In speziellen Türtaschen lassen sich zudem Smartphones induktiv laden.
Marktstart 2025 geplant
Der ID. Life respektive eine Serienversion des Fahrzeugs in dieser Größenklasse soll 2025 und damit zwei Jahre früher als ursprünglich geplant auf den Markt kommen. Die Studie liegt bei einer Größe von 4.091 × 1.845 × 1.599 mm (L × B × H) bei einem Radstand von 2.650 mm und einem Gepäckraumvolumen von 410 bis 1.285 Liter.
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